Es sind Ereignisse wie diese, die den Sport so liebenswert machen. Momente der außerordentlichen Fairness, die zeigen, wer vorbildliche Athletinnen und Athleten sind. Zu ihnen darf sich Leonie Beck zählen. Am Sonntag hatte die Freiwasser-Schwimmerin des SV 05 Würzburg zum Auftakt des Fina Marathon Swim World Cup in Setubal (Portugal) über die Zehn-Kilometer-Strecke vermeintlich den dritten Platz belegt. Bereits am Montag hat sie ihre Medaille zurück- beziehungsweise weitergegeben.
Der Endspurt in dem Zehn-Kilometer-Rennen am Sonntag war eine extrem knappe Angelegenheit und musste im Fotofinish entschieden werden. Eine halbe Stunde warteten die Schwimmerinnen auf die Ergebnisse, bevor Beck zur Drittplatzierten erklärt wurde. In einem Videoausschnitt, der nach dem Rennen im Internet zu sehen war, hatte sie dann aber gesehen, dass nicht sie, sondern Jeanette Spiwoks im Ziel als Dritte angeschlagen hatte. Daraufhin schrieb sie an den Welt-Schwimmverband Fina, der für den Wettbewerb zuständig ist, und bat darum, den Fehler zu korrigieren. "Für mich ist das einfach faires Verhalten. Wenn ich nicht Dritte war, war ich nicht Dritte und fertig", sagt Beck auf Nachfrage dieser Redaktion. Inzwischen hat die Fina die Ergebnisse berichtigt. Spiwoks wird offiziell auf dem Bronzerang geführt, Beck als Fünfte eingestuft.
Die Medaille konnte sie der Schwimm-Kameradin sogar direkt überreichen. Beide kennen sich aus dem gemeinsamen Training in Würzburg, und Beck, die momentan in Italien trainiert, nutzte einen Kurzaufenthalt in der Heimat nach dem Rennen dafür, das Edelmetall zu überreichen. Spiwoks, die für die SG Essen startet, habe sich sehr gefreut, sagt Beck.
Beck hat die nächste Chance auf einen Podiumsplatz bei den Weltmeisterschaften Ende Juni in Budapest. Dort hat sie sich über die fünf und die zehn Kilometer qualifiziert.