Michi Bauer aus der Main-Post-Sportredaktion hat beim Veltins-Lokalsportpreis in der Kategorie "Wort" den ersten Platz belegt. Mit dem Artikel "Gender-Gap am Kassenhäuschen", habe Bauer den Mut bewiesen, aktuelle Missstände im Lokalsport mit klaren Worten anzuprangern, heißt es in der Begründung der Jury.
Bauer zeigt in dem Text ein Relikt aus alten Zeiten auf: Frauen müssen auf lokalen Fußballplätzen vielerorts nach wie vor weniger zahlen als Männer. Eine Selbstverständlichkeit, die kaum jemand infrage stellt. Frauen als nicht vollwertiges und ahnungsloses Anhängsel der Männer? Was wollen sie überhaupt bei Fußball? Bauer formulierte diese Fragen bewusst überspitzt. "Bauer hat nicht nur bei Vereinen nachgefragt, wie diese die Eintrittspreise handhaben, sondern bei der Kommentierung auch kein Blatt vor den Mund genommen, um diese Diskriminierung deutlich zu benennen. Dieses persönliche Engagement hat bewirkt, dass etliche Vereine bereits diese Ungleichbehandlung von ihren Preistafeln gestrichen haben. Damit leistet Bauer einen wichtigen Beitrag, dieses Klischee aus den Köpfen zu streichen", heißt es in der Begründung der Jury weiter.
Überreicht wurden die Preise während einer Feierstunde in Berlin, bei der auch Bundesfinanzminister Christian Lindner anwesend war. "Nett, mal von ihm die Hand geschüttelt zu bekommen. Und ihn auf seine Frage hin ermuntern zu dürfen, die Krawatte fürs Gruppenbild ruhig dran zu lassen", so Bauer. "In diesem würdigen Rahmen in einer ziemlich coolen Strandbar mitten in der Hauptstadt ausgezeichnet zu werden, hat mich schon ein bisschen stolz gemacht. Zumal ich mit meinem Thema dazu betragen konnte, dass zumindest in einigen Vereinen alte Zöpfe abgeschnitten worden sind."
Der Verband Deutscher Lokalzeitungen und Lokalmedien (VDL) und die Brauerei Veltins haben den Lokalsportpreis in diesem Jahr zum 21. Mal vergeben. Insgesamt sichtetet die Jury dafür 130 Beiträge aus ganz Deutschland. Neben Bauer wurde Florian Runte (Siegener Zeitung) in der Kategorie "Wort" ausgezeichnet. Im Bereich "Online" überzeugten Jan Beigelbeck (Heidenheimer Zeitung), Leonie Rothacker und Philipp Durillo (Allgemeine Zeitung Mainz, Wiesbadener Kurier, Darmstädter Echo). In der Kategorie "Bild" belegen Jörg Lühn (Dithmarsche Landeszeitung) und Noah Wedel (Mindener Tagblatt) die Plätze eins und zwei. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhielten Prämien in Gesamthöhe von 6750 Euro.