Das Skandalspiel in der Fußball-Kreisliga Schweinfurt zwischen der SG Schleerieth und dem Türkiyemspor SV-12 erhitzt noch immer die Gemüter. In der Partie am 17. März war es nach dem Abpfiff neben und vor allem auf dem Spielfeld zu tumultartigen Szenen und teils heftigen Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Fans beider Vereine gekommen. Videos davon kursierten in den sozialen Netzwerken.
Ein Video zeigt unter anderem, wie ein Türkiyemspor-Spieler einem am Boden liegenden Schleeriether Anhänger heftig gegen den Oberkörper tritt. Es liegt sowohl der Redaktion als auch dem Bayerischen Fußallverband (BFV) vor. Dieser hat aufgrund der Aufnahme den Türkiyemspor-Spieler umgehend bis auf Weiteres und bis zum Abschluss des bereits eingeleiteten Verfahrens gesperrt. Schon am vergangenen Wochenende stand er beim Spiel gegen die DJK Wülfershausen/Burghausen nicht mehr im Kader. Auch zivil- und strafrechtlich dürfte seine Aktion ein Nachspiel haben.
Urteil möglicherweise nächste Woche
Zudem laufen beim Sportgericht aktuell Anhörungen zu weiteren Fällen. Betroffen sind jeweils ein Spieler beider Klubs. "Die Vereine und die entsprechenden Personen haben nun innerhalb festgesetzter Fristen die Chance, sich zu allen Fällen zu äußern", bestätigt der Vorsitzende des BFV-Kreisportgerichts Schweinfurt, Günther Stottele. Möglicherweise würden dann weitere Verfahren eröffnet.
Eventuell, so Stottele, würde in der nächsten Sitzung des Sportgerichts in der kommenden Woche bereits ein Urteil gefällt. Das Sportgericht kann gegen einen Spieler als Höchststrafe eine Sperre für drei Jahre verhängen. Möglich wäre aber auch, dass sich noch ein Verbandsanwalt einschaltet oder der Fall weiter zum Verbandssportgericht nach München geht. Dort könnte gar über einen Ausschluss verhandelt werden. Dann droht dem Spieler eine Sperre für alle Partien in Bayern. Und die könnte sogar lebenslänglich gelten.
Die bisher höchste vom unterfränkischen Sportgericht ausgesprochene Strafe liegt bereits einige Jahre zurück. Ein Spieler, der einen Schiedsrichter absichtlich von hinten in den Rücken getreten und ihn zudem heftig beleidigt hatte, war für eineinhalb Jahre gesperrt worden.
Kein genereller Anstieg von Ausschreitungen und Gewalt
Einen generellen Anstieg von Ausschreitungen und Gewalt auf den Fußballplätzen der unterklassigen Ligen der Region verzeichne man seitens des BFV nicht, stellt der Kreisspielleiter Schweinfurt, Gottfried Bindrim, klar. Er war bei der Partie in Schleerieth persönlich anwesend. "Auch wenn es im Spiel einen Platzverweis gab, hat eigentlich nichts auf eine solche Eskalation hingedeutet", so Bindrim, der sich gegenüber dieser Redaktion entsetzt darüber zeigt, wie drastisch die Ausschreitungen und die Gewalt in Schleerieth waren. Man wolle sich in ein paar Wochen mit den Verantwortlichen beider Vereine zusammensetzen.
Die SG Schleerieth hatte bereits wenige Tage nach dem Spiel angekündigt, nicht mehr gegen Türkiyemspor spielen zu wollen. Für einen solchen Fall, der – wenn überhaupt – erst in der kommenden Saison eintreten könnte, da beide Duelle in dieser Spielzeit bereits absolviert sind, würde die Partie für Türkiyemspor gewertet, stellt Bindrim klar. Er hoffe aber, dass dieser Fall ausbleiben werde und sich die Gemüter wieder beruhigen.
Spielen bei Türkiyemspor eigentlich nur türkischstämmige Menschen oder sind da auch andere Nationen vertreten?
bei Türkiyemspor spielen nicht nur türkisch-stämmige Akteure, es kicken auch Spieler andere Nationen für den Klub.
Mit freundichen Grüßen
Kai Dunkel, Sportredaktion