
Eigentlich hätte es sein erster öffentlicher Auftritt nach dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Freitag sein sollen: Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), hatte sein Kommen zum Würzburger Fußball-Kreistag an diesem Montag in Rottendorf zugesagt. Doch der 63-Jährige wird nicht bei der Veranstaltung in der Erasmus-Neustetter-Halle erscheinen. Dies bestätigten BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth und der Vorsitzende des Würzburger Fußball-Kreises, Marco Göbet.
Auch zum Rhöner Fußball-Kreistag am Dienstag in Nüdlingen wird Koch nach Informationen dieser Redaktion nicht kommen. Gründe für Kochs Fernbleiben führten Frühwirth und Göbet nicht an.
Allerdings liegt es nahe, dass Kochs Absage mit den Ereignissen vom DFB-Bundestag am vergangenen Freitag in Bonn zu tun hat. Dort war der Jurist, der seit 2004 dem BFV vorsteht und der von 2011 bis 2022 erster Vizepräsident des DFB gewesen war, überraschend bei der Wahl um den Stellvertreterposten des neuen DFB-Bosses Bernd Neuendorf Silke Sinning unterlegen. Nachdem das Ergebnis mit 163:68 deutlich zugunsten der Sportwissenschaftlerin ausgefallen war, gratulierte Koch kurz und verließ hernach sichtlich geschockt den Saal.
Facebook-Account nicht erreichbar
Zu den Vorgängen in Bonn hat sich Koch bislang nicht öffentlich geäußert. Sein in der Vergangenheit gern benutzter Facebook-Account ist nicht erreichbar, persönliche Stellungnahmen etwa über den Bayerischen Fußball-Verband lagen bis Montagmorgen nicht vor. Die BFV-Führung hatte sich am Wochenende zu einer Vorstandsklausur in Bad Gögging getroffen, nach der Kochs aus dem unterfränkischen Frankenwinheim stammender Stellvertreter, Jürgen Pfau, den Würzburger Kreisvorsitzenden Marco Göbet darüber informierte, dass Koch nicht nach Rottendorf kommen werde.
Bereits im Vorfeld des Bundestags hatte es für Koch erheblichen Gegenwind gegeben, der als "Strippenzieher" und "Multifunktionär" bezeichnet und der für viele der derzeitigen Probleme des Verbands verantwortlich gemacht wurde. "Beenden Sie das System Koch und sorgen Sie für einen echten Neuanfang im DFB", hatten die früheren Präsidenten Theo Zwanziger, Reinhard Grindel und Fritz Keller in einer gemeinsamen Erklärung von den Delegierten gefordert. Ein Forderung, die der Bundestag durch seine Wahl in der Tat umsetzte.
Trotz seiner Abwahl beim DFB hat Koch noch weitere Ämter inne: Neben seiner DFB-Präsidentschaft ist er Präsident des Süddeutschen Fußball-Verbandes sowie Mitglied des Exekutivkomitees des europäischen Verbands Uefa. Gerade der letztgenannte Posten steht nun in Frage. Kochs Amt im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union ist eigentlich bis 2025 befristet. Doch laut Regularien sollen die Mitglieder des Gremiums Präsidenten oder Vizepräsidenten ihrer Nationalverbände sein. Ob Koch den Platz dennoch beahlten soll, dazu hat sich die neue DFB-Spitze bislang nicht eindeutig geäußert.
Er kann sich nicht mehr feiern lassen und seine Macht bröckelt langsam und sicher.
Von seinen "Mitarbeitern" wird er wie bisher weiterhin Loyalität erhalten, die hat er nach wie vor unter Kontrolle.
Ich denke es sollte nicht nur Herr Koch zurücktreten, sondern auch sein Gefolge.
von allen seinen Ämtern zurücktreten würde und Platz für einen Neuanfang machen würde.
Solche Strippenzieher mit solch einer Vergangenheit braucht der Fußball nicht mehr .