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Fußball: Regionalliga Bayern
Bitterer Abend für die Würzburger Kickers: Erste Saisonniederlage, Sorge um Torhüter Friedsam und drei Gelbsperren
Der Traum von einer ungeschlagenen Saison endet für die Würzburger Kickers beim Nachholspiel in Fürth. Die Rothosen nutzen beim 1:3 zahlreiche Chancen nicht.
Kalte Dusche für Thomas Haas und die Würzburger Kickers: Bei der SpVgg Greuther Fürth II setzte es die erste Saison-Niederlage.
Foto: Frank Scheuring | Kalte Dusche für Thomas Haas und die Würzburger Kickers: Bei der SpVgg Greuther Fürth II setzte es die erste Saison-Niederlage.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 21.04.2024 02:37 Uhr

Die Würzburger Kickers erlebten einen rabenschwarzen Abend. Mit einer 1:3 (1:2)-Niederlage endete im Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II nicht nur die ungeschlagene Serie. Kurz vor Schluss musste auch noch Stammkeeper Vincent Friedsam verletzt vom Feld. Außerdem werden im Derby am Freitag gegen Schweinfurt gleich drei Spieler gesperrt zuschauen müssen.

Eine ereignisreiche Viertelstunde war im Fürther Sturzregen gespielt, als sich die Würzburger Kickers vorkamen wie im völlig falschen Film. So etwas hatten sie in dieser Saison noch nicht erlebt. In diesen ersten 15 Spielminuten war aus Würzburger Sicht nämlich so ziemlich alles schiefgelaufen, was sonst in dieser bislang so perfekten Rothosen-Saison meist recht reibungslos geklappt hatte. An diesem Abend am Fürther Ronhof aber legten die Kickers einen Fehlstart hin, der sich gewaschen hatte.

Gerade einmal 30 Sekunden waren nämlich gespielt, da lagen die Fürther in Führung. So hatte sich Vincent Friedsam seine Rückkehr in den Kasten nicht vorgestellt. Beim 4:0 gegen Türkgücü München am Samstag hatte noch sein Vertreter Johann Hipper eine Bewährungschance bekommen. Beim frühesten Kickers-Gegentor dieser Regionalliga-Saison konnte freilich Friedsam nichts ausrichten. Vielmehr hatte sich die Kickers-Defensive von den mit viel Schwung loslegenden Kleeblättlern förmlich übertölpeln lassen. Nach einem Einwurf konnten Benyas Junge-Abiol und Thomas Haas, zwei von insgesamt fünf Neuen in der Startelf, auf dem rechten Flügel die Flanke nicht verhindern, in der Mitte kam Aushilfs-Innenverteidiger Tim Kraus gegen Fürths Torjäger Ricky Bornschein, der sein 16. Saisontor erzielte, zu spät.

Das einzige Kickers-Tor des Abends:  Saliou Sané setzt sich gegen Tyson Duah durch und erzielt den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2.
Foto: Frank Scheuring | Das einzige Kickers-Tor des Abends:  Saliou Sané setzt sich gegen Tyson Duah durch und erzielt den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2.

Die Kickers schienen den frühen Schock aber gut weggesteckt zu haben und hatten schon in der 12. Minute die große Chance zum Ausgleich. Nach einem Foul an Junge-Abiol gab es Elfmeter. Saliou Sané schnappte sich den Ball, schoss halbhoch in die Mitte des Tores und SpVgg-Keeper Dimitros Gkoumas parierte.

Das dritte Gegentor: Sebastian Müller erzielt das 3:1 für die SpVgg Greuther Fürth II.
Foto: Frank Scheuring | Das dritte Gegentor: Sebastian Müller erzielt das 3:1 für die SpVgg Greuther Fürth II.

Als dann drei Minuten später der gebürtige Würzburger Patrick Götzelmann bei einem Konter die zweite Fürther Chance zum 2:0 für die Mittelfranken nutzte, war klar: Dieser nasskalte April-Abend am Ronhof sollte ein besonderer Härtetest für die bis dahin ungeschlagenen Rothosen werden. In 15 Minuten hatte die Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn genauso viele Tore kassiert wie in den vorangegangenen acht Pflichtspielen 2024 zusammen. Mit zwei Treffern waren die Kickers in dieser Spielzeit noch nie zurückgelegen.

Und als dann auch noch Sekunden nach dem zweiten Gegentreffer Junge-Abiol aus kurzer Distanz Fürths Torhüter Gkoumas anköpfte (16.), stand fest, dass an diesem Abend die Würzburger Ungeschlagen-Serie wackeln würde. Die Kickers berannten das Tor der Hausherren, nutzten ihre Torchancen aber nur mangelhaft. Zwar konnte Sané nach einer Maßflanke von Kapitän Peter Kurzweg per Fuß den Anschlusstreffer erzielen (25.), die Gäste mussten aber auch nach dem Seitenwechsel dem Rückstand hinterherlaufen, weil Gkoumas bei einem Kopfball von Wegmann kurz vor dem Pausenpfiff noch die Fingerspitzen an den Ball brachte und abwehrte.

Nach 57 Minuten wurde die Aufgabe für den Tabellenführer dann schon schier unlösbar. Bei einer Götzelmann-Flanke hatte sich Sebastian Müller im Rücken von Kickers-Abwehrmann Wegmann davongeschlichen und erzielte das 3:1. Die erste Saison-Niederlage der Rothosen nahm so langsam Formen an.

Kickers-Kapitän Peter Kurzweg kassierte in Fürth die fünfte Gelbe Karte und fehlt im Derby gegen Schweinfurt.
Foto: Frank Scheuring | Kickers-Kapitän Peter Kurzweg kassierte in Fürth die fünfte Gelbe Karte und fehlt im Derby gegen Schweinfurt.

Auch weil das Wildersinn-Team vor dem gegnerischen Kasten mit dem Chancenwucher weitermachte. Dardan Karimani zwirbelte den Ball aus zehn Metern von halbrechts knapp am langen Pfosten vorbei (60.). Junge-Abiol brachte den Ball aus wenigen Metern nicht im Kasten unter (62.). Während die jungen Fürther vor dem gegnerischen Kasten abgebrüht und zielsicher agierten, ließ der Tabellenführer zu viele Möglichkeiten liegen. Ein Umstand, der sich an diesem Abend erstmals in der Saison rächte. Als dann in der 86. Minute auch noch Torhüter Friedsam nach einem Zusammenprall im Strafraum verletzt vom Feld musste, war dieser Tag für die Kickers endgültig vermurkst.

So gab es vor dem Derby gegen den FC Schweinfurt 05 am Freitag (19 Uhr) einen empfindlichen Stimmungsdämpfer für die Kickers, die gegen den unterfränkischen Rivalen auch noch auf den gesperrten Kapitän Kurzweg, Thomas Haas und Maximilian Zaiser verzichten müssen, die in Fürth allesamt ihre fünfte Gelbe Karte sahen.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer

SpVgg Greuther Fürth - FC Würzburger Kickers 3:1 (2:1)

Fürth: Gkoumas - Haskaj, Fobassam, Duah, Mostofi- Götzelemnn (70. Littbarski), Littig, Prib, Adlung Müller - Bornschein (79. Kolenda).

Würzburg: Friedsam - Haas (82. Montcheu), Kraus, Wegmann, Kurzweg - Franjic, Zaiser, Wessig (55. Meisel) - Junge-Abiol (63. Caciel), Sané, Karimani (71. Moll).

Schiedsrichter: Elias Tiedeken (Neusäß).

Tore: 1:0 Ricky Bornschein (1.), 2:0 Patrick Götzelmnn (15.), 2:1 Saliou Sané (25.), 3:1 Sebastian Müller (57.)

Zuschauende: 380.

 
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  • Arno Molinari
    Ralph Rödel, Sie sind mir ja ein wahrer Fussballexperte. Meiner Meinung nach haben Sie keine Ahnung vom Fussball.
    Wo ich noch ansatzweise mitgehe ist nicht die fehlende Kreativität im Angriff sondern die seit längerem andauernde katastrophale Chancenauswertung.
    Aber das kann sich ja gegen den haushohen Favoriten H96 in der Relegation schnell ändern, nicht wahr?
    Alles andere wurde hier schon fachmännisch kommentiert.
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  • Peter Lorenz
    u.Sie Ralf Rödel sehen die Spiele von Hannover 2 regelmässig um das beurteilen zu können ? Tatsache ist dass H96 am Wochenende ebenfalls beim Abstiegskandidaten Bremer SV mit 1:0 verloren hat... es ist bereits die 7te Niederlage von H96 2..deshalb Bange machen braucht für die Kickers überhaupt nicht zu gelten, auch wenn die Regionalliga Nord insgesamt sicher stärker ist als die Regionalliga Bayern u. dass die Spiele der Kickers oft nicht Drittligareif wirken ,hat auch damit zu tun ,dass sich die meisten Gegner besonders am Dalle massiv in der eigenen Abwehr einigeln u.nur wenig nach vorne unternehmen...
    Das Spiel gestern in Fürth war spannend u. gut, diese Ansicht stammt vom Reporter von BR 24..Fürth spielte mit 2 EX Bundesliga Spielern gut u. hat seine Chancen effektiv genützt, im Gegensatz zu den Kickers, die aufgrund der vielen vergebenen Chancen dieses mal das Nachsehen hatten...für die Relegation gegen H 96 stehen die Chancen 50:50 ..die Tagesform entscheidet wie immer.
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  • Rita Schwerdtfeger
    Es gibt so Tage , da geht nix rein
    Wer schon mal Fußball gespielt hat weiß das
    Einfach weiter machen
    Auf geht's Kickers
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  • Peter Lorenz
    Ja mit bereits 7 Niederlagen in der Runde .
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  • Peter Lorenz
    u.sievsehen die Spiele von Hannover 2 regelmässig um das beurteilen zu können ? Tatsache ist dass H96 am Wochenende ebenfalls beim Anstiegskandidaten
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  • Ralph Rödel
    Machen wir uns nichts vor: Diese Mannschaft ist trotz vermeintlicher Überlegenheit in der Bayernliga nicht Drittligareif!! Im Angriff ist man nicht krativ genug, das zieht sich schon länger so hin. Und 96 ist ein ganz anderes Kaliber als Fürth!
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  • Michael Betz
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Gertraud Behringer
    Schaun mer mal!
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  • Gunter Kneitz
    Sind wir froh das wir solche Fußball Experten wie Herrn Rödel haben die sich bestens in der „Bayernliga“ auskennen. Wir werden vermutlich Beton anrühren müssen und dann eventuell mit einem Konter das ein oder andere Tor zu erzielen . H 96 II galt schon vor der Saison als der haushohe Favorit um den Aufstieg in die 3 Liga.
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  • Michael Betz
    ... stimmt ! Wer beim Tabellenvierzehnten Bremer SV verliert, ist natürlich ein ganz anderes Kaliber !!
    Sie scheinen sich ja auch eher die Spiele unserer Freunde aus der Zellerau anzuschauen ?? Der FWK spielt meines Wissens nach nämlich in der Regionalliga ??!!
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  • Jens Kollert
    Das haben wir schon oft gehört. Wie z.B. als Schweinfurt damals vor 2 Jahren klarer Favorit gegen Havelse war, oder Saarbrücken der Übergegner der Münchner Löwen 2017. Auch Haching hatte laut selbsternannten Experten eigentlich keine Chance letztes Jahr gegen Cottbus, weil die Regionalliga Bayern ja so schlecht sei.
    An diesen zwei Tagen zählt die Tagesform und eine ordentliche Portion Glück.
    Fürth spielt übrigens eine überragende Rückrunde, mit den beiden Ex Profis Adlung und Prib haben sie zudem enorme Qualität und Erfahrung. Ihre Aussage kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Sie sollten sich etwas intensiver mit der Liga befassen! Danke.
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