
Das Stirnrunzeln und somit die Sorgenfalten nehmen zu. Der Würzburger FV hat, nicht ganz unerwartet, sein Heimspiel in der Fußball-Bayernliga Nord gegen den Tabellenführer VfB Eichstätt mit 1:4 (1:1) verloren. Somit sind die Nullvierer seit zwölf Partien sieglos und konnten diese Serie auch 175 Tage nach ihrem letzten Erfolg nicht stoppen.
FV-Trainer Philipp Eckart stellte seine Formation gegen den Spitzenreiter auf eine Fünfer-Abwehrreihe um. Luca Breunig kehrte als zusätzlicher Innenverteidiger zurück in die Linie – mit Jannis Vierneisel auf rechts und Bartu Dikmen auf links sowie Marcel Fischer und Hendrik Hansen auf den zentralen Positionen. Steffen Krautschneider nahm seine gewohnte Rolle im offensiven linken Mittelfeld ein.
Beide Kontrahenten lieferten sich eine ausgeglichene erste Halbzeit. Einen gelungenen Spielzug zeigten die Nullvierer, als Samuel Röthlein mit einem Pass am Eichstätter Verteidiger vorbei Vierneisel rechts im Strafraum in Szene setzte. Doch dessen Hereingabe fand trotz geringer Entfernung zum Tor keinen Abnehmer (23.). Auf der Gegenseite zischte ein Freistoß von Nik Leipold um Haaresbreite über das von Torhüter André Koob gehütete FV-Gehäuse (27.).
Diskussionen nach Tor: War der Ball hinter der Linie?
Nachdem Leipold, der im Strafraum von Pascal Schittler angespielt worden war und sich im Duell mit Hendrik Hansen durchgesetzt hatte, aus kurzer Entfernung Koob überwunden hatte, versuchte Marcel Fischer noch, dessen Schuss in letzter Instanz von der Torlinie zu schlagen. Doch der Ball hatte offenbar zuvor die Linie überschritten, sodass das Schiedsrichtergespann auf Tor entschied (32.). "Ich habe es von meiner Position aus nicht sehen können. Meine Spieler meinen aber, dass der Ball nicht im Tor gewesen sei", sagte Eckart.
Kurios fiel auch der Ausgleich: Nach einem Anspiel von Simon Schäffer, der den Ball zuvor energisch vom Gegner zurückerobert hatte, flankte Krautschneider von links auf den kurzen Pfosten. Dort sprangen mit Fabio Hock sowie Eichstätts Torhüter Felix Junghan und Verteidiger Bastian Bösl drei Spieler am Ball vorbei, sodass dieser ins lange Eck trudelte (39.).

Bis zum Seitenwechsel tat sich nichts mehr, kurz danach schon: "Das war extrem gut gespielt", erkannte Eckart beim Eichstätter Zusammenspiel an, das jedoch aufgrund zu weit von Mann entfernt stehender Abwehrspieler ungehindert stattfinden konnte. Über rechts leitete Florian Lamprecht den Vorstoß ein, erhielt den Ball mit der Hacke von Elias Herger zurück und legte ab auf den frei vor dem Tor stehenden Leipold. Der schoss rechts unten ins Tor (52.).
Eichstätt setzt sich als die cleverere Mannschaft durch
Der Wille, den Rückstand aufzuholen, war den Blauen zuzusprechen, doch gelang es ihnen in der zweiten Hälfte zu selten, aussichtsreich in Schussposition zu kommen. Eichstätt erwies sich in entscheidenden Momenten als die cleverere Mannschaft. "Wir hatten sieben U23-Spieler in der Startelf, Eichstätt nur vier", stellte Eckart den Unterschied in Zahlen fest.
Aus 18 Metern schoss Arif Ekin einen Freistoß von der rechten Strafraumkante an der aufgestellten Zwei-Mann-Mauer vorbei aufs kurze Eck und überraschte mit dieser Variante offenbar auch Torhüter André Koob, der wie seine Mitspieler mit einer Freistoßflanke in die Mitte gerechnet hatte (72.).
Als die Nullvierer in der Schlussphase den mit einem Freistoß von der Mittellinie weit nach vorn geschlagenen Ball nicht klären konnten, erhöhte Ferit Nitaj den Eichstätter Auswärtserfolg um ein weiteres Tor (87.). "Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt und sind nach dem ersten Gegentor zurückgekommen. Die Jungs haben alles versucht. Wir haben trotz des Rückstands nicht aufgegeben. Wenn uns das 2:3 gelungen wäre, hätte das Spiel noch mal eine andere Dynamik bekommen. Das 1:4 ist als Ergebnis zu hoch", erklärte Eckart zum Endstand.
Für den Würzburger FV bleibt trotz der Niederlage gegen den Tabellenersten (Eckart: "Bitter, in unserer momentanen Lage umso bitterer") sechs Spieltage vor Schluss der Abstand auf einen Relegationsplatz in der Bayernliga-Tabelle bei vier Punkten. Am nächsten Sonntag, 13. April, treten die Nullvierer auswärts beim Tabellenzweiten FC Ingolstadt 04 II an.
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
Würzburger FV – VfB Eichstätt 1:4 (1:1)
Würzburg: Koob – Vierneisel, Fischer, Hansen, L. Breunig (60. Esau), Dikmen (60. Staudt) – Röthlein (73. Herbert), Schäffer (86. Bauer), Istrefi, Krautschneider – Hock (86. Nachkebiia).
Eichstätt: Junghan – Mayer (36. Ruiu), Bösl, Zimmermann, Ekin (74. Lukic) – Herger (89. Fazlji), Fries – Lamprecht, Schittler (62. Nitaj), Leipold (90. Schmid) – Meixner.
Schiedsrichter: Stefan Klerner (Lichtenfels). Zuschauende: 417. Tore: 0:1 Nik Leipold (32.), 1:1 Steffen Krautschneider (39.), 1:2 Nik Leipold (52.), 1:3 Arif Ekin (72.), 1:4 Ferit Nitaj (87.).