Da stand er, sein Kind auf den Schultern. Glücklich, eigentlich. Aber auch mit Schmerzen. Spielertrainer Michael Wolker hatte den Treffer zum 3:1-(2:1)-Endstand erzielt, den Sieg der SG Abersfeld/Löffelsterz/Reichmannshausen über den VfB Humprechtshausen perfekt gemacht. Und damit auch den Aufstieg des A-Klassen-Dritten. Aber: Beim Verwandeln des entscheidenden Handelfmeters hatte er sich einen Muskelbündel-Riss in der Wade zugezogen. "Das hat sich angehört, wie wenn ein Ast bricht", sagte der Pechvogel – der dann doch glücklicher war als der Kollege des unterlegenen Kreisklassisten, der mit seinem Team nun weiter relegieren muss, um den Klassenerhalt doch noch zu schaffen.
Dass Wolker bei der anstehenden Party im Vereinsheim die Handbremse anziehen musste, hatte aber weniger mit der Verletzung – die gleiche hatte er sich in der Runde schon einmal zugezogen – zu tun, sondern mit dem dritten Geburtstag seiner Tochter tags darauf. "Aber meine Jungs machen das schon", prognostizierte der 34-Jährige. "Feiern können sie."
Und zu was? Zu recht. Denn der Sieg vor 680 Fans war nicht nur hoch verdient, er hätte auch deutlich höher ausfallen können. "Wir waren vor dem Tor zu nervös." Unbegründet. Denn fordern konnte der VfB die SG kaum, das kampfbetonte Spiel der Humprechtshausener kam auf dem großen Platz in Hesselbach nicht zum Tragen, Abersfeld nutzte den Raum für seine technische und läuferische Überlegenheit.
Schneller Führungstreffer der SG verunsichert den VfB
In die Karte spielten spielten dem Noch-A-Klassisten auch der frühe Führungstreffer. Bei einem Konter war rechts Jonas Löser frei und vollendete eiskalt zum 1:0 (7.). "Dann waren wir endgültig verunsichert", gestand VfB-Coach Michael Scheuring. "Wir haben eine schlechte Rückrunde gespielt, das hat unser Vertrauen in uns selbst geschmälert. Wir sind dann immer verklemmter geworden."
Oder anders ausgedrückt: Die SG übernahm die Regie, legte durch Marius Deublein aus spitzem Winkel nach (32.) und ließ sich auch durch das per Kopf im Fünfmeter-Raum-Duell mit SG-Keeper Tobias Aschenbrenner von Dominik Klopf rustikal erzwungene 2:1 (38.) nicht erschüttern. Wolkers Elfer-Tor (70.) machte den Deckel drauf, daneben ließ der Sieger vier, fünf Topchancen liegen.
Zwei Gelb-Rote Karten gegen Humprechtshausen
"Das war nicht nur ein Erfolg der ersten Elf. Wir haben 30 Mann im Kader, jeder Einzelne hatte seinen Anteil an dieser Saison", bilanzierte der Spielertrainer, der jetzt erst einmal seine Verletzung auskurieren will. Weiter geht's indes für Humprechtshausen, das in der Schlussphase noch einmal hektisch wurde und sich zwei Gelb-Rote Karten einhandelte. "Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und irgendwie Sicherheit reinbringen", zieht Scheuring Aufbauarbeit weiteren Trainingseinheiten ("höchstens eine leichte") vor.
Denn schon am Mittwochabend (18.30 Uhr) geht es für seine Mannschaft weiter gegen die SG Eltmann II, die dem FC Sand III 0:3 unterlegen war. Wer dann gewinnt, muss noch einmal ran, um noch einen Kreisklassen-Platz zu ergattern – ein weiter Weg.