Basketball, Bundesliga Männer
BG Göttingen – s.Oliver Würzburg
(Sonntag, 15 Uhr, Sparkassen-Arena)
Florian Koch hatte bereits unmittelbar nach Spielende, nach der historischen 66:116-Klatsche gegen die EWE Baskets Oldenburg vergangenen Sonntag, den Blick nach vorne gerichtet. "Das war ein Spiel, das wir möglichst schnell vergessen müssen", gab der Flügelspieler nach der höchsten Bundesliga-Niederlage von s.Oliver Würzburg (15. Platz/16:36 Punkte) als Direktive aus.
Auch seinem Cheftrainer Denis Wucherer war in der zurückliegenden Woche offenkundig nicht danach, Wunden zu lecken und alle Unzulänglichkeiten noch einmal im Detail zu analysieren und aufzuarbeiten: "Manchmal bleibt einem gar nichts anderes übrig, als sich einmal zu schütteln und die Partie zu den Akten zu legen. Ansonsten ist die Woche schneller rum, als dir lieb ist. Wir haben mit Rob Lowery und Brekkott Chapman zwei Verletzte zurück, insofern war es ein guter Zeitpunkt, um den Reset-Knopf zu drücken und einen Neustart auszurufen."
Rekonvaleszente Chapman und Lowery könnten zurückkehren
Aber vergessen, das betonte der 47-Jährige im gleichen Atemzug, könne man das Debakel nicht so einfach. Natürlich waren die personellen Begleitumstände mit vielen verletzten Leistungsträgern abermals schwierig und die Aussichten gegen eines der Topteams der Liga dementsprechend minimal. "Aber wir waren auch in Berlin oder gegen den FC Bayern arg dezimiert, haben uns dort aber gewehrt und sind mit erhobenen Haupt vom Court", befand Wucherer.
"Dieses Mal war es aber ein Zwei-Klassen-Unterschied und am Ende auch peinlich. Das macht keinem Spaß, weder den Coaches noch den Spielern, noch den Verantwortlichen", blickt Wucherer auf den freudlosen Ostersonntag zurück.
Die sportliche Auferstehung der Baskets soll also nun leicht zeitverzögert zum christlichen Hochfest in den kommenden Partien erfolgen. Die Zuversicht schöpft der Headcoach vor allem aus der Rückkehr der Rekonvaleszenten Chapman und Lowery, deren Einsatz in Göttingen (13./20:34) aber noch offen ist.
Würzburg steht nach den Siegen Gießens unter Zugzwang
Mit beiden – und mittelfristig mit Center Murphy Holloway (Leistenzerrung) – hofft Wucherer, "dass wir wieder mehr Stabilität und Qualität haben und uns wieder vernünftig präsentieren. Dann bin ich auch zuversichtlich, dass wir die noch nötigen ein, zwei Siege einfahren."
Vor allem Lowerys ordnende Hand als Spielgestalter wurde zuletzt schmerzlich vermisst. Das Comeback des 33-Jährigen könnte das entscheidende Puzzleteil im Kampf um den Klassenerhalt sein. Denn dieser hat sich nach den jüngsten Erfolgen der vermeintlich bereits abgeschlagenen Gießener gegen den FC Bayern (95:94) und am Mittwoch gegen Göttingen (98:79) wieder zugespitzt – und das setzt die Baskets unter Zugzwang.
Zwei Siege (und der gewonnene direkte Vergleich) trennen die Würzburger aktuell noch vom Vorletzten aus Mittelhessen. "Dadurch wird uns hoffentlich noch bewusster, dass wir uns mit unseren acht Siegen nicht zurücklehnen dürfen", mahnt Koch dementsprechend.
Göttingens Rihards Lomazs stellte Punkte-Saisonrekord auf
Die Göttinger hatten sich zuletzt – vor der überraschend deutlichen Heimpleite gegen Gießen – in guter Form gezeigt, nur knapp gegen Spitzenreiter Ludwigsburg verloren (81:90) und davor drei Siege in Serie gegen Bonn, in Vechta und gegen Chemnitz eingefahren.
"Das ist eine gute Mannschaft: tief besetzt, mit guten Spielern und alle gesund", umschreibt Wucherer kurz das Team des Belgiers und Ex-Bamberg-Trainers Roel Moors. Für Aufsehen sorgte zuletzt die lettische Nachverpflichtung Rihards Lomazs, der vom französischen Euro-League-Klub Villerbanne kam und gegen Bonn mit 38 Punkten einen BBL-Saisonrekord aufstellte.
"Göttingen war gegen die Gießener nicht gut, sie wollten es viel mehr. Gut möglich, dass sie gegen uns was gutmachen wollen. Aber vielleicht ist im Hinterkopf auch schon das Top-vier-Pokalturnier nächstes Wochenende in München", vermutet Wucherer und gibt vor: "Wichtig ist, dass wir nach dem Oldenburg-Spiel wieder einen Schritt nach vorne machen."