Die U 19 des FC 05 Schweinfurt scheint gerade noch rechtzeitig in der Bayernliga-Saison angekommen zu sein. Nach nur vier Punkten aus den ersten vier Spielen, darunter die schmerzliche 1:2-Heimniederlage gegen den TSV 1860 Weißenburg, meldet der "Schnüdel"-Nachwuchs mit dem überraschenden, aber verdienten 2:1-Sieg am Sonntag gegen den bis dato punktverlustfreien Spitzenreiter SSV Jahn Regensburg noch einmal deutliche Ansprüche auf die Qualifikation zur Aufstiegsrunde.
Nach fünf Siegen in Folge war der A-Jugend des Zweitliga-Tabellenzweiten SSV Jahn Regensburg die Teilnahme an der Bayernliga-Aufstiegsrunde ab dem Frühjahr 2022 im Grunde nicht mehr zu nehmen. Die Reise nach Unterfranken trat der Jahn, der in der Vorwoche den Zweitplatzierten Quelle Fürth mit 8:0 schlug, zur Überraschung der Schweinfurter nur mit einem knappen 14-Mann-Kader an.
Simple Erfolgsformel
Nach 90 Minuten stapften dann aber frustrierte Oberpfälzer vom Nebenplatz des Sachs-Stadion. Der Schweinfurter Nachwuchs kaufte dem Spitzenreiter den Schneid ab. Schon wenige Minuten nach Anpfiff nutzte der FC 05 nach starkem Pressing einen Ballgewinn in der Regensburger Hälfte, um durch Lennart Wöhner in Führung zu gehen.
Die Erfolgsformel der Heimelf war eigentlich ganz einfach: hoher Einsatz und nach Ballgewinnen schnelles Umschalten. Nach knapp einer halben Stunde vollendete Maurice Volz einen schnellen Konter, eingeleitet durch einen langen Abschlag von Torhüter Noah Mack, zum 2:0. Mit etwas mehr Konsequenz im Abschluss hätte die Pausenführung noch deutlicher ausfallen können.
Regensburg kommt nach der Pause
Ganz fortsetzen konnten die Schweinfurter ihre 45-minütige Galavorstellung im zweiten Durchgang nicht. Das lag auch an den Gästen, die zwar offensiv weitgehend planlos agierten, aber zumindest mit mehr Zweikampfhärte und Druck das Spiel noch einmal fast zum Kippen brachten.
Nachdem die Nullfünfer eine Vielzahl guter Kontermöglichkeiten ungenutzt ließen, verkürzte Regensburgs Toptorjäger Jonas Griesbauer nach einer starken Einzelleistung über den rechten Flügel auf 2:1 (74.). Die hektische Schlussphase überstand die Reck-Elf dann allerdings unbeschadet.
"Für uns war das heute das Spiel mit dem Rücken zur Wand", erklärte Coach Thorsten Reck nach Abpfiff: "Weil wir ja die ersten zwei Spiele mehr oder weniger verpatzt haben, haben wir uns die Ausgangslage selbst verbaut." Recks Hochrechnung nach braucht es, um unter die ersten Vier, also in die Aufstiegsrunde zu kommen, 12 bis 15 Punkte. Mit jetzt sieben Zählern, bei noch drei ausstehenden Spielen (mit direkten Duellen gegen den aktuellen Dritten Würzburger FV und den Vierten Würzburger Kickers), hält der FC 05 das Weiterkommen noch in den eigenen Händen.
Ganz glücklich scheint Schweinfurts Trainer aber insgesamt gesehen nicht mit dem diesjährigen Modus zu sein. Schon Ende des Monats endet die Vorrunde und beginnt, zumindest was Wettbewerbsspiele anbelangt, die lange Winterpause.
"Wir haben dieses Jahr mehr Freundschafts- als Ligaspiele", bemerkt Reck, der irgendwie den Balanceakt hinbekommen muss, allen Akteuren in seinem (durch Corona ungewöhnlich großgeratenen) 27-köpfigen Kader, gerecht zu werden. Die bevorstehende gut fünfmonatige Wettbewerbspause schmeckt ihm dabei gar nicht.
Mit dem "Dreier" gegen den Ligaprimus im Rücken soll es aber nun schnurstracks in die Aufstiegsrunde gehen. Am kommenden Samstag gilt es auswärts gegen Aufsteiger JFG Steigerwald als klarer Favorit erstmal die Pflichtaufgabe zu erfüllen. "Wir tun uns gegen vermeintliche leichtere Gegner oft schwer", warnt Reck: "Das ist eine eine Kopf- und Willenssache."
