zurück
WÜRZBURG
Der nicht greifbare Kreisläufer
Patrick Gempp, Kreisläufer der DJK Rimpar Wölfe, hat in Würzburg ein neues Zuhause gefunden.
Foto: Jörg Rieger | Patrick Gempp, Kreisläufer der DJK Rimpar Wölfe, hat in Würzburg ein neues Zuhause gefunden.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

„Wir haben vor allem den Kreisläufer nie in den Griff bekommen, von der ersten bis zur letzten Minute.“ Diese Aussage eines gegnerischen Spielers des Handball-Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe stammt nicht etwa aus der Vorrunde und meint auch nicht Jan Schäffer, der im Winter bekanntlich zum Erstligisten HC Erlangen abgewandert ist. Der Satz ist vielmehr erst wenige Tage alt und bezieht sich auf Patrick Gempp, den neuen ersten Mann am Kreis der Grün-Weißen.

  • Verpassen Sie nicht die Partie gegen Wilhelmshaven: Hier ab 16.30 Uhr im Liveticker!

In den Mund genommen hat ihn Paul Kaletsch, Rückraumspieler der zuletzt den Rimparern mit 28:32 unterlegenen HSG Konstanz. „Bei mir läuft es zur Zeit ganz gut. Doch viel wichtiger ist es, dass wir als Mannschaft wieder gewinnen“, sagt Gempp vor dem Heimspiel an diesem Sonntagabend gegen den Wilhelmshavener HV (17 Uhr, s.Oliver Arena). Beides hängt eng miteinander zusammen. Dreimal in Serie siegten die Wölfe zuletzt – und in jedem dieser Spiele gelangen dem 21-Jährigen sechs blitzsaubere Treffer aus kurzer Distanz.

Gempp am Anfang geschockt

Daneben hat der 105-Kilo-Kreisläufer auch den Part von Schäffer im zentralen Abwehrblock übernommen. Im ersten Moment sei er ziemlich geschockt gewesen, als er von Jans Wechsel erfahren hat, erzählt Gempp: „Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis. Er hat mich zu sich nach Hause eingeladen und mir von seinen Weggang persönlich berichtet.“ In dem halben gemeinsamen Jahr in Rimpar habe er (Gempp) viel von ihm (Schäffer) lernen können. „Davon profitiere ich jetzt.“ Druck habe er nach dem unerwarteten Aufstieg zur Nummer eins am Rimparer Kreis keinen verspürt, sagt Gempp, und man glaubt es ihm: „Ich habe mich schnell darüber gefreut, dass ich künftig noch mehr spiele und Verantwortung tragen darf.“

Trotz seines zarten Alters hat Gempp in seiner Karriere bereits viel erlebt, was in ihm vermutlich heute so gelassen macht. Schon mit 15 zog er von zu Hause aus Weil am Rhein im südwestlichsten Zipfel Deutschlands los, um im Großwallstädter Handballinternat anzudocken. Der Schritt war genau der richtige: Gleich in seinem ersten Jahr bei den Aktiven hatte er unter dem damaligen TVG-Trainer Heiko Karrer, heute Coach des Landesligisten TG Heidingsfeld, in der Dritten Liga seinen festen Platz.

EM-Endspiel in Dänemark

Mit der Junioren-Nationalmannschaft schaffte es der Koloss bei der EM in Dänemark 2016 bis ins Endspiel; bei der WM in Algerien war im vergangenen Sommer im Halbfinale Endstation. „Beide Mal sind wir an den Spaniern gescheitert, die wir zuvor jeweils noch besiegen konnten“, sagt Gempp, dessen Zeit im Bundestrikot mit der WM altersbedingt vorerst beendet ist. Nun muss er sich beispielsweise mit Auswahlkreisläufer Jannik Kohlbacher (22, HSG Wetzlar) messen, den er noch in Großwallstadt erlebt hat.

Doch wenn es in diesem Tempo weiter geht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Gempp sein Debüt in der A-Nationalmannschaft feiert. „Soweit möchte ich gar nicht denken. Natürlich ist es mein Wunsch, mal in der Bundesliga zu spielen“, sagt Gempp, dessen Vertrag bei den Wölfen noch bis 2019 läuft: „Aber so etwas lässt sich nicht planen. Da gehört viel Glück dazu, auch was Verletzungen angeht.“ Davon blieb er bislang verschont – „außer von den blauen Flecken, die es in jedem Spiel gibt.“

Sein Opa und sein Vater wollten ursprünglich, dass er Fußballer wird. In der Jugend war er in seiner Heimatstadt kein schlechter Innenverteidiger. Doch letztendlich ist er seiner Mutter gefolgt, die ebenfalls höherklassig Handball gespielt hat. Und seinem Teamkollegen Steffen Kaufmann (25). Der DJK-Rückraumwerfer stammt auch aus Weil am Rhein und hat genau denselben Werdegang über Großwallstadt nach Rimpar hingelegt.

DJK Rimpar Wölfe – Wilhelmshavener HV (Sonntag, 17 Uhr, s.Oliver Arena)

Der Wilhelmshavener HV (14./21:33) stellt die erfolgreichste Rückraumzange der Liga. Halb-rechts Kay Smits, seins Zeichens niederländischer Junioren-Nationalspieler, rangiert aktuell mit seinen 204 Treffern in 27 Partien auf Rang zwei der Torschützenliste. Der linke Rückraumspieler Tobias Schwolow bringt es in seinen 25 absolvierten Spielen auf 125 Tore (Platz 15). Das zentrale Abwehrbollwerk der DJK Rimpar Wölfe (5./35:19) um Kapitän Stefan Schmitt wird also so richtig gefordert sein. Bis auf den Langzeitausfall Lukas Siegler kann DJK-Trainer Matthias Obinger voraussichtlich auf seinen kompletten Kader zurückgreifen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Sanderau
Rimpar
Jörg Rieger
HSG D/M Wetzlar
HV Wilhelmshaven
Weltmeisterschaften
Wölfe
Wölfe Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top