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FUßBALL: BAYERNLIGA
Der WFV in der Finanzkrise
Fußball, Bayernliga, Würzburger FV - SV Seligenporten       -  Besser nicht hinschauen: Sportlich läuft es beim WFV zwar rund, aber finanziell steckt der Verein von der Mainaustraße in der Krise.
Foto: Heiko Becker | Besser nicht hinschauen: Sportlich läuft es beim WFV zwar rund, aber finanziell steckt der Verein von der Mainaustraße in der Krise.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:07 Uhr

Es klang fast beschwörend als Manuel Matterstock, der Vorstandsvorsitzender des Würzburger FV, bei der Mitgliederversammlung des Fußball-Bayernligisten am Freitagabend den Satz sagte: „Es wird weitergehen!“ Alleine die Tatsache, dass diese Worte fielen, zeigt schon: Es sieht nicht gut aus für den Verein. Die Situation ist tatsächlich paradox: Sportlich steht der WFV unter dem zum Saisonende scheidenden Trainer Marc Reitmaier glänzend da. Daran kann auch die 1:2-Niederlage am Samstag gegen Seligenporten nichts ändern. Nach der Fusion mit dem benachbarten SV 09 ist die Mitgliederzahl erstmals seit der Neugründung 1981 auf über 700 angestiegen. Und doch befinden sich die Zellerauer in einer Krise, in einer Finanzkrise um es genauer zu sagen.

Michael Hemmerich, der Vorstand Finanzen, ist am Freitag von seinem Amt zurückgetreten. Über die Gründe, kann man nur spekulieren. Eine weitere Zusammenarbeit mit dem restlichen Vorstand ließe sich „schwer darstellen“, sagte Hemmerich zu seinen Beweggründen und gab einen Einblick in die momentane Situation. Sinkende Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen sowie unerwartete Ausgaben, wie durch eine Sozialversicherungsprüfung, könnten, „dazu führen, dass Zahlungen nicht sofort geleistet oder aufgeschoben werden müssen. An diesem Punkt sind wir derzeit.“ Sprich der WFV ist mit seinen Zahlungen derzeit im Verzug, ob der Saisonetat tatsächlich gesichert ist? Offenbar war man bei der Planung, wie Hemmerich betont im besten Wissen und Gewissen, von anderen Zahlen ausgegangen.

  • Lesen Sie hier eine Analyse zum angekündigten Abschied von Trainer Marc Reitmaier.

Kein Wunder, dass unter diesen Umständen auf der Mitgliederversammlung, allen sportlichen Erfolgen zum Trotz, ein Wort kaum zu hören war: Regionalliga. Ein Aufstieg scheint unter den derzeitigen Bedingungen gar nicht oder nur unter erheblichen Anstrengungen zu finanzieren. Nichts mehr also mit „Wir für Vier“, jenem sehr vollmundig angekündigten Projekt, das, wie Hemmerich einräumt, inzwischen „versandet“ ist. Dafür gebe es verschiedene Gründe. Unterm Strich fehlt es dem WFV aber weiter an der finanziellen Unterstützung.

Einbruch bei Sponsorengeldern

Vor allem der Einbruch bei den Sponsorengeldern hat die Zellerauer schwer getroffen. 200 000 Euro bekam der WFV noch 2011, berichtete Hemmerich. Damals spielte der WFV in der noch eingleisigen Bayernliga, Stadtrivale Kickers eine Klasse darunter in der Landesliga. Seither hat sich im Würzburger Fußball vieles auf den Kopf gestellt und beim WFV kommen jährlich nur noch 80 000 bis 85 000 Euro Sponsorengeld zusammen.

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So war es an Verwaltungsratsvorsitzenden Uwe Lehmann den Mitgliedern aufzuzeigen, wie es mit dem WFV weitergehen kann. Schließlich fand die Mitgliederversammlung nicht ohne Grund im ehemaligen Vereinsheim des SV 09 statt. „Wir haben hier eine Perspektive. Ich sehe die Verpflichtung diese auch zu nutzen – auch und vor allem für den Breitensport. Die Möglichkeiten haben wir nun,“ so Lehmann. Dass sich der Verein dabei eine größere Unterstützung der Stadt wünschen würde, ist klar: „Aber wir müssen wohl erst einmal selbst Geld in die Hand nehmen, um etwas Förderung von der Stadt zu bekommen“, so Lehmann ernüchtert. Wo dieses Geld herkommen soll? Zuletzt war bereits zu vernehmen, dass der Etat für das Bayernliga-Team in der nächsten Saison sinken soll.

Die Situation ist schwierig, aber immerhin ist die WFV-Führungsmannschaft nun wieder komplett. Jürgen Roos, bislang Sportleiter wurde auf den zuletzt vakanten Posten Vorstand Aktivität gewählt. Peter Büttner übernimmt vom zurückgetretenen Hemmerich das Ressort Finanzen. Büttner war bereits in den 1990-er Jahren in der Vorstandschaft der Zellerauer aktiv und lange Jahre auch Stadionsprecher an der Mainaustraße.

 
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