
In der Fußball-Bezirksliga West standen sich am Sonntagnachmittag die Reserve des Würzburger FV und der FC Viktoria Mömlingen im Kellerduell gegenüber. Bereits nach einer halben Stunde lag der Aufsteiger aus der Zellerau eindrucksvoll mit 5:0 vorne und war auf dem besten Weg, den ersten Dreier der Saison einzufahren. Doch das Unvorstellbare geschah.
Die Jungs von WFV-Spielertrainer Philipp Zirkler gaben die scheinbar uneinholbare Führung aus der Hand, mussten sich am Ende mit 6:7 geschlagen geben und haben nun die rote Laterne inne. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll", rang Zirkler kurz nach Abpfiff der Partie, hörbar enttäuscht, um Worte. "Wir spielen 30 Minuten lang einen grandiosen Fußball, sind zu Hause 5:0 in Führung und bringen den Gegner an den Rand der Resignation", sagte er.
Danach habe seine Mannschaft jedoch aus unerklärlichen Gründen die Konzentration verloren und den Anschlusstreffer kassiert. "Dann war es eine Art Déjà-vu", berichtete Zirkler. Denn vor knapp zwei Wochen hatte sein Team gegen den SV Birkenfeld bereits eine 3:1-Führung verspielt und mit 3:4 den Kürzeren gezogen.
"Wir hören auf zu verteidigen und verlieren völlig die Nerven – so etwas darf nicht passieren", machte Zirkler am Sonntagabend deutlich. "Die Kritik geht an die ganze Mannschaft, mich nicht ausgenommen", stellte der Spielertrainer klar und fügte an, dass er sich nicht erinnern könne, solch einen Vorsprung schon einmal aus der Hand gegeben zu haben.
"So etwas habe ich noch nicht erlebt in meiner Spieler- und Trainerkarriere", bekannte auch Mömlingens Spielertrainer Alex Kaiser, der mit seinen 42 Jahren über reichlich Erfahrung verfügt. "Würzburg hat in den ersten 30 Minuten eine Top-Leistung abgeliefert", zeigte sich der Mömlinger Spielertrainer von der spielerischen Qualität der Gastgeber beeindruckt. Es sei nicht so gewesen, dass seine Mannschaft zu wenig gelaufen sei. "Wir waren einfach immer einen Schritt zu spät", stellte Kaiser angesichts der gegnerischen Dominanz fest.
Philipp Zirkler hofft auf eine Trotzreaktion seiner Mannschaft
Nachdem Philipp Meyer jedoch der Anschlusstreffer gelungen war, habe sein Team gemerkt, dass da "was geht". Der Mömlinger Torschütze, der in den bisherigen Partien insgesamt drei Treffer erzielt hatte, legte noch vor der Halbzeit zweimal nach. "In der Pause haben wir uns vorgenommen, noch einmal alles zu versuchen", verriet der FC-Spielertrainer. Und tatsächlich, durch zwei weitere Meyer-Tore schafften die Gäste kurz nach dem Seitenwechsel das 5:5.
"Durch den schnellen Ausgleich war das Momentum auf unserer Seite", sagte Kaiser, dessen Mannschaft die Gunst der Stunde nutzte und zwei weitere Treffer nachlegte. Würzburg kam zwar noch einmal heran, doch brachte Mömlingen den knappen Vorsprung ins Ziel. "Das war viel Kopfsache. Es hätte nur einen Sieger geben dürfen, nämlich Würzburg", sagte der Mömlinger Spielertrainer. Bereits an diesem Mittwoch (Anpfiff 18.15 Uhr) gastiert der Würzburger FV II beim Tabellennachbarn Sailauf, wo Philipp Zirkler auf eine Trotzreaktion seiner Mannschaft hofft.