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Squash
Mit welchen Herausforderungen der Schweinfurter Verein Squash Me zum Jubiläum zu kämpfen hat
Der Boom der Sportart Squash ist längst vorbei. Die Schweinfurter bemühen sich dennoch weiterhin, ihrem Sport aktiv nachzugehen. Und dabei sind sie kreativ.
Unser Foto zeigt von links: Jürgen Löffler, Gerry Mauder und Jonas Hofmann. Mauder ist Gründungsmitglied des Schweinfurter Squash-Vereins Squash Me. Löffler ist seit 1988 dabei, Hofmann das neueste aktive Mitglied.
Foto: René Ruprecht | Unser Foto zeigt von links: Jürgen Löffler, Gerry Mauder und Jonas Hofmann. Mauder ist Gründungsmitglied des Schweinfurter Squash-Vereins Squash Me. Löffler ist seit 1988 dabei, Hofmann das neueste aktive Mitglied.
Lukas Eisenhut
 |  aktualisiert: 15.07.2024 02:39 Uhr

Er habe schon viele Sportarten ausprobiert, sagt Gerry Mauder. Mountainbiking, Badminton, Inline-Skating, Snowboarden, Surfen. "Aber Squash ist Squash, das ist die Nummer eins", sagt er lächelnd. Zusammen mit seinem Vereinskollegen Jürgen Löffler sitzt er an einem Freitag im Juni in einem Schweinfurter Café. Er trägt ein blaues Poloshirt mit dem Aufdruck "Squash Me, Sommer 2023", darunter zwei Schweine mit Squash-Schlägern, die sich küssen.

Mauder, 64, ist Gründungsmitglied des Schweinfurter Squash-Vereins Squash Me, den es seit 1984 gibt. Löffler, 70, ist seit 1988 dabei. In diesem Jahr feiern sie das 40-jährige Bestehen ihres Vereins. In schwierigen Zeiten. "Squash hat in den 1980er- und 1990er-Jahren mal geboomt", sagt Mauder. Aber: "Es hat halt jetzt alles ein wenig nachgelassen." Das Sportangebot sei inzwischen so groß, dass Squash ins Hintertreffen geraten sei.

Das liege auch daran, ergänzt Löffler, dass Squash der Gesundheit wegen in den Fokus geraten sei. Der Sport könne auf die Gelenke gehen, auf den Rücken. "Da waren Schwimmen, Leichtathletik, Fußball und Tennis weiter vorne im Angebot." Mauder führt zudem die Kosten an, etwa die Miete für einen Squash-Court: "Es ist nicht so günstig wie Fußball", sagt er.

Ferienangebot des Vereins immer weniger nachgefragt

Dass das Interesse an ihrem Sport nachlässt, bekommen die beiden Männer seit langem zu spüren. In den vergangenen Jahren habe es vom Verein in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Ferienprogramm gegeben. "Das habe ich immer in den Sommerferien gemacht", schildert Löffler. Anfangs seien etwa 20 Kinder gekommen, dann nur noch 15, zehn, acht.

"Viele Kinder sind zum Tennis abgewandert", weiß Löffler. "Irgendwann", führt er aus, seien "die Meldungen abgebrochen und es kamen keine mehr. Seitdem stagniert es und wir sind froh, wenn wir eine Anfrage von jemandem bekommen, der mal vorbeischauen will."

Gerry Mauder hält ein Jubiläumsgeschenk von Squash Bayern in der Hand. 
Foto: René Ruprecht | Gerry Mauder hält ein Jubiläumsgeschenk von Squash Bayern in der Hand. 

Beim Training seien sie bei Squash Me meistens so fünf bis acht Leute. "Im Sommer sind es weniger, im Winter mehr." Squash lebe quasi als Komplimentär-Sport, fügt Löffler an: ein Sport, der andere Sportarten ergänze. "Viele von uns spielen Tennis, Tischtennis oder Golf. Golf ist der naheliegendste Sport von Squash, weil man so ausholt wie beim Squash."

Die Mitgliederzahl des Vereins sinkt stetig. Die Schweinfurter seien zu Boom-Zeiten mal mehr als 100 Mitglieder gewesen, jetzt nur noch rund 40. "Passiv sind es zwar noch viele, aktiv werden es aber weniger, das sieht man beim Training", berichtet Mauder. "Die, die noch da sind, bleiben aber dabei. Es sei denn, sie bekommen irgendwelche Gebrechen", scherzt er.

Ex-Profi Simon Rösner kommt zur Jubiläumsfeier

Es gebe vor allem die Alteingesessenen, dazu die Ehrenmitglieder. "Oder wie beim Jonas, der Vater wird: Da bekommt das Kind die Mitgliedschaft in die Wiege gelegt", berichtet Löffler und lacht. Jonas Hofmann ist Mitte 30 und das neueste aktive Mitglied bei Squash Me.

Die Schweinfurter lassen sich trotzdem nicht unterkriegen. Für ihre Feier zum 40-jährigen Jubiläum haben Löffler, Mauder und Co. den ehemaligen Weltranglisten-Dritten Simon Rösner aus Würzburg eingeladen. Wer Lust hat, kann sich vom Ex-Profi trainieren lassen. Löffler verspricht: "Von so einem Spieler mal trainiert zu werden, ist ein Highlight, ein Erlebnis."

Wie haben sie es bei Squash Me aber überhaupt geschafft, so lange durchzuhalten? "Frag mich nicht", sagt Löffler und lacht wieder. "Jetzt warten wir nur noch, dass wir alt und gebrechlich werden und dann nur noch zum Biertrinken kommen. Hauptsache, man kommt zusammen", scherzt er. Aber fügt im Ernst an: "Wir sind immer guter Dinge." Und Mauder ergänzt: "Es gibt immer mal Leute, die mich anrufen und fragen, ob sie zum Training kommen können."

 
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