Wieder eine Chance vertan. Die bisher größte. Waren die Münchner Klubs TSV 1860, FC Bayern II und Türkgücü jeweils eine Nummer zu groß für den finanzell hinterherhinkenden FC 05, waren die Schweinfurter diesmal Favorit. Und doch bleibt der Verein in der Regionalliga - und die Dritte Liga ein Traum. Gan gleich, wie stark sich der TSV Havelse über zwei Spiele gesehen präsentiert hat: So leicht wie in dieser seltsamen Corona-Saison war es noch nie für den FC 05. Und so leicht wird es auch in der Saison 2021/22 nicht werden, angesichts der angewachsenen Konkurrenz.
Nur dürfen die Schweinfurter nicht den Kardinalfehler der vergangenen Jahre wiederholen und diese Konkurrenz vorab latent zum Alibi aufbauen. Der FC 05 hat inzwischen eine Mannschaft, die vor Erfahrung in der Dritten Liga und höher nur so strotzt. Sie soll weiter qualitativ ergänzt werden. Da darf der Anspruch nicht sein, im Windschatten von Unterhaching und Co. zu radeln. Er muss lauten, das Feld von der Spitze zu dominieren. Andernfalls würde der FC 05 seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen. Die Unaufsteigbaren - eine jetzt schon häufige Kommentar-Floskel im Netz.
Den Sinnen die Schärfe genommen
Dass es im Juni 2021 die nächste Bauchlandung gegeben hat, müssen sich die Schweinfurter selbst zuschreiben. Auferstanden aus den Ruinen der nur mittelprächtig abgeschlossenen Abbruch-Saison, war die im letzten Sommer runderneuerte und im Februar aufgepeppte Mannschaft der Play-off-Konkurrenz schlicht überlegen. Eine Überlegenheit, die den Sinnen die Schärfe genommen hat. Im Kopf hatten die Nullfünfer das Relegations-Hinspiel offenkundig bereits gewonnen, um von diesen hungrigen, heimatverbundenen Havelsern tüchtig vorgeführt zu werden.
Eine breite Brust haben und mit dieser verantwortungsvoll umgehen - das der Mannschaft einzuimpfen, ist die Aufgabe für Trainer Tobias Strobl in der kommenden Spielzeit. Strobl hat seit seinem Amtsantritt vor gut eineinhalb Jahren frischen Wind nach Schweinfurt gebracht, Emotionen geweckt, eine Spielphilosophie entwickelt, Sympathien geweckt und Werte vermittelt - und das alles, obwohl die Punkte-Bilanz nicht überragend war. Am Ende bleibt ihm und dem Verein der Gewinn der bayerischen Amateur-Meisterschaft. Angesichts der verlorenen Relegation ein Titel ohne Mittel. Und die angestrebte Qualifikation für den DFB-Pokalwettbewerb ist ebenfalls ausgeblieben.
Da muss, gemessen an den Ansprüchen, mehr kommen. 2022 steigt der bayerische Meister direkt auf. Der Wegfall der Relegations-Lotterie minimiert das unternehmerische Risiko für Hauptsponsor Markus Wolf ein Stückchen. Gut möglich, dass er wegen der besseren Kalkulierbarkeit des Aufstiegs einen vierten Anlauf wagt. Einen vierten vergeblichen aber nicht mehr hinnimmt.
Herr Bauer, haben Sie es immer noch nicht begriffen? Die angestrebte Qualifikation war der Grund für das Scheitern! Die halbe A-Mannschaft wurde nach bereits SEHR STRESSIGEN Wochen geg. Burghausen, nur 4 Tage vor dem 1. Relegationsspiel, eingesetzt und war dann müde, ausgelaugt und nicht wieder zu erkennen. Es sind oft ganz simple Dinge die entscheiden! Das schwache Hinspiel war hausgemacht!
Jeder weiß doch aus eigener Erfahrung: wenn man sich zu viel gleichzeitig vornimmt, geht das GARANTIERT SCHIEF! Auch Sie haben zu dem Doppelziel ermuntert. X-mal schrieb ich in Kommentaren, dass man zu den Pokalspielen komplette B-Mannschaften schicken soll, da die Chance aufzusteigen nicht mehr so einfach kommt. Auch schlug ich vor, das letzte Spiel geg. Aschaffenburg, die vmtl. keine Lust hatten, abzusagen und die Relegationsspiele eine Woche vorzuschieben. Dann hätte man sich die Hitzefahrt erspart.