Nein, an so ein Spiel kann sich David Fleischmann nicht wirklich erinnern. Elf Tore in einer Partie der Fußball-Kreisliga Schweinfurt 1 sind allerdings auch alles andere als üblich, im Gegenteil. Schon deshalb ist das 6:5 von Tabellenführer TSV Eßleben am vergangenen Wochenende bei einem seiner ärgsten Verfolger, dem TSV Grettstadt, bemerkenswert.
"Die Zuschauer sind jedenfalls auf ihre Kosten gekommen", resümiert der neue Eßlebener Spielertrainer David Fleischmann, der vor der Saison aus Bergrheinfeld gekommen war, die teils hektische, aber trotz dreier Zehn-Minuten-Zeitstrafen nie unfaire Partie am Tag danach. "Ja, es war viel drin. Und es war ein bisschen vogelwild", findet Fleischmann.
Der Spielertrainer selbst hatte mit drei Treffern binnen einer knappen Viertelstunde die Führung nach einem Grettstadter Eigentor auf 4:0 geschraubt. Da waren überhaupt erst 24 Minuten gespielt. "Grettstadt wusste gar nicht so richtig, was los ist", sagt Dreifach-Toschütze. Doch wer dachte, die Partie sei damit frühzeitig gelaufen, der wurde eines Besseren belehrt.
"Dann bekommen wir durch Schläfrigkeit das 1:4 und 2:4", fasst Fleischmann zusammen. Bis zur Pause hatte auch Eßleben noch einmal getroffen, sodass die rund 250 Zuschauerinnen und Zuschauer bis zum Seitenwechsel bereits satte sieben Treffer (2:5) gesehen hatten.
Grettstadt gibt nicht auf und macht es spannend
"Du hast halt jedes Mal gedacht, der Gegner ist eigentlich tot, aber dann geht es schon gleich nach der Pause mit dem 3:5 weiter", wundert sich Fleischmann. Auch nach dem Treffer zur zwischenzeitlichen 6:3-Führung für Eßleben war die Partie noch nicht durch. "Da hast du eigentlich wieder gedacht, das war es jetzt aber." War es aber nicht.
Weil Eßleben gute Gelegenheiten nicht mehr nutzte – und Grettstadt nach wie vor nicht aufgab. Und traf. Und noch einmal traf. So stand es kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit nur noch 5:6. "Da waren sie plötzlich eiskalt vor dem Tor", lobt Fleischmann, der mit zehn Tore in der Torschützenliste, die vom Grettstadter Julian Östreicher mit 13 Toren angeführt wird, auf Platz drei steht, den Gegner und erklärt: "So ein Spiel habe ich echt selten mitgemacht."
Es war übrigens die Eßlebener Partie mit den meisten Toren in dieser Saison. Aber auch beim Spiel mit den zweitmeisten Treffer war der TSV beteiligt: das 8:2 gegen Volkach. "Es war kurioses Spiel, das muss man wirklich sagen", findet Fleischmann. "Aber am Ende gibt es eben auch für ein 6:5 nur drei Punkte. Von der Ausbeute war es also gut, ein wichtiger Sieg."