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Fußball: Verbands-Pokal
Schleerieth feiert seine Niederlage gegen den Würzburger FV
Trotz des 0:3 gegen den Bayernligisten und des Pokal-Aus gab es beim Schweinfurter Kreissieger anschließend Bier und Brotzeit. Weit nach Hause hatte es kein SG-Spieler.
Enormer Einsatz: Der Schleeriether Jan Rottmann (links) wirft sich in den Laufweg des Würzburgers Fabio Bozesan. Einige WFV-Chancen entschärfte auch SG-Schlussmann Nico Treutlein.
Foto: Heiko Becker | Enormer Einsatz: Der Schleeriether Jan Rottmann (links) wirft sich in den Laufweg des Würzburgers Fabio Bozesan. Einige WFV-Chancen entschärfte auch SG-Schlussmann Nico Treutlein.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 11.02.2024 08:35 Uhr

"Hurra, das halbe Dorf ist da", durften die Schleeriether... - nicht singen. Dass es keine 200 Einheimische waren, die im Wernecker 400-Seelen-Ortsteil das Pokalspiel gegen Bayernligist Würzburger FV verfolgten, lag an gut 30 Gäste-Fans. Die im Übrigen auch die einzigen lautstarken Sänger waren auf dem vorbildlich abgezäunten und mit auf Distanz markierten Sitzgelegenheiten versehenen Sportgelände des Kreisklassisten. Nicht, weil der WFV besonders einfallsreich zum 3:0-(2:0)-Pflichtspiel-Erfolg getrabt wäre, sondern weil ihnen der Sinn danach stand. Gefeiert hat anschließend der Außenseiter, der mit sich, dem Sonnenschein und überhaupt der ganzen Welt zufrieden schien. 

"Normalerweise sagt man nach einem 3:0 'schön, dass man weiter ist'. Es war aber nicht schön", umschrieb WFV-Trainer Berthold Göbel das Wirken der Seinen unweit seines Heimatorts Bergtheim ganz treffend. "So spielt eine Alte Herren." Dabei stand im Großen und Ganzen die übliche Formation auf dem Platz. "So könnten wir auch nächste Woche in Abtswind in etwa beginnen." Nur eben danach tunlichst anders weiter machen. Denn hätten Jasmin Kadiric nicht zwei Minuten vor der Pause und Mamadou Bah sieben Minuten danach Fabio Bozesans Kopfball zum 0:1 (17.) nicht zwei weitere Treffer folgen lassen, es wäre noch zäher geworden für den vier Klassen höher spielenden Favoriten.

Blutjunge Mannschaft kann kicken

"Es war ein ordentliches Ergebnis, weil wir kämpferisch dagegen gehalten haben", analysierte SG-Coach Thomas Pfeuffer etwas schüchtern das Pokal-Aus des Schweinfurter Kreis-Siegers. Dabei war das, was seine Jungs ("ausnahmslos Einheimische") in die Waagschale geworfen hatten, mehr als ansehnlich. Die blutjunge Mannschaft, in der auch A-Jugendliche zum Zug gekommen waren, weiß, was sie - zumindest in ihrer Heimat, der Kreisklasse - kann. Da wird nicht hinten raus geballert, sondern die sportliche Lösung gesucht - und selbst gegen einen Bayernligisten bisweilen gefunden. "Wir wollen in der Liga um den Titel mitspielen", wurde Pfeuffer doch noch mutiger.

Für den Liga-Pokal dürfte, nach dem ehrenvollen Aus im Verbandspokal, gleiches gelten, ein Wettbewerb, dem er anders als Göbel ("ich weiß noch nicht, was ich damit anfangen soll") Positives abgewinnen kann: "Das ist ein guter Einfall gewesen, auch wenn man erst einmal schauen muss, wie viele Partien in den nächsten Wochen wegen Corona gespielt werden können."

Torhüter packt auch neben dem Rasen zu

Wäre das vermeintliche 1:1 durch Jonas Kündiger (32.) nicht abseits gewesen, hätte nach der Pause Daniel Schraut nicht freistehend WFV-Schlussmann Christian Dietz in die Arme geköpft, oder wäre der ebenfalls eingewechselte Johannes Neubert nicht zweimal an Dietz gescheitert (85., 88.), es wäre vielleicht das vierte Elfmeterschießen der Schleeriether in dieser Pokal-Saison drin gewesen. Und auch, weil SG-Keeper Nico Treutlein einige Gäste-Chancen erstklassig pariert hatte. "Das ist schon ein Guter", so Pfeuffer.

Dass der Torhüter auch außerhalb des Rasens gut zupacken kann, demonstrierte er wenige Minuten nach dem Schlusspfiff: Mit sicherem Griff wuchtete er einen Bierkasten Richtung Spielfeld. "Wir feiern trotz der Niederlage", so Pfeuffer, der im Spiel auf Felix Klein, Marcel Treutlein, Marco Rösch sowie David Pfister und  damit auf vier Leistungsträger hatte verzichten müssen. Jetzt hatten auch die Jungs Zeit für Brotzeit und Bier, die zuvor 90 Minuten lang ausdauernd den Zuschauern Bratwürste und Laugenstangen serviert hatten. Eines von vielen Elementen eines so exakt wie liebevoll umgesetzten Hygienekonzepts dieses Vereins, der Zusammenhalt als seine oberste Tugend lebt.

Die Statistik des Spiels

Fußball: Verbands-Pokal, 1. Hauptrunde
SG Schleerieth - Würzburger FV 0:3 (0:2)
Schleerieth: N. Treutlein - R. Bechtold, Rottmann, M. Pfeuffer, S. Bechtold (82. Neubert), L. Kündiger (46. Fischer) - J. Kündiger (46. Graber), Scholz (58. Ziegler), S. Pfeuffer (58. Schraut), A. Pfeuffer - Ludwig.
Würzburg: Dietz - Drösler, Barthel, Gehret (46. Emmert) - Kadiric (46. Imgrund), Kretschmer - Michel (62. Dan), Zehe (62. Schumacher), Bozesan, Tuda (46. Bah) - Wild.
Schiedsrichter: Steffen Ehwald (FC Geldersheim). Zuschauer: 196. Tore: 0:1 Fabio Bozesan (17.), 0:2 Jasmin Kadiric (43.), 0:3 Mamadou Bah (52.).
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Kommentare
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  • A. G.
    Kompliment an den Gastgeber Schleerieth: hier hat man sich rundum wohl gefühlt als Gast, tolle Performance in schwierigen Corona Zeiten und hervorragend organisiert. Hut ab! Schade, dass dies nur 200 Zuschauer erleben durften, ich hätte diesem sympathischen Verein gerne eine vierstellige Zuschauerzahl gegönnt. 👍Macht weiter so und sportlich alles Gute👍
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