Trainer Danny Schwarz hat den Erfolg zu den Würzburger Kickers zurückgebracht. Sieben Punkte aus drei Spielen - so die Bilanz des Nachfolgers und des nach elf Spielen entlassenen Torsten Ziegner. Der hatte bis zur Trennung genauso viele Punkte gesammelt. Mit dem 2:0 beim 1. FC Kaiserslautern gelang es den Würzburger Kickers zum ersten Mal seit dem Frühjahr 2020, zwei Spiele in Folge zu gewinnen.
Schwarz setzte bei seinem dritten Spiel als Würzburger Chefanweiser, wie schon im Vorfeld angekündigt, auf personelle Kontinuität. Die Rothosen starteten mit exakt jener Mannschaft ins Spiel, die auch beim 2:1-Sieg über Türkgücü München am vergangenen Wochenende bei Anpfiff auf dem Feld stand. Und das, obwohl es beim nichtöffentlichen Abschlusstraining am Freitag im Stadion am Dallenberg noch einen kleinen Schreckmoment gegeben hatte. Fanol Perdedaj hatte sich beim Ball holen an einem Zaun die Hand aufgeschnitten. Die klaffende Wunde musste genäht werden. Der Mittelfeldmann musste einige Male sichtbar vor Schmerzen auf die Zähne beißen.
Es war eine besondere Prüfung, die für die Kickers da auf dem sagenumrankten Betzenberg auf dem Programm stand. Die Gastgeber hatten schon im Vorfeld der Partie so einiges geboten, um das traditionsversessene Lauterer Publikum anzuheizen. Zum 101. Geburtstag von Vereinslegende Fritz Walter gab es ein Sondertrikot. Mit dem aus Tauberbischofsheim stammenden Lauterer Torwartidol Gerry Ehrmann, der 2020 nach 38 Jahren als Keeper und Torwarttrainer beim FCK im Unfrieden gegangen war, versöhnte sich der Klub vor dem Spie ganz offiziell und verlieh dem einstigen Meisterspieler in Anwesenheit von Roman Weidenfeller, einem der Torhüter, die Ehrmann in Lautern ausgebildet hatte, die goldene Vereinsehrennadel.
Unterm Dach der für Drittligaverhältnisse überdimensionierten Arena war schon zu Beginn mächtig Krach. Es sollte freilich eine erste Halbzeit folgen, die vor allem den mitgereisten Rothosen-Anhängern so richtig Spaß machte. Es ist fürwahr erstaunlich, welche Entwicklung beim Würzburger Team in den letzten Wochen nach der Verpflichtung von Trainer Schwarz stattgefunden hat. Struktur, Raumaufteilung, Spielfreude und nicht zuletzt Wille und Leidenschaft. In allen Belangen zeigen die Kickers inzwischen Fortschritte und wurden in Halbzeit eins in Kaiserslautern dafür auch belohnt.
Ein stürmische Anfangsphase der Hausherren mussten die Gäste überstehen. Doch da zeigten Kickers-Keeper Hendrik Bonmann und die Rothosen-Hintermannschaft, dass sie auch in hektischen Situationen den Überblick behalten können. Und als sich der Angriffswirbel ein bisschen abgeflacht hatte, waren es die Kickers, die eiskalt zuschlugen. Wie bereits eine Woche zuvor beim ersten Heimsieg der Saison war es auch diesmal Innenverteidiger Tobias Kraulich, der den ersten Treffer erzielte (23.). Diesmal war es David Kopacz, der die Ecke trat, die Kraulich aus vier Metern zur Gästeführung einköpfte. Der nächste Treffer aus einer Standardsituation also. Auch in dieser Disziplin präsentieren sich die Kickers nun deutlich verbessert.
Doppelschlag schockt Kaiserslautern
Kaiserslautern wirkte geschockt und die Kickers brauchten nicht lange, um nachzulegen. Drei Minuten nach dem Führungstreffer war es Dominik Meisel, der den feinen Angriff mit einem klugen Pass auf den Flügel so richtig in Schwung brachte. Kopacz flankte präzise und Marvin Pourié traf per Direktabnahme - 2:0 (26.). Ausgerechnet Pourié, der Ex-Lauterer, der die Atmosphäre vor der Partie mit Sticheleien gegen FCK-Coach Marco Antwerpen angestachelt hatte, traf also für die Kickers, verzichtete danach aber auf einen ausgelassenen Torjubel. "Der Verein liegt mir sehr am Herzen", sagte Pourié mit Blick auf die Lauterer. Bei ihm selbst scheint indes ein Knoten aufgegangen zu sein. Für den 30-Jährigen eine große Erleichterung: "Wenn man die ganzen Chancen sieht, die ich in dieser Saison noch hatte, könnte ich schon mit fünf Treffern Vorsprung an der Spitze der Torschützenliste stehen. Es werden noch Tore dazu kommen. Hoffentlich genug für den Klassenerhalt."
Am Ende war es jene Kaltschnäuzigkeit, die Pourié zuletzt mit drei Treffern in den letzten drei Partien zeigte, die den Lauterern an diesem Tag abging. Denn, da gibt es keinen Zweifel, Torchancen hatten die Gastgeber in den 90 Minuten genug. Hätte Heim-Keeper Matheo Raab einen Schuss von David Kopacz bei einem Konter in der 40. Minute nicht noch an den Pfosten gelenkt. Die Luft wäre womöglich frühzeitig aus dieser Partie raus gewesen.
Kein Strafstoß für den FCK, Kickers im Glück
Doch die Gastgeber kämpften sich zurück in diese Partie, wirkten engagiert und emsig und schnürten die Würzburger zeitweise in der eigenen Hälfte ein. Am Ende freilich behielten Bonmann und seine Vorderleute aber immer den Überblick und hatten, wenn es eng wurde, auch das nötige Glück auf ihrer Seite. Insgesamt dreimal forderten die Gastgeber vehement einen Elfmeter. Dreimal waren es knifflige Situationen, in denen dem Schiedsrichter auch einiges an Ermessensspielraum blieb. Dreimal blieb die Pfeife von Referee Lars Erbst stumm. "Das Glück war auf unserer Seite. Das haben wir uns verdient", fand Pourié. "Eine brutale kämpferische Leistung" seiner Mannschaft hatte Trainer Danny Schwarz gesehen. So stand jene Szene sinnbildlich für die zweite Halbzeit, als Innenverteidiger Lars Dietz sich beherzt in den Schuss von Lauterns Muhammed Kiprit warf und so das 1:2 verhinderte (76.). Wenn dann doch einmal einmal ein Ball durchkam, war der starke Keeper Bonmann zur Stelle. Den hatte die hitzige Atmosphäre erst so richtig angestachelt. "Das ist meine Welt. Ich bin im Pott aufgewachsen, bei Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund. Da ist das normal. Wenn man ausgepfiffen wird, Feuerzeuge fliegen und dann gewinnt man. Das ist Fußball. Das ist geil."
Bonmann: "Ganz wichtig für mich persönlich"
Zum zweiten Mal in dieser Saison stand die Null. Nur beim 0:0 gegen Schlusslicht Havelse waren die Kickers bislang ohne Gegentreffer geblieben. "Das ist ganz wichtig für mich auch persönlich", kommentierte Bonmann sein drittes Spiel als Kickers-Keeper ohne Gegentor. Noch aber stehen die Kickers weiter unter dem Strich auf einem Abstiegsplatz, betonte auch Torschütze Pourié im Moment des Sieges: "Wir müssen weiter arbeiten. Das soll jetzt ein Krönchen sein, dass wir in Lautern gewonnen haben. Wir müssen weiter fokussiert bleiben."
Was ich immer noch nicht verstehe: Wie hat Ziegner das bloß angestellt, dass diese Mannschaft so gar nichts zustande brachte? Die können doch Fußball spielen....
Der Trainerwechsel war definitiv notwendig...
Vor allem in der 1. Halbzeit konnte man sehen, dass unsere Jungs kicken können.
Dieses mal funktioniert der Trainerwechsel. Unter Schwarz ist erneut eine Leistungssteigerung, Spielkultur und eine positive Entwicklung der Kickers klar erkennbar.
Jetzt weiter so und gegen Braunschweig nachlegen dann hat man den sehr schwachen Saisonstart unter Ziegner vergessen gemacht und hat auch wieder Anschluss in dieser ausgeglichenen Liga, in der jeder jeden schlagen kann.