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WÜRZBURG
Bieber auf dem Weg ins Weltall
Von unserem Mitarbeiter Kai Dunkel
 |  aktualisiert: 17.06.2015 13:12 Uhr

Lange ließ er auf sich warten. Sehr lange. So lange sogar, dass einige Journalisten seine Mitspieler, die aus der Kickers-Kabine kamen, schon fragten, ob er denn heute überhaupt noch aus der Dusche kommen wolle. „Der ist gerade auf dem Weg ins Weltall“, sagte etwa Clemens Schoppenhauer mit einem Schulterzucken und grinste. Ja, in der Tat schienen Christopher Bieber an diesem denkwürdigen Sonntag Flügel gewachsen zu sein, vielleicht war es auch gar ein eingebauter Raketenantrieb, der den Stürmer der Rothosen erneut zu einer famosen Leistung und einem Doppelpack gegen den Zweitligisten aus Düsseldorf trieb.

„In den Ligaspielen habe ich ja bisher entweder einmal oder dreimal getroffen. Da hat der Doppelpack eben noch gefehlt.“
Christopher Bieber

Und dann kam er endlich, fast 40 Minuten nach dem Ende der Partie, locker und lässig den langen Gang von der Kabine entlang. Die Haare noch feucht vom Duschen, schienen einige Wassertropfen ebenso an ihm abzuperlen wie 120 Minuten lang die Versuche der Fortuna-Defensive, ihn in den Griff zu bekommen. Und so stand er da, der Doppeltorschütze – und grinste sich eins. „In den Ligaspielen habe ich ja bisher entweder einmal oder dreimal getroffen. Da hat der Doppelpack eben noch gefehlt.“ Ein unglaubliches Gefühl sei es jedenfalls. Vor über 10 000 Zuschauern. Mit dieser tollen Mannschaft. „Alle haben ihren Teil beigetragen, dass wir mindestens ebenbürtig waren. Ich habe jedenfalls keinen Unterschied gesehen“, befand Bieber, der schon in der Regionalliga mit bisher zehn Treffern in sieben Spielen für Furore sorgt.

Dass er mit seinen beiden Toren den 0:1-Rückstand in eine Führung drehte – letztlich nicht so wichtig. Alle hätten den Sieg gewollt. „In der Pause haben wir uns gesagt, dass wir letzte Saison ja nicht den Toto-Pokal gewonnen haben, um hier mit einem 0:1 auszuscheiden.“ Auch das ist typisch für Bieber, der für so manches seine eigene Logik hat. „Eigentlich hätte ich ja schon in der ersten Hälfte ein Tor machen müssen. Und nach der Pause hatte ich ja auch noch diesen Kopfball . . .“, stellte er klar, und fragte nach: „Hat der Torwart den Ball eigentlich gehalten oder wurde das Ding abgeblockt?“ Nichts von beidem – er ging an die Latte, bemühte sich ein Journalist eifrigst, die Szene zu erklären. „Da siehste mal, dass bei mir noch Luft nach oben ist“, scherzte Bieber.

Fotoserie
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Froh sei er, dass nächstes Wochenende spielfrei sei. „Das Spiel hat schon geschlaucht, auch wenn ich alles in mich aufgesaugt habe. Die Atmosphäre, den Jubel. Ich hatte ja sogar mein erstes Live-Interview bei Sky. Das musst du alles mitnehmen“, gewährte „Bibo“ wie sie ihn am Dallenberg längst rufen, einen Einblick in sein Innenleben. So richtig realisieren, was er und seine Kollegen zuvor auf dem Platz geleistet hatten, das werde er ohnehin erst später. „Etwa dann, wenn ich auf mein Handy schaue. Da werden sicher einige Nachrichten drauf sein.“

Ob auch der Anruf eines Vereinsmanagers aus dem Profifußball dabei sein könnte? „Das interessiert mich absolut nicht. Wichtig ist jetzt, auf dem Boden zu bleiben. Nichts sollte uns alle von der eigentlichen Aufgabe Regionalliga ablenken.“ Und dass das Transferfenster noch den ganzen August geöffnet ist, Christopher Bieber ist das egal. Für ihn sind derzeit ganz andere Dinge wichtig. Und so fordert er einen letzten wartenden Journalisten auf, seine Fragen doch bitte auf dem Weg nach oben Richtung Kickers-Gaststätte zu stellen. „Da wartet nämlich meine Freundin.“

 
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