Wenn man irgendetwas Positives an diesem 2:4 der Würzburger Kickers gegen den Karlsruher SC finden will, dann dass die Rothosen im ersten Fußball-Zweitliga-Spiel des Jahres 2021 noch einmal schonungslos wirklich alle ihre Schwächen aufgedeckt bekamen. Es war der sportliche Offenbarungseid eines Kaders, der sich bislang noch nie als Mannschaft präsentiert hat. Und auch die Verantwortlichen redeten nach diesem - man kann es nicht anders beschreiben - katastrophalen Auftritt nicht mehr um den heißen Brei herum. "Das war kein Abstiegskampf. Das war gar nichts", sagte Sportvorstand Sebastian Schuppan und Trainer Bernhard Trares hatte "das schlechteste Spiel seit ich hier bin" gesehen. Die Rothosen sind in dieser Saison nicht konkurrenzfähig. Dass beide Würzburger Treffer Eigentore der Karlsruher waren, passte da perfekt ins Bild.
Auch Trares hat am Dallenberg kein neues Feuer entfachen können. Ein rechtes Konzept, eine Spielidee ist auf dem Platz bislang nicht erkennbar. Wie die Kickers gegen Karlsruhe überhaupt zum Erfolg kommen wollten, blieb ein Rätsel. "Klar ist: Es ist nicht gut, immer die Formation zu wechseln. Dass das nicht super eingespielt ist, sieht auch jeder. Das soll nicht heißen, dass der Trainer da richtig oder falsch liegt. Wir müssen in der Lage sein, Vierer- oder Dreierkette zu spielen, wenn das der Trainer vorgibt. Das hat gegen Karlsruhe definitiv nicht geklappt", stellte Mannschaftskapitän Arne Feick am Samstag fest. Trares hatte diesmal auf eine Viererkette gesetzt.
Er hätte zur Halbzeit seine ganze Mannschaft auswechseln können, sagte der bitter enttäuschte Kickers-Coach, der wirkt wie ein Suchender im dichten Nebel. Da ist zum Beispiel Nzuzi Toko, den hatten Trares und die Kickers-Verantwortlichen zuletzt als absolut unverzichtbaren Führungsspieler ausgemacht. Sein verletzungsbedingtes Fehlen sei ein entscheidender Nachteil über weite Strecken der Hinrunde gewesen, hatte auch Schuppan festgestellt. Am Samstag hielt Trares Toko schon nach 45 Minuten für verzichtbar, holte ihn vom Platz. Für den bislang vermeintlich besten Neuzugang, Lars Dietz, scheint der Trainer auch noch nicht die ideale Position gefunden zu haben. Am Samstag pendelte Dietz zwischen der Innenverteidigung und dem defensiven Mittelfeld und verlor dabei offensichtlich völlig die Sicherheit, das Zutrauen ins eigene Spiel.
Jetzt liegt die Hoffnung noch auf der Schwäche der Konkurerenz und den Neuzugängen des Winters. Denn am Rückstand ans rettende Ufer hat sich, nach den Ergebnissen des Sonntags, nichts geändert. Und beim Nachholspiel am Mittwoch gegen den Tabellenvorletzten St. Pauli können die ersten Neuen schon mitwirken. "Es wird sich am Mittwochabend noch nichts entscheiden. Aber irgendwann muss ein Anfang gemacht werden. Dafür ist dieses Spiel natürlich prädestiniert", so Kickers-Kapitän Arne Feick.
Könnte man jede Menge Zeit, Geld und CO2 sparen...