Dass das Bayernliga-Derby zwischen dem Würzburger FV und der Reserve des FC Würzburger Kickers eine gewisse Brisanz bergen würde, das war allen Verantwortlichen von Anfang an klar. Die Blauen aus der Zellerau und die Roten vom Dallenberg verbindet eine lang gepflegte und gut gehegte Feindschaft, die das Bayernligaduell am Samstagnachmittag zu einem Sicherheitsspiel machte. Schon vor der Partie hatte sich am Vierröhren-Brunnen in der Würzburger Innenstadt ein Großaufgebot der Polizei eingefunden, um die von dort Richtung Sepp-Endres-Sportanlage pilgernden Kickers-Fans zu begleiten.
Wie viele Leute sie im Einsatz hatten, wollten die Beamten aus strategischen Gründen nicht verraten. Nötig war ihre Präsenz aber allemal. Als in der Innenstadt Schweinfurter Fans, die zur Unterstützung des WFV angereist waren, und Kickers-Anhänger aufeinander losgingen, musste die Polizei einschreiten, um die rivalisierenden Gruppen, unter anderem durch den Einsatz von Pfefferspray, zu trennen. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt, einer so schwer, dass er mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Auch ein Kickersfan erlitt so schlimme Verletzungen am Bein, dass er in der Klinik aufgenommen wurde.
Weitere Verletzte gab es laut Polizeihauptkommissarin Kathrin Reinhardt nicht. Allerdings wurde ein 31-Jähriger aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, der einen Beamten leicht verletzt haben soll, vorläufig festgenommen. Gegen weitere Schweinfurter Fans werden laut Polizei „Ermittlungen wegen Körperverletzung geführt“. Zudem hätten bei den Einlasskontrollen an der Sepp-Endres-Sportanlage Pyrotechnik und Vermummungsgegenstände sicher gestellt werden können, so Reinhardt.
„Die für das Sicherheitskonzept Verantwortlichen stehen ziemlich unter Strom“, hatte auch Martin Lang, der Sportdirektor des Würzburger FV, vor dem Spiel gesagt. Dieses begann eine viertel Stunde später als geplant, da aufgrund des großen Andrangs bis 15 Uhr noch nicht alle Besucher ihren Weg ins Stadion gefunden hatten.
Die Besucherzahl war aus Sicherheitsgründen im Vorfeld auf 2200 beschränkt worden – letztendlich fanden sich rund 1700 Zuschauer ein. Auf der Sepp-Endres-Sportanlage blieb es während und nach dem Spiel friedlich – sieht man von zwei eingetretenen Banden im Gästeblock ab. Der dort entstandene Schaden beläuft sich laut Polizei auf etwa 1500 Euro.