
Der letzte Spieltag in der Handball-Oberliga Nord der Frauen hatte es für die HSG Pleichach noch in sich: Die Pleichacherinnen, die lange Zeit zwischen den Plätzen zwei und fünf im oberen Bereich der Tabelle bewegt hatten, mussten auf einmal unbedingt punkten, um nicht an der Abstiegsrelegation teilnehmen zu müssen. Anderenfalls hätten sie sich auf die Ergebnisse der Konkurrenz verlassen müssen. Zum Saisonfinale gastierte die TSG Estenfeld, die zwar als Absteiger bereits feststand, doch das Hinspiel mit 29:27 gewonnen hatte, in der Bergtheimer Willi-Sauer-Halle.
"Wir hätten tatsächlich noch abrutschen können und dann in der Relegation gegen den Abstieg spielen müssen, was ich vor dieser Saison überhaupt nicht erwartet hatte", sagte Pleichachs Co-Trainer Markus Münch, der mit Janina Keupp den abwesenden Ivo Groksch vertrat. "Wir konnten das eine oder andere Mal nicht auf den kompletten Kader zurückgreifen, wodurch wir in der Rückrunde mehr verloren als gewonnen hatten", fasste er das Saison-Manko zusammen.
Pleichach zündet nach der Halbzeitpause ein Feuerwerk
Der abschließende Vergleich mit dem lokalen Konkurrenten sei für ihn trotz des am Ende deutlichen Ergebnisses (30:19) noch einmal "ein spannendes, emotionales Spiel" gewesen, wozu auch die dieses Mal mehr als 200 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Halle beitrugen. "Wir hatten außerdem noch eine Rechnung offen", erinnerte sich Münch ans Hinspiel.

Auch für Estenfelds Trainerin Simone Rögele endete mit dieser Saison ein mehrjähriger Abschnitt: Sie hatte bereits angekündigt, nach dieser Saison bei der TSG aufzuhören. "Ich habe die Mannschaft sehr gerne trainiert. Es hat mir viel Spaß gemacht", sagte sie nach ihrer letzten Partie, in der ihre Auswahl trotz einer nur dünnen Besetzung "in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt" habe und entsprechend zum Seitenwechsel nur mit fünf Toren hinten lag.
"Dann haben wir ein Feuerwerk gezündet", beschrieb dagegen Münch die vorentscheidende Phase in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit, als sich die Pleichacherinnen von 13:8 (30.) innerhalb kürzester Zeit auf 18:9 (38.) absetzten. Doch bewiesen die Estenfelderinnen Moral, holten den Rückstand von neun Toren auf nur noch fünf Tore auf (23:18, 53.) und hätten, wäre ihnen nun ein weiteres Tor gelungen, die Partie noch einmal wesentlich offener gestalten können.
HSG verabschiedet den Co-Trainer und Spielerinnen
Weil die Gäste in dieser Phase aber zu große Kräfte gelassen hatten, brachten die Pleichacherinnen ihren Sieg letztlich ungefährdet zu Ende und erhöhten das Ergebnis in den letzten Minuten mit einem 7:0-Lauf. "Da haben wir die zweite Phase besser genutzt und freie Würfe getroffen", sagte Münch, der zu seinem Abschied als Co-Trainer erwähnte, dass die HSG-Frauen in den vergangenen zwei Spielzeiten nur ein einziges Heimspiel verloren hatten.
Nach dem Sieg und in entsprechend guter Stimmung verabschiedete die HSG Susanne Scheller, Miriam Löhr, Isabel Steppan und Julia Ebert aus dem Kreis der ersten Mannschaft, für die in der nächsten Saison weiterhin Ivo Groksch als Trainer verantwortlich sein wird. Pleichach beendet die Spielzeit in der Tabelle mit 25:19 Punkten auf dem sechsten Platz, Estenfeld schließt sie als drittletzte der zwölf Mannschaften mit 8:36 Punkten auf einem Abstiegsplatz ab.
Handball: Oberliga Bayern Nord, Frauen
HSG Pleichach – TSG Estenfeld 30:19 (13:8)
Pleichach: Steppan, Goth – Peter 5, Dekant 4, Scheller 4, Meßmer 4, Koch 3, Ina Simon 3/1, Ines Simon 3, Schmitt 2, Ebert 1, Karakoc 1, Finke, Schüll, Faulhaber, Löhr.
Estenfeld: Oßwald – Schrooten 4, Walter 4/1, Reinel 4, Weippert 2, Hummel 2, Dutz 2, Melching 1, Fröhlich, Weber, Naser.
Schiedsrichter: Marcel Förster, Marcel Ludwig (beide SV Michelfeld). Zeitstrafen: 2:2. Siebenmeter: 1/1 : 2/1. Zuschauende: 220.
Spielfilm: 3:0 (5.), 5:3 (12.), 8:6 (21.), 12:7 (28.), 13:8 (Halbzeit), 18:9 (38.), 20:12 (42.), 22:15 (50.), 23:18 (53.), 25:19 (55.), 30:19 (Endstand).