Bekommt die Regionalliga Bayern einen fixen Aufstiegsplatz? Er werde dafür kämpfen, hat der Vorsitzende des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), Christoph Kern, bei einem Besuch dieser Redaktion in Würzburg angekündigt. Das freilich solle keine verbindliche Zusage sein. Welchen Preis man bereit sei, für das Aufstiegsrecht des bayerischen Regionalliga-Meisters in die 3. Liga zu zahlen, das müsse man letztlich entscheiden. "Bei diesem bekannt sensiblen Thema halten wir es für angebracht, erst dann Einschätzungen abzugeben, wenn sich alle in Bayern Betroffenen auch entsprechend intensiv mit den Inhalten und Auswirkungen ausgetauscht haben", so Kern.
Die Diskussion um den Aufstieg zur 3. Liga ist ein Dauerbrenner. So richtig glücklich ist mit der momentanen Lösung niemand. Lediglich die Meister der Südwest- und West-Staffel der Regionalliga steigen jedes Jahr direkt auf. Die Titelträger aus dem Norden, Nordosten und Bayern müssen sich indes zwei Aufstiegsplätze teilen. In einem rollierenden System schafft jeweils einer der drei Ersten den direkten Aufstieg. Heuer ist dies der Nord-Meister. Die beiden anderen, am Ende dieser Saison die Tabellenersten aus Bayern und dem Nordosten, spielen in Hin-und Rückspiel einen weiteren Platz in der 3. Liga aus. Der bayerische Meister ist erst 2025 wieder als Direktaufsteiger an der Reihe.
Energischer Widerstand gegen die Aufstiegsregelung zur 3. Liga
Gegen die Regelung regt sich unter den ambitionierten Regionalligisten aus den drei Klassen energischer Widerstand, vor allem im Nordosten. In Leipzig hatten sich im November Vertreter von 19 Klubs getroffen, darunter auch Sportdirektor Sebastian Neumann von den Würzburger Kickers. Sie einigten sich auf einen Vorschlag, der vorsieht, die 3. Liga auf 22 Klubs aufzustocken und die Anzahl der Absteiger auf fünf zu erhöhen, damit alle Regionalliga-Meister aufsteigen können. Die nordostdeutschen Verbandsvertreter wollen diese Reform nun innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unterstützen.
Bayerns Fußball-Boss Kern ist grundsätzlich aufgeschlossen, sieht aber viele verschiedene Interessen aufeinanderprallen: "Ich mache alles, was für meine Vereine gut ist. Das sind zurzeit Unterhaching und die Würzburger Kickers mit ihren Ambitionen. Aber eben auch die anderen Regionalligisten und die aktuell drei bayerischen Drittligisten." Und die hätten womöglich ganz andere Wünsche als jene Teams, die in die 3. Liga aufsteigen wollen. Schließlich sieht der jüngste Reformvorschlag auch vor, dass Bayern einen seiner beiden Startplätze im DFB-Pokal-Wettbewerb zugunsten der 3. Liga abgeben soll.
Kern sieht keine Gefahr für den Bestand der Regionalliga Bayern
Oft wird gerade die bayerische Regionalliga als Grund für die komplizierte Aufstiegsregelung gesehen. Die Chancen, die Zahl der Regionalligen auf vier zu verringern, sieht Kern aber gering. "Der Nordosten hat sich klar positioniert, dass er sich nicht aufteilen lässt. Damit ist für mich klar: Die Regionalliga Bayern wird es weiterhin geben. Die aus unserer Sicht einzig sinnvolle und faktisch untermauerte Aufteilung sähe so aus, dass wir Bayern nach Sachsen oder Thüringen spielen."
Auch aus bayerischer Sicht sei eine solche Änderung keineswegs erstrebenswert, sagt Kern. Von Seiten der Regionalligisten im Freistaat sei ihm schließlich "ins Gebetbuch geschrieben worden", die eigene Spielklasse zu erhalten. Und dafür sieht er auch gute Gründe: "Wenn man zum Beispiel nach Aubstadt schaut, dann glaube ich, kann man feststellen: Der Klub fühlt sich in dieser Liga sehr wohl."
Reformen verweigern will sich Kern nicht aus Prinzip. Letztlich aber könne er als Vertreter der bayerischen Interessen durchaus selbstbewusst auftreten. Dass außerhalb des Freistaats der hiesigen Regionalliga oft das Existenzrecht abgesprochen wird, ist aus Sicht von Kern von keinerlei Fakten zu untermauern: "Ich halte das Format der Regionalliga Bayern unter den jetzigen Grundvoraussetzungen für sehr gut. Sieben Aufsteiger in zehn Jahren Regionalliga Bayern zeigen, dass dies ein Erfolgsmodell ist. Das spricht für die sportliche Qualität." Im Nordosten waren es im gleichen Zeitraum acht Klubs, im Norden fünf, die den Aufstieg schafften.