Heiner Stuhlfauth ist in der langen Geschichte des 1. FC Nürnberg einer der Größten. Übertroffen vielleicht nur noch von 1954er-Weltmeister Max Morlock - wenn überhaupt. Denn Stuhlfauth gehört als einer von insgesamt nur 13 Fußballern zur Hall of Fame des deutschen Sports - neben Persönlichkeiten wie Franz Beckenbauer, Uwe Seeler oder Fritz Walter. Nur zwei unter den 13 Kickern waren keine Weltmeister: Stuhlfauth und sein Torhüter-Kollege Bert Trautmann. "Deutschlands erster Fußballstar" ist der Eintrag über die Club-Legende überschrieben. Fünf Mal wurde er als Torhüter der Mittelfranken Deutscher Meister: 1920, 1921, 1924, 1925, 1927. Das Besondere: In den erfolgreichen Endspielen um den Titel kassierte er keinen einzigen Treffer.
Das Vereinslokal des FCN am Valznerweiher trägt seinen Namen, bis zu seinem Tod 1966 war er Verwaltungsrat beim Club und vor jedem Heimspiel der Nürnberger wird ein Zitat Stuhlfauths ehrfürchtig vorgetragen, in dem es heißt, es sei eine Ehre für Nürnberg und seine Bewohner zu spielen. Und so einer ist seinem Club tatsächlich einmal untreu gewesen? Stuhlfauth war, das wissen die wenigsten, tatsächlich auch Trainer der Würzburger Kickers und trat mit den Rothosen sogar gegen seinen 1. FC Nürnberg an. Eine besondere Geschichte, die die beiden Klubs, die sich am Sonntag (13.30 Uhr) am Dallenberg zum fränkischen Zweitliga-Vergleich treffen, verbindet und die ohne Kickers-Archivar Rainer Adam womöglich längst in Vergessenheit geraten wäre.
Es war im Jahr 1932. Am 1. September meldete da der "Würzburger Generalanzeiger" unter der Überschrift "Heiner Stuhlfauth Trainer der Würzburger Kickers" Erstaunliches: "Unser Heiner Stuhlfauth ist, wie wir soeben erfahren, von der Vereinsleitung der Würzburger Kickers als Trainer verpflichtet worden. Wir freuen uns dieser Tatsache im Interesse sowohl Heiner Stuhlfauths, als auch in dem der Würzburger Kickers und hoffen, daß seine Arbeit an der zweifelsohne talentierten Würzburger Mannschaft fruchtbar und von viel Erfolg begleitet sein möge." Das war alles, was seinerzeit zu der sensationellen Personalie gemeldet wurde. Erst im Jahr davor hatte Stuhlfauth seine aktive Laufbahn nach über 600 Spielen im Club-Tor beendet.
Die Kickers spielten damals in der Bezirksliga Nordbayern, der höchsten regionalen Spielklasse. Und gleich im ersten Spiel unter dem neuen Trainer kam es am 4. September zum Lokalderby gegen den FV 04 Würzburg. Stuhlfauth feierte einen Einstand nach Maß: Die Rothosen siegten 2:1. Die Kickers sollten anschließend freilich feststellen, dass ein großer Namen alleine längst nicht Erfolg garantiert. Die Kickers mussten am Ende der Saison als Tabellenneunter und Vorletzter absteigen. Der FV 04 schaffte als Sechster den Klassenerhalt. Das Kapitel Stuhlfauth bei den Kickers war nach 14 Spielen unter seiner Leitung dann auch beendet. Und der Ex-Keeper verfolgte seine Trainer-Laufbahn fortan auch nicht weiter. So bleiben die beiden Partien mit den Kickers die einzigen Liga-Spiele, in denen Stuhlfauth als Coach gegen den 1. FC Nürnberg antrat. Mit 1:4 und 3:4 unterlagen die Kickers dem Club, der sich am Ende vor der SpVgg Fürth die Meisterschaft sicherte.
Einmal kehrte der einstige Meisterkeeper übrigens nach seinem Engagement bei den damals an der Randersackerer Straße in der Sanderau beheimateten Rothosen noch zurück ins Tor seines 1. FC Nürnberg. Im Jahr 1933 war er eigentlich nur als Zuschauer bei einer Partie des FCN gegen Sparta Prag, als das restliche Publikum vehement seinen Einsatz forderte. Der damals 37-Jährige stellte sich kurzerhand noch mal in den Kasten und der Club siegte mit 3:1.
Stimmt auch nicht, Stuhlfauth war nachdem er bei den WüKicks war, noch Trainer beim TSV 1861 Straubing
Beste Grüße
Frank Kranewitter
Das kann so nicht stimmen. Uwe Seeler wurde nie Weltmeister