Was nun anfangen mit diesem Spiel, diesem 1:3 (0:1) beim Hamburger SV, bei dem die Würzburger Kickers, dem großen Aufstiegsfavoriten eine Halbzeit lang erstaunlich Paroli bot? In der der krasse Außenseiter nach Lars Dietz Premierentreffer (30.) gar von einer Sensation träumen durfte. Am Ende stand nämlich nicht nur die vierte Niederlage im fünften Saisonspiel. Die Hanseaten hatten der Mannschaft von Trainer Marco Antwerpen, das muss man klipp und klar so feststellen, in der zweiten Halbzeit die Grenzen aufgezeigt. "Wir haben es einfach nicht mehr geschafft, für Entlastung zu sorgen", stellte Antwerpen am Tag nach der Partie fest. Man spürte bis hinauf auf die Tribüne: Das konnte nicht lange gut gehen. Viel zu tief hatten sich die Kickers nach dem Seitenwechsel in die eigene Hälfte hineindrücken lassen.
Die HSV-Tore durch Torjäger Simon Terodde (65., 82.) waren die logische Konsequenz. Der dritte Gegentreffer durch Tim Leibold (90.+2) war dann das Resultat eines verzweifelten Kickers-Anrennens in der Nachspielzeit. Sie hatten vieles versucht. Am Ende aber waren jene Szenen, in denen Solo-Angreifer Ridge Munsy bei den wenigen Gegenstößen im zweiten Durchgang regelrecht an der Hamburger Abwehr abprallte, symbolisch für das letztlich untaugliche Würzburger Bemühen. Der HSV ist nicht der Maßstab für die Kickers. "Wir müssen robuster werden", findet aber auch Antwerpen.
Es wird länger dauern als erhofft, bis sich die Kickers an das Niveau in der neuen Spielklasse gewöhnt haben. Ob das nun mit den hausgemachten Problemen zusammenhängt: der verspäteten Kader-Fertigstellung, dem Trainerwechsel nach zwei Spieltagen? Fest steht: Auch der zweite Aufsteiger tut sich schwer. Eintracht Braunschweig steht im Tableau zwei Zähler und nur einen Platz vor den Kickers.
An der Fitness, sagt Antwerpen, liegt es auf jeden Fall nicht: "Wir sind zum wiederholten Mal über 115 Kilometer gelaufen. Die Mannschaft ist auf der Höhe. Wir müssen im fußballerischen Bereich arbeiten." Im Anschluss an die Partie hatte sich der Trainer noch auf dem Platz ein Wortgefecht mit dem gestikulierenden Torhüter Fabian Giefer geliefert. "Es ging darum, dass unsere Führungsspieler Einfluss auf das Spiel nehmen müssen", berichtete Antwerpen.
Am nächsten Sonntag kommt der VfL Bochum zum Gastspiel nach Würzburg, dann geht es vor der nächsten Länderspielpause noch zum Auswärtsspiel nach Heidenheim. Es braucht schnell ein paar Punkte, um die Hoffnung nicht zu verlieren.