Ein Spielabbruch in der Schweinfurter Fußball-Kreisklasse 2 im Duell SG Stadelschwarzach/Prichsenstadt gegen TSV Kirchaich am Sonntagnachmittag wird ein Nachspiel haben. Grund für den Abbruch war eine "körperliche Auseinandersetzung", wie es im Polizeibericht heißt. Demnach gingen sich beim Stand von 3:1 für die Gastgeber aufgrund einer vermeintlichen Schwalbe zunächst einige Spieler gegenseitig an. Im weiteren Verlauf rannten Fans auf den Platz, um ihre Mannschaften zu verteidigen. Dabei wurde, so die Polizeiinspektion Kitzingen in ihrem Bericht, die 51-jährige Mutter eines Spielers von einem 28-Jährigen zu Boden gestoßen und gegen den Brustkorb getreten. "Die Frau musste mit leichten Verletzungen in eine Klinik eingeliefert werden. Das Spiel wurde im Anschluss abgebrochen", heißt es abschließend. Den 28-Jährigen erwartet eine Anzeige wegen Körperverletzung, wie diese Redaktion auf Nachfrage bei der Polizei erfuhr.
Laut Hassan Rmeithi, dem Spielertrainer der Heimmannschaft, hätte es gar nicht so weit kommen müssen. "Eigentlich war es ein ganz normales Fußballspiel – nur halt eines, in dem Mannschaften um Punkte kämpfen, die sie wirklich brauchen. Es wurde also ein bisschen hitziger." Stadelschwarzach/Prichsenstadt und Kirchaich sind derzeit, auf Rang 14 beziehungsweise zehn in der Tabelle stehend, in den Abstiegskampf verwickelt.
Ein Einwurf als Auslöser für die Auseinandersetzung
Teil der auslösenden Szene war Rmeithi selbst. "Ich wollte, das muss etwa in der 70. Minute gewesen sein, einen Einwurf vor der Kirchaicher Bank ausführen. Dann ist ein Ersatzspieler der Gäste dazwischengesprungen, wollte mir den Ball abnehmen, hat meine Nase dabei getroffen und ist mir unten auf den Knöchel gestiegen, der auch angeschwollen ist." Er selbst habe zunächst auf dem Feld gelegen, "weil das ja wehgetan hat". Das sei ihm wohl als Schwalbe ausgelegt worden, also als Vortäuschen, gefoult worden zu sein. "Als ich dann aufgestanden bin, sind Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Platz gelaufen."
Nach und nach hätten sich dort "30 bis 40 Leute" getummelt, so Rmeithi. "Irgendwann lag eine Frau auf dem Boden. Sie soll mit einem Kung-Fu-Tritt eines Spielers niedergestreckt worden sein. Doch das habe ich nicht gesehen und auch keiner, mit dem ich gesprochen habe", ergänzt der Spielertrainer der SG Stadelschwarzach/Prichsenstadt. Die Polizei gab keine Auskunft darüber, ob es sich bei dem angezeigten 28-Jährigen um einen Fußballer oder Zuschauer handelt.
Die Mannschaften sollen sich ausgesprochen haben
Stephan Körber, der Spielertrainer des TSV Kirchaich, nahm die Situation so wahr: "Eigentlich hatte sich die erste Rudelbildung nach dem Einwurf schon beruhigt", erklärt er auf Anfrage der Redaktion. "Aber dann ist eine unserer Zuschauerinnen tätlich angegriffen worden. So ist es dann komplett aus dem Ruder gelaufen." Laut Körber haben sich die Mannschaften nach den Tumulten ausgesprochen.
Gottfried Bindrim, der Schweinfurter Kreis-Spielleiter und Kreis-Vorsitzende des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV), bestätigt derweil, dass die Vorkommnisse auf jeden Fall ein sportgerichtliches Nachspiel haben werden. "Unsere Erkenntnisse, auch aufgrund des Schiedsrichterberichts, sind, dass es eine Rudelbildung gab, Fans beider Seiten auf das Feld gelaufen sind und eine Mannschaft – soweit ich weiß, war es Kirchaich – nicht weiterspielen wollte. Der Schiedsrichter hat das Spiel daraufhin abgebrochen. Weil er zwischendurch aber auch mal in der Kabine war, hat er nur gesehen, dass die Polizei und ein Rettungswagen kamen, aber nicht, wer da was gemacht hat."