Der Trainer hat das Kunststück bereits geschafft, die Mannschaft will am Saisonende nachziehen: Die Basketballer der DJK Schweinfurt wollen den Titel-Hattrick in der Bayernliga Nord perfekt machen. Ob das mit geschwächtem Kader und neuen Gegner gelingen wird, wird sich ab Samstag zeigen. Zum Saisonauftakt geht es für die DJK zur TG Veitshöchheim II, am "Tag der deutschen Einheit" (3.Oktober) empfangen die Schweinfurter dann in eigener Halle (Tip-Off: 17 Uhr) den ATSV Kulmbach.
In den ersten Spiele könnte es auf dem Parkett durchaus holprig zugehen, erwartet DJK-Trainer Klaus Ludwig. "Schleppend", sei nämlich die Vorbereitung verlaufen. "Ich glaube, es wird noch vier Wochen brauchen, bis wir auf einem gewissen Niveau sind", befürchtet der Coach. In den letzten zwei Spielzeiten war Ludwigs Truppe das Maß aller Dinge in der Nord-Staffel der Bayernliga. 2022 wurden die Schweinfurter, nach einer mit nur einer einzigen Niederlage fast makellosen Runde, mit zwölf Punkten Vorsprung auf Oberdürrbach Meister. 2023 blieb die Weste der DJK dann tatsächlich schneeweiß. Die Schweinfurter gewannen alle ihre 18 Spiele und wurde damit erneut Meister, mit vier Punkten Vorsprung auf die starke Zweitvertretung der Regnitztal Baskets.
Zweimal auf Aufstieg verzichtet
Trotz der Dominanz und der Erfolge verzichteten die DJK-ler nach beiden Meisterjahren in vielleicht weiser Voraussicht auf den möglichen Aufstieg in die 2. Regionalliga. Der Verein hätte der Mannschaft den Aufstieg zwar ermöglicht, betonte Abteilungsleiter Michael Seume schon vor der Meisterschaft vor zwei Jahren. Allerdings hätte es dann ziemlich sicher die ein oder andere Kaderverstärkung, die in Schweinfurt, ungünstig gelegen zwischen den Basketball-Dynastien Bamberg und Würzburg, einfach schwer zu kriegen ist, gebraucht. Der Stamm an Spielern, im Gros nicht mehr die jüngsten, hätten freilich mehr Zeit aufwenden müssen für ihr Hobby durch die dann doch recht weiten Auswärtsfahrten. Die Bayernliga hat sich, nach jetzt elf Jahren am Stück in der Spielklasse, so quasi zum natürlich Habitat der DJK Schweinfurt entwickelt.
Verstärkung dringend gesucht
Dort gilt es jetzt mit einem schwächer werdenden Kader die Favoritenrolle weiter auszufüllen. Trainer-Sohn Finn Ludwig, absoluter Leistungsträger, der sich zuvor im Nachwuchs der Baskets Würzburg seine Sporen verdiente, wird in dieser Bayernliga-Saison allenfalls sporadisch zur Verfügung stehen, da es ihn beruflich nach München verschlagen hat. Auch Michele Grauso bekommt Job und Basketball nicht mehr unter einem Hut. "Und manche haben Nachwuchs und Stress daheim mit der Familie", erklärt Coach Ludwig. "Ich suche dringend Verstärkung, mindestens zwei oder drei Spieler." Aus der eigenen Jugend konnten vier Spieler zumindest für den Trainingsbetrieb hochgezogen werden. Mit ihren 14 Jahren sind die vereinseigenen Talente aber noch zu jung, um im Herrenbereich mitzumischen. Ein bisschen Hoffnung hat Ludwig noch, dass er seine Neuen doch noch bekommt. Er berichtet von türkischen Studenten, die im April mittrainierten, sich aktuell aber noch während der Semesterferien in der Heimat befinden. "Angeblich tauchen sie Ende des Monats wieder auf", sagt Ludwig skeptisch.
"Die Saison wird sehr spannend", prognostiziert der DJK-Coach. "Unser liebster Wunsch wäre es natürlich, das Triple perfekt zu machen – und dann alle aufzuhören", sagt er und lacht. Die Mission wird nicht einfach, in einer neu zusammengestellten Liga. Den Trainerfuchs bringt aber ohnehin nichts mehr aus der Ruhe. "Ich mache das seit ungefähr 35 Jahren, habe drei Meisterschaften mit der ersten Mannschaft geholt, aber ich würde mich auch freuen, wenn es irgendwann mal ein Anderer übernimmt."