Es sind noch gut zweieinhalb Wochen, bis es für die Würzburger Kickers in der Regionalliga Bayern wieder ernst wird. Bis zum Heimspiel gegen Türkgücü München am Freitag, 24. Februar, bleibt noch einiges zu tun. Das zumindest ist eine Erkenntnis aus dem 1:2 (1:0) beim Testspiel gegen den VfR Aalen am Samstag am Dallenberg.
"Es nervt extrem", kommentierte Trainer Marco Wildersinn die Niederlage im Test gegen das Kellerkind aus der Regionalliga Süd-West, bei dem keine Zuschauer zugelassen waren. Wegen der Rivalität zwischen beiden Fanszenen hätte bei geöffneten Stadiontoren ein Sicherheitsdienst engagiert werden müssen. Die Kosten dafür wären durch die erwarteten Zuschauereinnahmen nicht zu decken gewesen.
Ivan Franjic trifft per Elfmeter
Ärgerlich war das Resultat des Geisterspiels aus Kickers-Sicht vor allem, weil die Gastgeber in der ersten Spielhälfte das Spielgeschehen deutlich bestimmten und deutlicher hätten führen können, eigentlich auch müssen, als mit 1:0. Mittelfeld-Antreiber Ivan Franjic, der, nachdem er zu Beginn der Wintervorbereitung noch mit Knieproblemenen ausgesetzt hatte, erstmals in diesem Jahr für die Kickers auflief, traf kurz vor der Pause per Foulelfmeter. Zuvor war Franz Helmer im Strafraum gefoult worden. Mit dem sogleich auffälligen Franjic in der Startelf hatten die Kickers die Partie von Beginn weg dominiert und eine ganze Reihe guter Torchancen erspielt. "Das ging schon in die Richtung von dem, was wir in der ersten Saisonhälfte gespielt haben", fand auch Wildersinn. Nur an der Effektivität mangelte es da.
In der zweiten Spielhälfte lief dann aber nicht mehr viel zusammen bei den Kickers, was auch Trainer Wildersinn ärgerte: "Da war wein absoluter Bruch im Spiel. Wir waren in der zweiten Halbzeit viel zu langsam – ob mit oder ohne den Ball. Wir haben den Gegner ins Spiel kommen lassen", sagte er und grübelte: "Vielleicht lag es auch an den Wechseln. Man muss immer voll auf Spannung sein und darf nie nachlassen, sonst erstarken die Gegner. Uns fehlt noch einiges. Wir haben noch zu arbeiten."
Die Quittung war die zweite Niederlage im vierten Vorbereitungsspiel. Es folgen noch Tests beim Liga-Rivalen 1. FC Nürnberg II am kommenden Samstag, 11. Februar, gegen Süd-West-Regionalligist TSV Steinbach-Haiger (15. Februar) und bei Regionalligist TSV Abtswind (18. Februar).
Derweil haben die Kickers, das kann man kaum wegdiskutieren, ein Problem auf dem Torwartposten. Vincent Friedsam, in der Vorrunde noch die Nummer zwei, droht mit der beim Spiel am Dienstag in Karlsruhe zugezogenen Verletzung am Handgelenk lange auszufallen. Marc Richter, bislang die Nummer eins im Kasten, ist wegen Schulterproblemen nach der Winterpause noch nicht ins Training eingestiegen. Am Samstagnachmittag saß mit dem angeschlagenen Linus Eiselein auch noch ein dritter Torwart auf der Tribüne.
Perez Hintermeier mit fehlerloser Leistung im Kickers-Kasten
"Es ist extrem bitter für uns. Aber dafür haben wir eben andere Torhüter im Kader. Die bekommen jetzt ihre Chancen. Jammern hilft nichts", so Wildersinn. Maximilian Perez Hintermeier agierte fehlerlos und war beim ersten Gegentor ebenso schuldlos der erst 17-jährige Leon Walch, der sein Debüt im Profiteam gab, beim zweiten Aalener Treffer. Walch war bereits in den letzten beiden Spielzeiten zeitweise mit dem Profikader der Kickers im Sommertrainingslager gewesen. "Max hat seine Sache heute gut gemacht", stellte Wildersinn fest: "Wir wollen die Sache nun mit ihm lösen. Für solche Situationen haben wir die Spieler ja im Kader."
Was die Gesundung von Stammkeeper Marc Richter angeht, könne er derzeit nur abwarten, meint der Kickers-Coach: "Ich bin noch immer der Meinung, dass es für ihn bis zum ersten Spiel reicht. Aber es gibt da gefühlt täglich eine neue Meldung."
Gibt es eine Freigabe für Eric Verstappen?
Bleibt noch Trainingsgast Eric Verstappen. Die Kickers haben, nach Informationen dieser Redaktion, nach Friedsams Verletzung den Versuch gestartet, den Keeper, der bereits in der 3. Liga bei den Rothosen im Tor stand, in letzter Sekunde noch offiziell zu verpflichten. Ob sie damit noch rechtzeitig dran waren, bleibt abzuwarten. Eine offizielle Mitteilung steht noch aus. Derzeit ist der Niederländer nicht für die Kickers spielberechtigt.
Würzburg: Perez Hintermeier (65. Walch) – Littmann, Müller, Hägele (46. Göttlicher, 65. Wegmann), Kurzweg (46. Montcheu) – Karimani (85. Ursu), Zaiser (46. Meisel), Franjic (46. Alberico) – Caciel (65. Leipold), Helmer (65. Sané), Junge-Abiol.
Tore: 1:0 Ivan Franjic (45., Foulelfmeter), 1:1 Vico Meien (61.), 1:2 Stefan Wächter (83.).
