Dem Derby zwischen dem FC 05 Schweinfurt und den Würzburger Kickers war von beiden Seiten aus lange entgegengefiebert worden. Am Freitagabend war es dann so weit – mit dem besseren Ende für die Kickers. Gleich fünf Derbysieger der Rothosen haben es in die "11 der Woche" geschafft, darunter Keeper Marc Richter und Dreifach-Torschütze Saliou Sané. Dennoch stehen auch zwei Schnüdel im Team. Und vom TSV Aubstadt haben sich beim 4:2 in Buchbach gleich vier Akteure einen Platz gesichert.
Tor
Marc Richter (Würzburger Kickers)
Der Torhüter der Würzburger Kickers hat mit seiner Leistung in Schweinfurt gewiss viele Kritiker verstummen lassen. Auch Trainer Marco Wildersinn hatte erst vor kurzem öffentlich gefordert: "Jetzt muss er auch einmal einen Unhaltbaren halten." Aus dieser Kategorie waren die Schweinfurter Schüsse nicht ganz. Aber es waren schon einige sehr gute Paraden dabei. Die erste schon nach nicht einmal drei Minuten, als Richter bei einem Versuch von Adam Jabiri blitzschnell am Boden war.
Abwehr
Leonard Langhans (TSV Aubstadt)
Er ist die Konstante im Spiel des TSV Aubstadt, stand als einziger Feldspieler in allen Partien von Anfang bis Ende auf dem Feld. Verzückte beim 4:2-Erfolg beim TSV Buchbach alle - die Gegenspieler einmal ausgenommen - mit seinen Dribblings auf der rechten Seite. Das Besondere an ihnen: Der Ball scheint dem 23-Jährigen am Fuß zu kleben. Kleine Schritte, kleine Bewegungen, große Wirkung.
Lucas Zeller (FC 05 Schweinfurt)
Schwupps: Kaum ist mit Ivan Mihaljevic ein Neuer da, wird Lucas Zeller vom linken zum rechten Innenverteidiger - und löst das ebenso stoisch. Das Gros der 1000 Fehler vor und neben ihm bügelte der 22-Jährige aus, als wäre der Freitag Großreinemachetag im Hause Zeller. Und als habe er der außerjabirischen Rest-Offensive zeigen wollen, wie's ginge, wenn man wolle, traf er noch zum 2:3.
Daniel Hägele (Würzburger Kickers)
Wenn ein Innenverteidiger nicht negativ auffällt, hat er im Grunde schon eine solide Partie gespielt. Wenn er dann auch noch Ruhe ausstrahlt, Zweikämpfe gewinnt und im Spielaufbau unterstützt, schafft er es in die "11 der Woche". So wie – einmal mehr – Daniel Hägele.
Ingo Feser (TSV Aubstadt)
Traf viele richtige Entscheidungen. Zum Beispiel, als er vor dem 0:1 nicht selbst das Dribbling suchte, sondern mit einem Querpass Timo Pitter fand. Der setzte Joshua Endres ein - und schon lag Aubstadt in Führung. Leistete ein hohes Laufpensum, wusste dabei mit dem sich bietenden Platz auf der linken Seite viel anzufangen.
Mittelfeld
Benjika Caciel (Würzburger Kickers)
Er ist ein Mann für die besonderen Momente im Kickers-Spiel. Auch wenn dieser Satz drei Euro kostet. Caciel wagt auf dem Platz das Außergewöhnliche und schafft es damit immer wieder, seine Gegner zu überraschen. Genau der Spielertyp, der den Schweinfurtern aktuell fehlt. Womit wir nun bei sechs Euro stehen.
Jens Trunk (TSV Aubstadt)
Wie immer scheute er keinen Körperkontakt und keinen Zweikampf. Und gewann auch die allermeisten gegen die zunehmend genervten Buchbacher Spielgestalter Steer und Petrovic. Mit der Konsequenz, dass dem Spiel der Oberbayern die gefürchtete Wucht abhanden ging. Trunk war der Faktor dafür, dass der TSV Aubstadt die Hoheit im Mittelfeld hatte.
Ivan Franjic (Würzburger Kickers)
Der Chef auf dem Platz. Franjic schien den Ball magisch anzuziehen. Er verteilte das Spielgerät geschickt an die Mitspieler, zeigte manch eine technische Einlage zum Zungeschnalzen. Fast schien es, als kickte am Freitagabend in einer anderen Liga als die restlichen Akteure auf dem Platz. Franjic könnte zum Unterschiedsspieler für die Kickers werden.
Sturm
Adam Jabiri (FC 05 Schweinfurt)
Wenn tatsächlich Eva aus Adams Rippe gebastelt worden wäre, wäre das ein forsches Frauenzimmer geworden. Die Gene von Adam Jabiri stehen für Power pur. Just gesundet, zeigte er einem besonders aufmüpfigen Ex-05er wie man Zweikämpfe führt, trieb er pausenlos an, war er für gefühlt 99 Prozent der Schweinfurter Torszenen verantwortlich und erzielte er müllerlich im Fallen das 1:2. So geht Derby.
Saliou Sané (Würzburger Kickers)
"Sensationell", fand Kickers-Trainer Marco Wildersinn die Leistung des Angreifers: "Was er weg arbeitet, wie er sich in jeden Zweikampf wirft – und dann macht er noch drei Tore." Viel mehr bleibt zum Auftritt des Würzburger Mittelstürmers auch gar nicht zu sagen. Er war der Mann des Spiels.
Joshua Endres (TSV Aubstadt)
In Buchbach war Endres der Spieler des Spiels. Traf zum 0:1 und zum 2:3 und schlug die Flanke, die Christopher Bieber zum 2:2 einköpfte. Der 25-Jährige ist - gemeinsam mit Adam Jabiri und dem Pipinsrieder Halit Yilmaz - der neue Führende der Torschützenliste mit nun sieben Treffern. Das Besondere? Sechs dieser sieben waren jeweils das erste Tor für den TSV Aubstadt, mithin extrem wichtig.