
Beim Kreisklassisten SV Mühlhausen/Schraudenbach endet nach dieser Saison eine Trainer-Ära: Vereinsurgestein Klaus Pfister hört nach 13 Jahren als Coach im Verein auf. Der Nachfolger des Mühlhäusers als Trainer der ersten Mannschaft steht auch bereits fest.
Pfisters Spitzname "Flanders" rührt noch aus seiner Jugendzeit. Den Namen des "Simpsons"-Charakters verpassten ihm die Freunde aus dem Dorf, weil sein Vater über 25 Jahre als Vorstand in der Kirche aktiv war. Heute müsste der 39-Jährige eigentlich eher "Mister SV Mühlhausen/Schraudenbach" genannt werden. Wohl kaum einer lebt und liebt den Verein wie er. "Der Verein ist alles", sagt Pfister. "Dort sind meine Freunde. Das ist der Mittelpunkt im Ort."
Die Gründung des neuen Vereins, der Zusammenschluss des TSV Mühlhausen und des SV Eintracht Schraudenbach im Jahr 2012, war für Pfister damals der Beginn seiner Trainerlaufbahn. Erst übernahm er die dritte Mannschaft, dann die zweite und nun coacht er im vierten Jahr die erste Mannschaft. "Wir haben Spieler in der Mannschaft, die gefühlt nie einen anderen Trainer als mich gesehen haben", erklärt Pfister die Beweggründe, warum er den Platz an der Außenlinie nun freimachen wird.
"Nach so einer langen Zeit muss einfach mal ein neuer Input und eine neue Ansprache von extern her", findet der C-Lizenz-Inhaber. "Es ist mir aber echt schwer gefallen, das so zu entscheiden. Aber irgendwann ist einfach mal die Zeit gekommen, in der es mal ein anderer machen soll."
Pfister will wieder aufsteigen
Die Abschiedstour von Coach Pfister könnte im Frühjahr eine überaus erfolgreiche werden. Die erste Mannschaft überwintert in der Kreisklasse Schweinfurt 1 – nach dem bitteren und, wie Pfister findet, "völlig unnötigen" Abstieg vergangenen Sommer aus der Kreisliga – auf einem Aufstiegs-Relegationsplatz. Noch besser läuft es bei der zweiten Mannschaft, die Tabellenführer in der A-Klasse Schweinfurt 1 ist. Pfister trainiert die zwei Mannschaften gemeinsam. Am Spieltag coacht er jedoch nur das Kreisklasse-Team.
"Wir sind nach dem Abstieg wieder aufgestanden. Mal sehen, was am Ende möglich ist. Den dritten Platz wollen wir mit aller Gewalt nicht mehr hergeben", kündigt der Trainer an. Vielleicht gibt es am Ende der Ära Pfister sogar einen Doppelaufstieg zu feiern. "Theoretisch ist das möglich", versucht er, den Ball flachzuhalten.
Fusion war der richtige Schritt
Falls es für beide Teams in die Relegation geht, könne es kompliziert werden, welche Spieler wo und wie eingesetzt werden dürfen, blickt er schon einmal auf ein mögliches Szenario. "Aber soweit denken wir noch gar nicht, es sind noch ganz viele Spiele." Ein bisschen Träumen ist aber auch in Mühlhausen und Schraudenbach nicht verboten. "Das wäre zum Abschluss schon der absolute Wahnsinn", platzt es dann doch noch aus Pfister raus.
Es wäre auch der Höhepunkt in der bisherigen, noch jungen Geschichte des Fusions-Klubs. "Das war genau die richtige Entscheidung", bewertet Pfister den Zusammenschluss vor 13 Jahren durchweg positiv. "Damals wurden wir etwas belächelt, weil wir in der Umgebung mit die Ersten waren, die den Schritt gegangen sind." Als Vorreiter mit Weitblick bewiesen die Verantwortlichen seinerzeit ein glückliches Händchen. "Am Anfang war viel Angst dabei", erinnert sich Pfister. "Heute ist es egal, aus welcher Ortschaft einer kommt. Das zählt nicht. Wir sind ein Verein."
Teil des SV Mühlhausen/Schraudenbach bleibt Pfister auch nach seinem Ende als Trainer. "Die werden mich immer wieder am Sportplatz sehen", kündigt er an. "Ich werde weiterhin am Vereinsleben teilnehmen, sei es bei der Kirchweih oder an Fasching." Sein Nachfolger steht auch schon fest: Michael Weber, zuletzt Trainer beim FV Stetten/Binsfeld-Mühlhausen, übernimmt die erste Mannschaft ab Sommer.