Das war bitter. Zum zweiten Mal in einer Woche kassierten die Würzburger Kickers beim 0:1 bei Holstein Kiel einen Elfmeter, der keiner war. Wie beim 1:4 in Fürth stand das Team von Trainer Bernhard Trares am Ende ohne Punkte da. Während dem Tabellenschlusslicht im Kampf um den Klassenerhalt in der Zweiten Fußball-Bundesliga so langsam die Hoffnung ausgeht, klettern die Norddeutschen dank des Elfmeter-Geschenks von Schiedsrichter Thorben Siewer an die Tabellenspitze.
Holstein im Aufbruch
Manchmal erzählen die Steine rund um einen Fußballplatz sehr viel darüber, welch eine Entwicklung ein Klub in den letzten Jahren genommen hat. Das ist im Fall der Kieler Sportvereinigung (KSV) Holstein besonders der Fall. Das Holstein-Stadion ist eine der traditionsreichsten Fußball-Spielstätten in Deutschland. Seit 1911 trägt der Klub seine Heimspiele dort aus. Die Haupttribüne atmet denn auch den Geist der Vergangenheit. Als die Kickers hier zum letzten Mal zu Gast waren, war dieses Stadion ein zugiger Platz. In der Dritten Liga spielten beide Klubs im Dezember 2015 – und die Würzburger siegten mit 2:1. Inzwischen hat sich viel getan. Hinter dem einen Tor, wo einst noch eine Wiese und ein paar Stehränge waren, erhebt sich nun de mächtige Osttribüne. Doppelt so hoch wie der Rest des Stadions. Symbol für die neuen Ansprüche des Klubs aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt, wo einst doch der Handball ganz klar die Sportart Nummer eins war. Holstein ist im Aufbruch. Am Freitagabend gegen die Kickers winkte der Sprung auf Platz eins.
Kickers-Trainer Bernhard Trares hatte seine Startelf gegenüber dem 1:4 in Fürth unverändert gelassen. Zum dritten Mal in Folge schickte er zu Spielbeginn die selben Spieler aufs Feld. Angreifer Marvin Pieringer, dessen Einsatz wegen Knöchelproblemen fraglich gewesen war, hatte sich fit gemeldet und bildete zusammen mit Goalgetter Ridge Munsy das Sturm-Duo. In der Innenverteidgung stellte sich das Team am Ende fast von alleine auf. Hendrik Hansen musste mit Knieproblemen passen. Und so gab es zu Douglas als Nebenmann von Christian Strohdiek keine Alternative, denn auch Ewerton ist mit Muskelbeschwerden im Oberschenkel nicht einsatzbereit. Lars Dietz indes scheint für Trares keine Alternative für die Anfangsformation zu sein. Der Defensivakteur, der in der Hinrunde noch als Entdeckung gepriesen worden war, saß auch im Hohen Norden wieder auf der Ersatzbank. In den letzten drei Spielen kam er überhaupt nicht mehr zum Einsatz.
Bei den Kielern war indes für einen prominenten Akteur zunächst Platz auf der Bank: Fin Bartels, vor der Saison von Werder Bremen zu seinem Jugendverein zurückgekehrt, fehlte erst zum dritten Mal in dieser Spielzeit in der Holstein-Startelf. Anders als zuletzt, als die Kickers beim 1:4 in Fürth ziemlich frech und forsch in die Partie gestartet waren, schien das Tabellenschlusslicht diesmal doch ein bisschen beeindruckt zu sein von der vermeintlichen Stärke des Gegners. "Traut euch mal etwas zu", brüllte Co-Trainer Benjamin Sachs Mitte der ersten Halbzeit auf den Platz. Es fehlte etwas Mut, um den Aufstiegsanwärter wirklich zu überraschen. "Wir haben top gegen den Ball gearbeitet. Mit dem Ball aber die Räume aber nicht so gut genutzt, wie es möglich war", analysierte Trares.
Trotzdem konnten die Kickers zufrieden sein, als es torlos in die Halbzeit ging. Die Gastgeber hatten den Ball geduldig durch ihre Reihen laufen lassen, die entscheidende Lücke hatte sich aber nicht aufgetan. Ein Kopfball von Janni Luca Serra, den Kickers-Keeper Hendrik Bonmann sicher parierte, einige Fernschüsse, mehr brachte Kiel nicht zustande. Und das durften sich die Würzburger durchaus zu Gute schreiben. Denn trotz vieler Ballverluste im Mittelfeld hielt das Abwehrbollwerk dicht. Mit viel Laufarbeit hatten die Kickers alle Lücken geschlossen und der FC-Bayern-Bezwinger merkte, umso länger die Partie dauerte, dass es für ihn ein unangenehmer Abend werden könnte.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Kickers dann tatsächlich die ganz große Chance, in Führung zu gehen. Und wieder einmal war es Munsy, der seinen zuletzt erweckten Torhunger um ein Haar gestillt hätte. Der in der ersten Hälfte noch wenig überzeugende Mitja Lotric hatte den Schweizer mit einem steilen Pass in die Spitze auf die Reise geschickt. Munsys Schuss strich knapp am Kieler Kasten vorbei. Es war die beste Chance des Spiels für die Rothosen.
Am Ende aber war es dann eine unberechtigte Schiedsrichter-Entscheidung, die die Kickers ins Hintertreffen brachte. Und wie schon beim 1:4 in Fürth, als ein falscher Elfmeterpfiff zum vorentscheidenden 1:3 führte, soll wieder Kickers-Torhüter Bonmann einen Strafstoß verursacht haben. Diesmal war er sogar mit der Faust am Ball gewesen, hatte im eigenen Fünfmeter-Raum den Ball geklärt. Kiels Jae Sung Lee ging dabei zu Boden, und Schiedsrichter Thorben Siewer pfiff zum allgemeinen Erstaunen Elfmeter. "Sehr überrascht" sei da Kiel-Coach Ole Werner gewesen. Die Szene wurde von Video-Schiedsrichter Martin Petersen in Köln überprüft. Warum sie danach noch immer Bestand hatte? Es erschien rätselhaft.
Erboster Bernhard Trares
"Komm, wir gehen vom Platz", äußerte Kickers-Trainer Trainer, der die Partie statt wie üblich im Trainingsdress, im grauen Mantel verfolgte, in der ersten Erregung. Natürlich taten die Kickers das nicht, sondern spielten, auch nachdem der erst kurz zuvor eingewechselte Alexander Mühling den Elfmeter zum Kieler 1:0 in den Kasten geschossen hatte (60.), weiter.
Die Aufgabe wurde mit dem Gegentreffer freilich hochhaushoch. Die an diesem Abend in der Offensive nicht eben kreativen Kieler hatten gegen die Rothosen, die nun notgedrungen deutlich offensiver agieren mussten, mehr Räume. Und Fabian Reese hätte bei einem schnellen Gegenstoß nach einem Würzburger Ballverlust von David Kopacz im Spielaufbau auch die ganz dicke Chance zum 2:0 (79.), schoss aber freistehend neben den Kickers-Kasten.
"Es wäre gut, wenn die Spieler auf dem Feld das Spiel entscheiden würden", so Kickers-Trainer Trares nach dem Spiel: "Die Jungs sitzen in der Kabine und stehen unter Feuer. Da braucht keiner noch irgendwelche Fragen stellen." Während Sportvorstand Sebastian Schuppan gegenüber dem übertragenden TV-Sender erklärte, er könne angesichts der Häufung der Fehlentscheidungen gegen die Kickers "nicht mehr an Zufall glauben", sagte Trares: "Ich glaube nicht an Absicht. Aber ich kann mir das auch nicht mehr erklären."
Übrigens bist du im falschen Artikel unterwegs, hier geht's um falsche Schiri Entscheidungen und nicht um unbedeutende Provinzclubs.
Oder glaubst Du, Ihr steigt auf, ohne spielen zu müssen ... weil, wenn Ihr spielen müsst, sind die grünen Hosen wieder voll !!!
Videobeweis, wenn er offensichtlich nicht angewendet wird? Wo bleiben die hehren Beteuerungen der DFB-Verantwortlichen vom „sauberen“ Fußball? Wozu werden denn die VARs geschult, wenn kleine Vereine anscheinend nicht in die Hierarchie der etablierten Klubs willkommen sind?
bewusste Steuerung des DFB nicht mehr ausschließen. Gründe gibt es, denn die Kickers scheinen unattraktiv für die DFL zu sein. Keine Bundesliga Tradition, kein taugliches Stadion. Ich hätte nie gedacht auch einmal in Erwägung zu ziehen, dass es Manipulationen im deutschen Fussball geben könnte. Die Rufe im Stadion "Mafia DFB" hatte ich bisher immer verurteilt.
Eigentlich hätten sie den Platz verlassen sollen.
wenn jetzt noch einer schreibt "schuld sind immer die anderen" ist es ein klares Zeichen dafür, dass er sympathisant von grün oder blau ist. Es ist einfach traurig das Woche für Woche klare Fehler durch den Kölner Keller nicht erkannt werden. Hier geht es nicht nur um Kickers.
Werde ich bei einen Verkehrsvergehen gefilmt oder fotografiert sind das zu 99 % eindeutige Beweise, aber der Köllner Keller ist davon Lichtjahre entfernt.
nachlesen.
Auch das nur am Rande.