Aufgrund der Torverhältnisse beider Mannschaften war ein an Treffern reiches Bayernligaspiel an der Mainaustraße erwartet worden: Doch trotz auf beiden Seiten durchaus vorhandener Chancen lag der Ball am Ende nur einmal regulär im Netz – nach einem Eigentor von Benjamin Schömig in der 85. Minute. Der Würzburger FV unterlag der SpVgg Ansbach vor 335 Zuschauern somit unglücklich mit 0:1.
Enttäuschte Zellerauer
Während die Blauen hernach verständlicherweise enttäuscht waren, herzte Vater und SpVgg-Vorstandsmitglied Manfred Hasselmeier seinen Sohn Christoph. Der Junior hatte soeben mit seinen Ansbachern im zweiten Spiel an der Seitenlinie den zweiten Sieg eingefahren. Dem 28-Jährigen ist es gelungen, seinem Heimatverein wieder positive Energie einzuhauchen.
Dabei blieb ihm noch nicht einmal Luft, nach seiner verletzungsbedingten Pause wieder auf den Rasen zurückzukehren. "Ich war mir eigentlich sicher, dass ich mich heute einwechsle. Doch ich war so im Spiel drin, da war keine Zeit für", erklärte der SpVgg-Interimstrainer und betonte: "Es gibt keine Konstellation, in der ich über die Winterpause hinaus weitermache, selbst wenn wir bis dahin alle Partien gewinnen sollten. Es gibt noch wichtigere Dinge als Fußball. Ich bin frisch verheiratet und baue gerade ein Haus."
Reaktionsschneller WFV-Keeper
Statt sich selbst hatte Hasselmeier unter anderem Stefan Hammeter gebracht. Der Stürmer stieg nach einer Ecke in der Schlussphase am höchsten; der reaktionsschnelle WFV-Keeper Julian Koch konnte den Kopfball noch abwehren – dummerweise an den Rücken des am kurzen Pfosten positionierten Schömig.
Die Einwechslungen waren auch bei den Mainauern ein Thema. WFV-Coach Berthold Göbel holte Mitte der zweiten Hälfte nacheinander die beiden Flügelflitzer Dennie Michel und Patrick Hofmann herunter, die zuvor relativ häufig für Gefahr gesorgt, sich aber auch einige Pausen "gegönnt" hatten. Für die beiden Außen kamen die jungen Jayson Tuda und Fabio Bozesan.
Offensiver Wechsel funktioniert nicht
"Wir wollten offensiv wechseln, so dass wir noch die eine oder andere Möglichkeit bekommen. Das ist nicht ganz aufgegangen", gestand Göbel: "Durch die Wechsel habe ich mir mehr erwartet, da kam dann nicht mehr wirklich viel." Stattdessen lieferten sich so einige Spieler auf dem Platz gegen Ende noch das eine oder andere Scharmützel. "Das konnte ich nicht ganz verstehen", erklärte Hasselmeier: "Mir als Trainer ist das natürlich nicht recht. Ich wollte, dass wir das genauso konzentriert herunterspielen wie die 84 Minuten davor." Der Interimscoach sprach von einem Kampf aufs Letzte, in dem man auch mit einem 0:0 zufrieden gewesen wäre.
"Wenn du durch so ein Tor verlierst, ist das natürlich ärgerlich", fand Göbel, dessen Team kurz vor und kurz nach dem Seitenwechsel dem Führungstreffer ganz nahe gewesen war. Einmal rettete der Pfosten und eine Abseitsstellung nach einem Dan-Kopfball (39.), einmal die Latte nach einem Michel-Schuss (48.). "Es war ein ausgeglichenes Spiel, in dem der glücklichere gewonnen hat", so Göbel.
Würzburger FV – SpVgg Ansbach 0:1 (0:0)