
Ist schon nach dem zweiten Spieltag der Fehlstart für die Würzburger Kickers perfekt? "Ich rede nicht darüber. Jeder kann die Dinge aber bewerten wie er möchte", sagte Trainer Marco Wildersinn nach der 0:2 (0:0)-Niederlage beim 1. FC Nürnberg II. Fest steht aber: der Neubeginn wird viel zäher, als sich viele rund um den Dallenberg das erwartet oder zumindest erhofft hatten. Den eigenen Ansprüchen hinken die Kickers erst einmal hinterher. Das ist auch Wildersinn bewusst, der mit Blick auf sein für die Regionalliga vermeintlich stark besetztes Team feststellt: "Wir dürfen nicht über die Qualität sprechen, sondern müssen sie auf dem Feld zeigen."
Genau das ist den Würzburgern weder beim Auftakt-1:1 gegen Hankofen-Hailing noch am Sonntag-Nachmittag in der prallen Sonne auf dem FCN-Trainingsgelände am Valznerweiher gelungen. Die Kickers hatten nach einer ordentlichen Anfangsphase die Kontrolle über die Partie aus der Hand gegeben, leisteten sich viel zu viele leichtfertige Ballverluste und luden die Nürnberger immer wieder zu Kontern ein. Zur Pause waren die Kickers mit dem torlosen Remis schon gut bedient.

Auch wenn das Wildersinn-Team nach ein paar Umstellungen, Benjika Caciel und Tim Littmann kamen nach dem Seitenwechsel für Fabrice Montcheau und Thomas Haas, wieder mehr vom Spiel hatten. Wirklich gefährlich wurde es für die Nürnberger U 23, bei der aus Würzburg gekommene Louis Breunig in der Innenverteidigung eine tadellose Leistung ablieferte, nur selten. Und genau in die stumpfe Drangphase der Gäste hinein fiel dann auch noch das 1:0 für die Hausherren. Marius Wegmann ließ sich von Jermain Nischalke abkochen und foulte den FCN-Angreifer schließlich elfmeterreif. Am Strafstoß des Stürmers war Kickers-Keeper Marc Richter sogar mit den Fingerspitzen dran, abwehren konnte er ihn aber nicht (74.). Beim 2:0 von Ali Loune, der aus 19 Metern genau in den Torwinkel traf, war der Rothosen-Torhüter chancenlos (86.).

So standen die von weit mehr als der Hälfte der insgesamt 560 Zuschauer unterstützten Würzburger diesmal mit komplett leeren Händen da. "Es war keine gute Leistung und kein gutes Resultat", so Wildersinn, der gerade mit dem Zweikampfverhalten seiner Schützlinge nicht zufrieden war: "Wir haben insgesamt viele wichtige Duelle verloren. Die Nürnberger waren da einfach präsenter als wir." Dass die Kickers in der ersten Spielhälfte nach einigen kleinen Fehlern völlig den Faden verloren hatten, liege auch daran, dass die Mannschaft noch längst nicht zu einer Einheit zusammengewachsen sei: "Wir setzen uns selbst unter Druck. Wir müssen da etwas ruhiger werden und auch wenn etwas nicht klappt, unser Ding weiter durchziehen. Das haben wir heute nicht geschafft."