Matthias Pietsch, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des Radsports, sieht sie auf "sportlich allerhöchstem Niveau". Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) nennt sie eine "wunderbare Gelegenheit, Schweinfurt zu präsentieren". Und Jürgen Montag, Sport- und Sozialreferent der Stadt, spricht von einer "tollen Inspiration für jede Radfahrerin und jeden Radfahrer". Die Deutschland-Tour startet 2024 in Schweinfurt. Der Prolog am 21. August wird komplett in der Industrie- und Kulturstadt gefahren, die Etappe am Folgetag startet vor Ort. Enden wird die Rundfahrt am 25. August in Saarbrücken.
Neben der Möglichkeit, Schweinfurt als Stadt des Sports zu präsentieren, spricht Remelé von einer "Gelegenheit, auf Schweinfurt als Ort aufmerksam zu machen, der mehr bietet als nur den Sport". Aus Erfahrung mit anderen Großveranstaltungen könne er sagen, dass so ein Event "immer eine Chance für eine Kommune sei, sich von ihrer besten Seite zu zeigen".
In diesem Jahr ist die Deutschland-Tour besonders. Denn mit den Olympischen Spielen in Paris rund drei Wochen zuvor sowie der Tour de France etwa einen Monat vor dem Prolog findet die Rundfahrt nach gleich zwei Großevents statt. Pietsch betont: "Die Bilder gehen um die Welt." Die ARD wird den Prolog demnach kostenfrei im Fernsehen übertragen, der Eintritt vor Ort ist frei.
Tour-de-France-Teams auch in Schweinfurt dabei
Schon ab Dienstag (20. August) werden die Teams in der Stadt sein, sagt Pietsch. 20 Mannschaften mit jeweils sechs Fahrern werden am Rennen teilnehmen. Wer genau kommt, klärt sich in den Wochen zuvor. Die Weltklasse-Fahrer werden erst nach der Tour de France entscheiden, ob sie in Schweinfurt an den Start gehen. Im vergangenen Jahr waren 15 der 20 gestarteten Teams auch bei der Tour de France dabei, der Trend zeichne sich auch in diesem Jahr ab, sagt Pietsch.
Besonders der Prolog werde aufregend, meint der Geschäftsführer: "Da gehen die Fahrer einmal all in. Volle Power ist im Radsport selten." Da die Sportler alle nacheinander von der Rampe starten, können die Zuschauenden jeden einzelnen sehen und beklatschen. Am Donnerstag vor der ersten Etappe, sagt Pietsch, sei die Stimmung dann sehr gelöst: "Die Zuschauerinnen und Zuschauer können in die Team-Bereiche und sich Autogramme ihrer Stars holen."
Sportreferent Montag sagt, das Fahrrad sei im städtischen Bereich inzwischen eine tolle Alternative für den Individualverkehr. "Das zeigt der Fahrrad-Boom in Deutschland in den letzten Jahren, und auch in Schweinfurt sehen Sie immer mehr Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen." Er denke, die Deutschland-Tour sei eine "tolle Werbung für das Fahrrad generell".
Stadt Schweinfurt erhofft sich Werbung von der Deutschland-Tour
Eine Stadt, sagt Remelé, überlege es sich "dreimal, ob sie eine solche Großveranstaltung mit einem gewissen finanziellen Engagement schultern kann und will, und welche Effekte man mit einem solchen Event auslöst". Das "gewisse finanzielle Engagement" liegt laut Aussagen der Stadt Schweinfurt bei 200.000 Euro Lizenzgebühren, dazu kommen Kosten in unbekannter Höhe für die Reinigung im Anschluss und Ähnliches.
Schweinfurt stehe in einer Tradition als Sportstadt, "aber wir sehen uns auch als Stadt des Tourismus", sagt Remelé. Die Stadt liege am Main-Radweg, dem laut dem OB am zweitmeisten befahrene Fernradweg Deutschlands.
Schweinfurt habe "jede Menge Kultur zu bieten, die wir gar nicht hoch genug anpreisen können", ergänzt der Oberbürgermeister. Das sei natürlich ein wichtiger Nebeneffekt. "Vielleicht weniger für die Rennrad-Enthusiasten als für die Zaungäste, die sich so etwas einfach mal ansehen wollen." Damit sei die Veranstaltung zum einen regionale Werbung, aber auch Werbung im TV. "Die Deutschland-Tour ist sehr kommunenfreundlich und versucht sehr erfolgreich, die jeweiligen Etappen-Städte in ihren Ablauf einzubauen, auch in der Berichterstattung", sagt Remelé. "Das macht es für uns Kommunen schlicht und ergreifend interessanter und schmackhaft, sich hier zu beteiligen."