Der neue Cheftrainer der Würzburger Kickers heißt Danny Schwarz. Der 46-Jährige soll am Sonntag beim Drittliga-Auswärtsspiel der Rothosen bei Viktoria Köln das Team des Tabellenvorletzten erstmals anleiten. Am Mittwochmorgen bestätigte der Klub eine entsprechende Meldung dieser Redaktion auch offiziell.
In verschiedenen Funktionen beim FC Bayern
Der einstige Bundesligaprofi Schwarz war seit dem Ende seiner Spielerlaufbahn 2012 in verschiedenen Funktionen beim FC Bayern München tätig gewesen. Am Ende der vergangenen Saison trug er noch zusammen mit Martin Demichelis die Verantwortung für die U-23-Mannschaft des Rekordmeisters. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga wurde der einstige Bayern-Spieler Demichelis aber alleiniger Trainer der zweiten Mannschaft in der Regionalliga. Schwarz, der in der Vorbereitung noch zum Trainerteam der Münchner U 23 zählte, war fortan für die "Betreuung der Leihspieler" des FC Bayern verantwortlich. Das heißt, er sollte sich um jene Akteure und deren Vorankommen kümmern, die die Münchner derzeit an andere Vereine ausgeliehen haben.
Fußballlehrer seit Frühjahr 2021
Nun aber sucht der in Göppingen geborene Schwabe, der während seiner Spielerlaufbahn unter anderem für den VfB Stuttgart, den Karlsruher SC, die SpVgg Unterhaching und 1860 München spielte und seine aktive Karriere beim FC Bayern II beendete, in Würzburg eine neue Herausforderung: erstmals als Trainer bei einem anderen Klub als bei den Münchnern. Im Frühjahr diesen Jahres hat Schwarz die für ein Cheftraineramt in der 3. Liga erforderliche Ausbildung als Fußballlehrer abgeschlossen.
Schwarz war, so ist aus Kickers-Kreisen zu hören, einer von vielen Bewerbern auf die Nachfolge des vergangene Woche freigestellten Torsten Ziegner. "Wir suchen keinen Feuerwehrmann", hatte sich Vorstandsvorsitzender Christian Jäger schnell festgelegt. "Einen Trainer, der konzeptionell arbeitet" hatte sich der Kickers-Chef gewünscht - und Schwarz konnte bei seiner Vorstellung seine Pläne mit der aktuellen Kickers-Mannschaft offenkundig detailliert darlegen. Er habe, so ist zu hören, sich bereits sehr gut mit dem aktuellen Kickers-Team ausgekannt und sich intensiv mit der Aufgabe in Würzburg auseinandergesetzt. Mit Alexander Lungwitz und Dennis Waidner waren im Sommer zwei Spieler vom FC Bayern II zu den Rothosen gewechselt.
Zuletzt waren mit Holger Bachthaler (zuletzt SSV Ulm), Roberto Pätzold (zuletzt FC Ingolstadt) und Dirk Lottner (zuletzt Energie Cottbus) auch drei andere Trainer öffentlich als Kickers-Übungsleiter gehandelt worden. Sie zählten tatsächlich auch zum engeren Kandidaten-Kreis. Am Dienstag stand dann aber fest: Die Kickers wollen Schwarz. Der musste freilich auch sein Vertragsverhältnis bei den Münchner Bayern zunächst noch beenden.
13 einsatzfähige Feldspieler
Die Aufgabe bei den Kickers wird keine leichte. Beim Training am Dienstagvormittag standen gerade einmal 13 einsatzfähige Feldspieler auf dem Trainingsplatz. Maximlian Breunig und Nzuzi Toko, die nach langwierigen Verletzungen an ihrer Rückkehr arbeiten, absolvierten abseits vom Team einige Übungen. Auch bei Daniel Hägele wird es nach einer Schambeinverletzung noch dauern, bis er wieder einsatzfähig ist. Außerdem fehlen derzeit Vladimir Nikolov, der mit der bulgarischen U-21-Nationalmannschaft unterwegs ist, sowie die erkrankten Moritz Heinrich, Saliou Sané und Christian Strohdiek.
Keine optimalen Bedingungen also, um sich unter Leitung des Interims-Trainer-Duos Dieter Wirsching/Sebastian Neumann auf das Kellertreffen am Sonntag in Köln vorzubereiten. Denn bereits beim vermutlich ersten Auftritt des neuen Trainers stehen die Kickers unter großem Druck. Die Rheinländer liegen zwei Zähler und einen Rang vor den Würzburgern, denen nach elf Spieltagen fünf Punkte zum rettenden Ufer fehlen. Der Fehlstart hatte nicht nur Ziegner den Job gekostet, sondern auch zur Trennung von Sportvorstand Sebastian Schuppan geführt.
Fünf Trainerwechsel in 13 Monaten
Es braucht schnelle Erfolge. Doch eigentlich soll der neue Coach, an dessen Suche neben Jäger auch Ralf Santelli, Leiter des Würzburger Nachwuchsleistungszentrums sowie Jochen Seuling, der seit Sommer bei der Sportmanagement GmbH von Investor Flyeralarm angestellt ist, beteiligt waren, nun für jene Kontinuität sorgen, die zuletzt verloren gegangen war. Den Ruf als Trainer-Schleudersitz werden die Kickers nicht so schnell los werden. Fünf Chefcoach-Wechsel in 13 Monaten sprechen eine deutliche Sprache.
Um einen gestandenen Trainer nach Würzburg zu holen, reicht es hinten und vorne nicht (vielleicht will man ja auch was anderes, aber was?). Stattdessen holt man einen Trainer, den die Bayern definitiv aussortiert haben ("Betreuer für ausgeliehene Spieler" ist ganz klar ein Euphemismus für "Schau dich nach was Neuem um, solange wirst du hier nicht entlassen, wir Bayern sorgen uns ja um unser Fußvolk".
Oder steckt doch ein Konzept dahinter? Zu wünschen wäre es. Dran bleiben, Main-Post!
Es gab mit "3x3" einst
1. einen Plan,
2. ein ruhiges Umfeld,
3. ein bisschen Kleingeld und
4. entsprechendes Personal.
Die Kickers liegen uns doch allen irgendwie am Herzen, sonst wären wir nicht so emotional. Bitte geht mal die vier Punkte durch und schaut, was davon noch übrig ist.
Auch ein Weltklassetrainer bekommt da die Leistungsgrenzen der Mannschaft aufgezeigt. "Sie geben im Spiel immer alles, aber ihr "Alles" ist einfach zuwenig für die 3. Liga!
Ein echter Schleifer, würde dem Haufen gut tun.
Obwohl, vielleicht: Darf er wenigstens ein langfristiges Konzept entwickeln oder wird er nur als Feuerwehr verheizt?