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Rudern
Der Schweinfurter Ruderer Lorenz Grimm braucht Geduld in seinem ersten Jahr im U-23-Feld
Der Schweinfurterer Ruderer bastelt in Hamburg an seiner Karriere und bleibt heimatverbund.
Der Schweinfurter Lorenz Grimm trainiert inzwischen am Bundesstützpunkt in Ratzeburg (Archivbild).
Foto: Detlev Seyb, DRV | Der Schweinfurter Lorenz Grimm trainiert inzwischen am Bundesstützpunkt in Ratzeburg (Archivbild).
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 20.07.2024 02:40 Uhr

Ein plattdeutsches "Moin" komme ihm noch nicht über die Lippen, denn sein fränkisches "Servus" lasse er sich auch im hohen Norden nicht nehmen, sagt Lorenz Grimm. Der 19 Jahre alte Schweinfurter ist mittlerweile Wahl-Hamburger. Der Ruderer des Schweinfurter Ruder-Club Franken zog vergangenen Herbst in die Hansestadt. Am Bundesstützpunkt in Ratzeburg kann er den Sport und sein Studium ideal miteinander vereinen. Der sportliche Erfolg lässt im laufenden Jahr allerdings noch auf sich warten.

Vor einem Jahr wusste Grimm noch gar nicht so recht, ob er nach seiner Juniorenzeit überhaupt mit dem Rudern als Leistungssport weitermachen solle. Den Ausschlag, es auch im Erwachsenenbereich – als nächster Schritt im U-23-Feld – zu probieren, in der nationalen und internationalen Spitze zu fahren, gab ihm der größte Erfolg seiner junge Karriere im August 2023, als er in Paris Gold bei der U-19-Weltmeisterschaft im deutschen Doppelvierer gewann. "Das hat mich noch einmal extra motiviert", erinnert er sich. "Jetzt bin ich froh, dass ich weitergemacht habe."

Heimatverbundenheit und Loyalität zum Ruderklub

Mittlerweile habe er sich in Hamburg eingelebt, berichtet Grimm. Als junger Mensch sei eine lebendige Millionenstadt natürlich spannend, lässt er im Gespräch mit dieser Redaktion durchblicken: "Hier ist schon mehr Action. Ich habe echt coole Leute kennengelernt und das Studium läuft auch richtig gut." Grimm studiert Wirtschaftsinformatik. "Schöner ist es aber auf jeden Fall bei uns", fügt er an. Mit "bei uns" ist bei ihm immer noch Schweinfurt gemeint. "Ich kann mir nicht vorstellen, für immer in der Großstadt zu wohnen."

Seine Heimatverbundenheit schlägt sich auch in der Loyalität zu seinem Ruderklub wieder. "Es gibt viele Vereine in Hamburg, aber ich möchte weiter für Schweinfurt starten", erklärt er seine Traue zum Ruder-Club Franken. Auch wenn er aktuell nur selten nach Unterfranken komme, sei die Verbindung zu den dortigen Teamkollegen, Trainern und Funktionären nicht abgerissen.

In Schweinfurt schauen sie weiter genau hin, wenn ihr Aushängeschild auf dem Wasser ist. Wie zuletzt bei der traditionsreichen "Henley Royal Regatta" in England. "Das ist so etwas wie das Wembley des Rudersports", erklärt Grimm. Vor allem das Drumherum dort begeisterte den Schweinfurter. An der komplette Strecke entlang der Themse herrschte bei einem der größten Ruderevents der Welt eine regelrechte Volksfeststimmung. Sportlich lief es für ihn im Doppelvierer dagegen nicht ganz nach Maß. Nach dem zweiten Rennen war, in dem er den späteren Siegern unterlegen war, für ihn Schluss.

Grimm verpasst einen Startplatz bei der U-23-WM

"Ein bisschen durchwachsen", laufe es im ersten U-23-Jahr, gibt Grimm zu. Der Übergang von der U19 zur U23 sei vielleicht sogar schwieriger als gedacht, gibt er zu. Man merke einfach die bis zu drei Jahre mehr Erfahrung mancher Konkurrenten und natürlich – entscheidend im Kraftausdauersport Rudern – die körperlichen Vorteile der 22-Jährigen. Als 15. im gesamten deutschen U-23-Feld hat er einen Startplatz bei den Weltmeisterschaften letztlich deutlich verpasst. Nur die ersten Acht durften zur WM fahren. "Für die zweite Reihe hat es gereicht, aber ich wäre gerne etwas näher an den WM-Plätzen dran gewesen", ordnet Grimm sein Ergebnis ein.

Im nächsten Jahr soll es dann aber mit einem internationalen Startplatz bei EM oder WM klappen. Dafür trainiert er in Hamburg hart – unter besten Bedingungen, zweimal täglich. Häufig verlasse er schon um sechs Uhr früh das Haus und komme erst abends gegen 20.30 Uhr wieder nach Hause. Auch wenn es im Alltag dadurch häufig stressig zugehe, genieße er diese Zeit als Ruderer. Er komme dadurch auch viel in der Welt herum, schwärmt er von den Vorzügen. Im August beispielsweise geht es für den Schweinfurter zu einem Wettkampf nach Südkorea.

Aber was ist mit den ganz großen Träumen? Da bleibt der 19-Jährige pragmatisch. "Der größte Traum wäre es natürlich, es irgendwann mal zu Olympia zu schaffen. Aber davon bin ich aktuell noch so weit weg, dass ich das nicht als ein realistisches Ziel nennen kann."

 
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