
Fast alle Trainer der Kreisklasse Schweinfurt Gruppe 3 waren sich vor der Runde bei ihrem Meistertipp einig: Der SC Trossenfurt-Tretzendorf wird es machen. Und sie behielten Recht. Der große Favorit machte am vorletzten Spieltag mit einem 5:0-Auswärtssieg beim FC Neubrunn alles klar. Die Steigerwälder profitierten dabei aber auch von der 0:3-Pleite des Tabellenzweiten TV Obertheres/DJK Dampfach II beim TV Haßfurt.
"Zufriedenstellend", lautet das etwas verhalten daherkommende Gesamturteil von Sportleiter Peter Jeftic. "Es verlief alles nicht so eindeutig, wie sich das viele von uns als alleinigen Titelfavoriten vorgestellt hatten."
Vier Ex-Sander im Kader von Spielertrainer Uli Loeper
Warum der SC Trossenfurt-Tretzendorf, der in der Corona-Saison 2019/21 nur einen Mittelfeldplatz belegt hatte, schon vor dem ersten Spieltag so hoch gehandelt wurde, lässt sich leicht erklären. Die Mannschaft von Spielertrainer Ulrich Loeper, einst Landesliga-Kicker beim FC Augsfeld, wurde ordentlich aufgemotzt, mit den Neuzugängen Sebastian Albert, Thomas Durst, Benjamin Oppelt und Thorsten Schlereth vom FC Sand sowie Sven Schwaten, der auch schon höherklassig unterwegs war, von der aufgelösten SG Roßstadt/Kirchaich II.
"Es war nicht einfach, so viele neue Spieler zu integrieren", erklärt Jeftic. Was ihn vor allem von Beginn der Saison an begeistert hat und was sich auch bis zum Ende durchgezogen hat, ist die hohe Trainingsbeteiligung mit fast immer um die 20 Spielern auf dem Platz. Für den Trainerstab hieß es dadurch aber auch eine nicht gekannte Situation zu meistern, für alle Akteure einen vernünftigen Trainingsbetrieb zu ermöglichen.
Die Qualitätssteigerung war auch im Training zu spüren
"Das mussten wir auch erstmal lernen." Es war klar, dass sich die Mannschaft erstmal finden müsse, trotz der imposanten Qualität für die Spielklasse. Die Begleiterscheinungen während der Corona-Pandemie machten das Ganze zusätzlich schwer kalkulierbar. "Die Mannschaft hat toll mitgezogen", zeigt sich Jeftic stolz. Viele starke neue Spieler wirbeln einen Kader häufig auch gehörig durcheinander. "Da ist keiner abgefallen. Eher im Gegenteil. Alle haben sich darauf gefreut, auch mit solchen erfahrenen und guten Spielern trainieren zu können. Die Trainingsqualität ist wahnsinnig gestiegen."
Ein Spaziergang war die Meisterschaft dennoch keineswegs. Die SG TV Obertheres/DJK Dampfach II erwies sich als enorm hartnäckiger Konkurrent. In beiden direkten Duellen unterlag Trossenfurt-Tretzendorf – die einzigen Saisonniederlagen für den Meister. "Insgeheim haben wir uns schon gesagt, wir wollen so lange wie möglich um den Aufstieg mitspielen", verrät Jeftic. Die Vereinsorder "auf Biegen und Brechen hochzumüssen", gab es aber vor Rundenstart nicht.
Der SC Trossenfurt hat in der Kreisliga eine neue Rolle
Die Toptorschützen sind mit Thorsten Schlereth (12 Tore) und Thomas Durst (9) zwei der Ex-Sander. Yannick Bischoff, 22 Jahre alt, Eigengewächs des FC Sand und seit 2019 für Trossenfurt-Tretzendorf am Ball, steuerte acht Treffer bei.
Die große Aufstiegsfeier folgt am Samstag nach dem letzten Saisonspiel zuhause gegen den FC Sand III. Nach 20 Jahren in der A- und Kreisklasse, heißt die neue Realität ab Sommer Kreisliga. Trainer Loeper hat bereits kurz nach Weihnachten für eine weitere Saison zugesagt. Mit Bodenhaftung geht es auch eine Klasse höher weiter. "Dann werden wir der Neuling und nicht der Favorit sein. Vielleicht wird uns das in manchen Spielen entgegenkommen", so Jeftic, der zum Saisonziel 2022/23 ohne zu zögern sagt: "Nicht absteigen!"