Ganz schön viele Fußball-Relegationsspiele im Kreis Schweinfurt sind bisher eine deutliche Angelegenheit – so auch dieses Spiel um einen Kreisliga-Platz: Mit 5:0 (3:0) hat die SG Waigolshausen/Theilheim/Hergolshausen vor fast 1000 Fans den SV Mühlhausen/Schraudenbach abgefieselt und steigt auf. Nicht, weil der Kreisklassen-Zweite überragt hätte, er war nur in den entscheidenden Moment präsenter als der Kreisliga-13., der den bitteren Gang nach unten antreten muss.
Ein paar Unentschieden und die Niederlage am vorletzten Spieltag gegen Nieder-/Oberwerrn hatten die Waigolshäuser die Meisterschaft gekostet. Umso ausgelassener feierte das Team von Trainer Thorsten Selzam dann am Samstagnachmittag in Stettbach – und auch anschließend auf dem eigenen Sportgelände. "Da kommen heute ganz viele erst am Sonntagmoren ins Bett", prognostizierte Selzam, der von seinen Spielern gleich mehrfach durch die Luft gewirbelt wurde. "Solche Spiele sind der Wahnsinn. Man hat im Vorfeld schon die Anspannung gemerkt. Das kann dann in beide Richtungen losgehen. Wir haben es in positive Energie umwandeln können."
Damit meinte der frühere Landesliga-Spieler der FT Schweinfurt vermutlich diesen Tick mehr an Emotion und Wille, der letztlich ausschlaggebend war. Nach 30 Minuten gegenseitigen Abtastens musste ein Pressschlag zwischen SG-Stürmer Tobias Weisenberger und SV-Innenverteidiger Joshua Fischer für das Waigolshäuser 1:0 herhalten – Schiedsrichter Niklas Bornhorst wertete das als Eigentor.
Das 2:0 und 3:0 gingen dann jedoch klar auf Weisenberger, der schon in der Runde 19 mal getroffen hatte. "Die Chronologie lief dann für uns", sagte Selzam. "Relegation wird über den Kopf entschieden." Und: "Da war der Gegner klarer als wir", nickte Mühlhausens Coach Klaus Pfister diese Einschätzung ab.
Waigolshausen wirkte einfach stabiler als Pfisters Mannschaft, die sich mit einer finalen Serie von fünf nicht verlorenen Spielen hintereinander erst in die Relegation gerettet hatte. Nicht in dieser Saison-Schlussphase und "auch nicht heute" sei der SV abgestiegen. "Wir waren aber zu ängstlich." Pfister trauert den vielen Derbys nach, die Mühlhausen/Schraudenbach in der Kreisklasse gegenüber der Kreisliga fehlen. Und deswegen: "Unser Fokus gilt dem sofortigen Wiederaufstieg", zumal aus der U19 vielversprechende Talente herauskämen. "Wir wollen im Mai 2025 da stehen, wo unser heutiger Gegner jetzt steht."
Mit den drei Toren vor der Pause war die Partie entschieden. Dass da nicht mehr viel drin war für Mühlhausen, winkte Pfister durch. Sein Team versuchte es zwar nochmal mit Offensive, doch spätestens nach der Roten Karte gegen Spieltags-Unglücksrabe Fischer und der Zeitstrafe gegen Sebastian Rumpel (beide nach Fouls gegen Luca Jakubowski) Mitte der zweiten Halbzeit war die Sache entschieden.
Nach dem Abpfiff hockten die Mühlhausener geknickt auf dem Rasen und ließen sich von ihrem Anhang trösten. Schräg gegenüber startete die Party da, wo die Fans aus Waigolshausen, Theilheim und Hergolshausen das ganze Spiel über schon mächtig Stimmung gemacht hatten. "Die haben ganz großen Anteil an unserem Sieg", sagte Selzam. Und schaute wie hypnotisiert auf den gelb-grünen Rauch, durch den das Transparent "Aufsteiger" schimmerte.
Fußball: Kreisliga-Relegation
SV Mühlhausen /Schraudenbach - SG Waigolshausen/Theilheim/Hergolshausen 0:5 (0:3)
Mühlhausen: Bunn - St. Rumpel, Fischer, Weippert, M. Rumpel - Se. Rumpel - Rudloff, König, Göbel, Staab - Hannwacker. Eingewechselt: Hart, Hofmann, Pfeufer, Pöhlmann, Seemann.
Waigolshausen: Seyfired - F. Weisenberger, Prowald, Müller, Schmitt - Harris, Glückert - Ganischev, Keller, Jakubowski - T. Weisenberger. Eingewechselt: Drescher, Powers, Kexel, Mahlmeister, Steinlein.
Schiedsrichter: Niklas Bornhorst (SV Kürnach). Zuschauende: 972 (in Stettbach). Tore: 0:1 Joshua Fischer (30., Eigentor), 0:2, 0:3 Tobias Weisenberger (39., 41.), 0:4 Luca Jakubowski (84.), 0:5 Adam Ganischev (89.). Rot: Joshua Fischer (67., grobes Foulspiel). Zeitstrafe: Sebastian Rumpel (74., beide Mühlhausen).