Der Plan sein es gewesen, den Gegner im dritten Viertel "richtig zu überrennen", erzählt Klaus Ludwig nach dem Basketball-Bayernliga-Spiel der DJK Schweinfurt gegen die zweite Mannschaft der Aschaffenburg Baskets.
Der Trainer der Schweinfurter ist nach Spielende gut aufgelegt, die Dallas Mavericks Cap sitzt locker auf dem Kopf, die DJK ist durch den 73:56-Erfolg vorzeitig Meister der Bayernliga Nord. Am dritten Viertel hat es aber gewiss nicht gelegen. Nach einer 20-Punkte-Pausenführung geriet der designierte Champion gegen den Tabellenzweiten noch einmal etwas ins Schlingern.
"Da haben wir es etwas leicht genommen, waren leichtsinnig und haben zu viele Bälle hergeschenkt", analysiert Coach Ludwig. Der Vorsprung schrumpfte vor dem Schlussviertel noch einmal auf zwölf Punkte. Eine Führung, die im Basketball binnen weniger Minuten flöten gehen kann.
Im Schlussviertel letzte Zweifel beseitigt
Nach dem ungefährdeten 81:67-Sieg keine 24 Stunden vorher gegen den TSV Breitengüßbach II benötigte die DJK nur noch einen weiteren Sieg, um den Titel unter Dach und Fach zu bringen. Die Ränge waren stimmungsvoll und gut gefüllt, in der Halbzeitpause sorgte das Cheerleading-Team "Dynamites" der DJK für einen gebührenden Rahmen.
In den letzten zehn Minuten sorgte dann auch das Team auf dem Feld für einen meisterlichen Abschluss des Abends. Mit 17:12 ging das Schlussviertel klar an Schweinfurt. Nach dem 73:56 gegen den ärgsten Verfolger ist der DJK der Titel mit einer Bilanz von 19 Siegen und nur einer Niederlage nicht mehr zu nehmen.
"So eine Meisterschaft ist toll", sagt Ludwig. "Ich denke, nach den letzten Jahren haben wir uns das auch wieder mal verdient." Die letzte Bayernliga-Meisterschaft holte der Verein vor 14 Jahren. Besonders stolz macht es das Schweinfurter Basketball-Urgestein, diesen Titel mit einer reinen Freizeitmannschaft errungen zu haben. "Es ist immer schade, wenn dann Mannschaften in unserer Liga die Meisterschaften holen, die Spieler bezahlen und gezielt einkaufen."
Die DJK muss durchaus häufig mit komischen Situationen zurechtkommen, gerade gegen die zweiten Mannschaften oder Partnerteams größerer Klubs, die dort gezielt Spieler aufbauen möchten. "Da kommt dann manchmal plötzlich beim Gegner ein Spieler aufs Feld, den du vorher noch nie gesehen hast." Bei der einzigen Saisonniederlage der DJK etwa, beim 85:93 gegen die Regnitztal Baskets II im vergangenen Oktober, war bei den Oberfranken Nicolas Wolf mit 30 Punkten nicht zu stoppen. Seit Januar spielt der 21-jährige Shooting Guard als absoluter Leistungsträger für den BBC Coburg in der 2. Bundesliga Pro B.
Das erfahrene Schweinfurter Team, das auch mit starken Talenten wie Finn Ludwig ordentlich Qualität auf das Spielfeld bringt, war in dieser Saison insgesamt gesehen aber für alle Fälle gewappnet. Gegen schwächere Teams gab es mitunter unnötig knappe Siege. Gegen die Topteams dafür recht deutliche "Statement-Siege".
"Man kann stolz sein auf die Jungs", betont Klaus Ludwig. Auf die Frage, ob es jetzt hoch in die 2. Regionalliga geht – sportlich hat die DJK sich dafür qualifiziert, muss er erstmal schmunzeln. "Das wird noch intern besprochen. Allerdings hoffe ich, dass wir das nicht machen." Der Aufwand, gerade die weiteren Auswärtsfahrten, wäre nicht wirklich auf die "Spaßtruppe" zugeschnitten, mit vielen Familienvätern und Studenten, die nur an den Wochenenden zu den Spielen in ihre alte Heimat kommen. "Es wäre glaube ich nicht sinnvoll."
Sportlich wäre die Regionalliga zu stemmen
Auf die Anschlussfrage, ob die sportliche Qualität für die höhere Liga ausreichen würde, antwortet er mit einem blitzschnellen und entschlossen: "Ja!" Wenn die Mannschaft ordentlich trainiere und von Virus und Verletzungen verschont bliebe, würde sie locker unter den ersten sechs Plätzen in der 2. Regionalliga mitspielen können, ist Ludwig überzeugt.
Ihr Regionalliga-Abenteuer hatte die DJK Schweinfurt schon von 2008 bis 2011. Die Bayernliga scheint mit realistischen Blick das natürliche Habitat der DJK-Basketballer zu sein. Und dort gilt es für die Konkurrenz erstmal den Champion künftig vom Thron zu stoßen, egal wen der Gegner dann am Spieltag alles aus den Hut zaubert.