
Die akustische Überlegenheit hatte die SG Sennfeld im Relegationsduell mit der SG Obertheres/DJK Dampfach II vom Anpfiff weg inne. Schuld daran war zuvorderst eine Lautsprecheranlage, über die abwechselnd ein Sennfelder Fan über ein Mikrophon wahlweise Schlachtgesänge oder Kommentare zum Spielgeschehen in ohrenbetäubender Lautstärke zum Besten gab.
Eine skurrile Geräuschkulisse, die mehr an Autoscooter oder Marktschreierei denn an Fangesängen erinnerte. Aber auch das sind die Geschichten, die nun mal nur die Relegationsspiele schreiben.
Die Geschichte auf dem Platz ließ sich bis in die Schlussminuten der zähen Partie Zeit, um dann doch eine besondere hervorzubringen. Fünf Minuten vor Spielschluss, beim Stand von 0:0, legte sich der Sennfelder Sebastian Serzisko den Ball links vom Strafraum und nicht weit von der Grundlinie für einen Freistoß zurecht. Die 549 Zuschauenden konnten sich eigentlich schon mental auf die eine Verlängerung gefasst machen.
Serzisko aber lief an, zog ab und Bruchteile von Sekunden später war der 40-Jährige von ganz vielen Blauen umringt. Der Ball schlug über den Oberthereser Keeper Noah Lindner hinweg genau im langen Eck ein.
Torhüter Thorsten Kritzner rettet Sennfeld die knappe Führung
Mit dem Mute der Verzweiflung probierte der Vizemeister der Kreisklasse Schweinfurt 3 noch einmal ins Spiel zurückzufinden. In der 90. Minute scheiterte Julien Ziegler mit einem Schuss im Strafraum am stark aufgelegten Sennfelder Torhüter Thorsten Kritzner.
Zwei Minuten später liefen die Sennfelder noch einen Konter, an dessen Ende Shawn Fry auf 0:2 erhöhte. Direkt anschließend pfiff Schiedsrichter David Kern die Begegnung ab. Die SG Sennfeld bleibt damit Kreisligist.

"Klar ist der Klassenerhalt geil", erklärte nach Abpfiff Sennfelds Trainer Mathias Schlotter: "Aber es war alles ein riesiges Stück Arbeit mit den ganzen Jungen, die wir im Team integriert haben. Ich bin stolz auf die Jungs."
Zum so wichtigen Relegationsspiel konnte Schlotter auch noch ein paar "Alte" mobilisieren, wie den 1:0-Schützen Sebastian Serzisko. Der Coach, der nun sein Amt niederlegt, weiß, dass es eine Spitz-auf-Knopf-Partie war, in der beide Teams hätten gewinnen können. Sennfeld beherrschte zwar die erste Hälfte weitgehend, in der zweiten hatten jedoch beide Mannschaften Chancen auf die Führung.
Obertheres/Dampfach muss am Donnerstag noch einmal ran
"Der Glücklichere hat gewonnen", sagte Obertheres/Dampfach-Trainer Stefan Lutz, der aber dem Gegner freilich fair gratulierte. Für sein Team geht es noch weiter in der Relegation. Am Donnerstag, 2. Juni, trifft die Spielgemeinschaft auf den Verlierer der Partie TV Haßfurt – SG Dittelbrunn.
Schlotter hingegen ist heilfroh, dass es seine Truppe im ersten Anlauf geschafft hätte. "Es ist eine riesige psychische Belastung, dann nochmal spielen zu müssen", findet er. "Ich wollte mich unbedingt mit dem Klassenerhalt verabschieden. Das hat so viel Kraft gekostet, deswegen ist jetzt nach Abpfiff auch alles aus mir ausgebrochen", sagt er und fügt mit Blick auf "seine Jungs" und deren Zukunft an: "Ich hoffe, dass das, was wir im Trainerteam aufgebaut haben, nächste Saison auch weitergeführt wird."