
Mit einem wichtigen Sieg haben die Mighty Dogs des ERV Schweinfurt in Waldkraiburg die Vorrunde der Eishockey-Bayernliga-Saison abgeschlossen. Wichtig nicht, weil das Ergebnis noch irgendwelche Auswirkungen auf die Tabelle gehabt hätte. Sondern wichtig, weil sich die Mannschaft damit vor Beginn der entscheidenden Saisonphase ein dringend benötigtes Erfolgserlebnis verschaffte und weil sie damit belegte, dass das, was ihr Trainer Andreas Kleider seit Wochen predigt, auch mit ganz kleinem Kader funktioniert – das Spiel einfach halten.
Denn genau das taten die nur elf mitgereisten Schweinfurter Feldspieler in Waldkraiburg und wurden dafür belohnt. Auf die Frage, ob Kleider nun den daheimgebliebenen Spielern ein Video in voller Länge von der Partie zeigen werde, antwortete dieser lachend: "Die nehme ich einfach nicht mehr mit!" Das würde zumindest auch Buskosten sparen, denn mit Dylan Hood, Nils Melchior, Moritz Schlick, Sean Fischer, Jona Schneider, Joey Akers, Leon Pöhlmann sowie den Langzeitausfällen Semjon Bär, Nils Münzberg, Pascal Schäfer, Jamie Akers und Anton Hesselbach fehlten tatsächlich mehr Spieler, als die Zahl derer, die die Reise antraten.
Die Schweinfurter verbringen weniger Zeit auf der Strafbank
Insofern ließe sich dieser Scherz des Trainers auf längere Sicht kaum in die Praxis umsetzen. Es zeigt aber auch, dass es durchaus möglich ist, Spieler, die der Meinung sind, von den Vorgaben des Trainers abweichen zu können, einfach mal auf der Bank schmoren zu lassen. Ein Mittel, zu dem der Coach sicher greifen wird, wenn in der am kommenden Wochenende beginnenden Abstiegsrunde, deren Spielplan zu Wochenbeginn erwartet wird, wieder Spieler durch unnötige Strafzeiten auffallen. In Waldkraiburg mussten die Mighty Dogs lediglich vier Minuten absitzen und waren erfolgreich.
Im Schnitt der Vorrunde waren es knapp 17 Strafminuten pro Spiel, was den Schweinfurtern in dieser Statistik den vorletzten Platz einbrachte. Die häufige Unterzahl wurde dabei vor allem defensiv zum Problem, beraubte die ERVler aber nur bedingt ihrer Offensivstärke. Denn mit zehn Shorthandern stellen die Schweinfurter den absoluten Liga-Bestwert.
Die Mighty Dogs kassierten zu viele Gegentreffer
Und auch, was die Topscorer angeht, kann sich das Schweinfurter Kontingent-Spieler-Duo Dylan Hood und Joseph Sides, der in Waldkraiburg als Kapitän gleich drei Treffer beisteuerte, durchaus sehen lassen. Hood liegt mit 51 Punkten auf Platz vier des Rankings, Sides mit 48 Punkten zwei Plätze dahinter. Von den übrigen Teams der Abstiegsrunde schafft es sonst mit Michal Petrak vom ESV Buchloe gerade mal ein Spieler in die Top Ten.
Auch bei der Anzahl der erzielten Tore sieht man, dass der ERV mit 4,25 Toren pro Spiel durchaus ein Anwärter für die Aufstiegsrunde war. Die 126 Gegentore – und damit 4,5 pro Spiel – waren dann aber eindeutig zu viel. Somit dürfte auch dem Letzten im Team klar geworden sein, dass das, was der Trainer seit Saisonbeginn einfordert, durchaus gewinnbringend ist, wenn er sagt: "Wir müssen hinten gut stehen. Nach vorne haben wir dann genug Qualität, um immer unsere Tore zu machen." Wer das für Phrasen hielt, hat jetzt den Beleg – und sollte besser zuhören.