Die Würzburger Kickers also als Steigbügelhalter für Türkgücü München. Abgesehen davon, dass der BFV eine maximale Distanz von 100 Kilometern festgeklopft hatte für die Heimspielstätte eines bayerischen Drittligisten, hat das Verhalten des Zweitliga-Aspiranten einen faden Beigeschmack.
Ausgerechnet der unterfränkische Dauerrivale beerdigt mit seiner Zusage an die möglicherweise trotzdem nur in München spielenden Türken die Träume des FC 05 Schweinfurt vom Drittliga-Aufstieg durchs Hintertürchen. Dabei ohne Not Öl ins Feuer gießend, angesichts der über Rivalität hinausgehenden Feindschaft der beiden Fan-Lager.
Doch auch sportlich gesehen, haben die Kickers - und auch der DFB mit seiner Lizenzvergabe - einem gesunden Spielbetrieb einen Bärendienst erwiesen. Dabei wissen die Kickers doch selbst, was es heißt ein eigenes Stadion zu unterhalten und welchen finanziellen Nachteil das gegenüber der Konkurrenz bedeutet.
Türkgücü stellte die beste Mannschaft. Aber: Die Münchner haben das viele Geld von Präsident Hasan Kivran und anderer Sponsoren in ein weit über Liga-Niveau zusammengestelltes Team stecken können, während der FC 05, der es selbstredend mit ordentlicher personeller Austattung auf dem Platz verdummt hat, zwar auch nur Stadionmieter ist, aber stetig in Jugendarbeit und Infrastruktur investiert. Doch fehlender Weitblick bei Türkgücü München könnte sich rächen: Es geht normalerweise schief, wenn man den Kuchen essen will, ehe er gebacken ist.
Aber der Verfasser des Artikels muss sich selbst an die eigene Nase fassen. Denn er heizt ebenso mit seinem Artikel die von ihm beschriebene Feindschaft zwischen den beiden unterfränkischen Clubs an und gießt somit Öl ins Feuer.