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Fußball
Kommentar: Frauen sollten auf dem Fußballplatz den vollen Eintrittspreis zahlen – aus eigenem Interesse
Der Bayerische Fußball-Verband muss Ermäßigungen beim Eintritt überdenken. Zumindest sollte er eine diskriminierungsfreie Preisgestaltung vorgeben, meint Michi Bauer.
Frauen zahlen auf Amateur-Fußballplätzen wie bei dieser Preisliste aus Gerolzhofen häufig keinen Eintritt. Das Foto der Zuschauer in dieser Bild-Montage ist auf einem anderen Sportplatz entstanden.
Foto: Anand Anders/Michi Bauer/Montage: Christoph Weiß | Frauen zahlen auf Amateur-Fußballplätzen wie bei dieser Preisliste aus Gerolzhofen häufig keinen Eintritt. Das Foto der Zuschauer in dieser Bild-Montage ist auf einem anderen Sportplatz entstanden.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

Der Fußballsport tut sich an manchen Stellen offenbar schwer mit der Moderne. Frauen gelten vielerorts nicht als vollwertige Zuschauer, zumindest bei den Eintrittspreisen. So unschuldig und lieb das einmal gemeint war, Frauen ermäßigten Eintritt zu einem Fußballspiel der Männer zu gewähren, so wenig zeitgemäß ist das heute. Wenn eine Frau auf der Preistafel am Sportplatz nicht als erwachsen gilt, darf sie sich diskriminiert fühlen.

Wie übrigens auch der erwachsene Mann, der tiefer in die Tasche greifen muss fürs gleiche Vergnügen. Was, genau genommen, Artikel 3 des Grundgesetzes infrage stellt. Da heißt es in Absatz 1 "alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" und in Absatz 2 "Männer und Frauen sind gleichberechtigt". Das Hausrecht von Sportvereinen legitimiert eine individuelle Preisgestaltung auf dem Fußballplatz. Einen objektiven Grund für die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern liefert es nicht.

Bei Kulturveranstaltungen gibt es keine Geschlechtertrennung an der Kasse  

Es ist längst nicht nur der feministische Blick, der die Ungleichbehandlung von Mann und Frau am Kassenhäuschen zum Himmel schreien lässt. Selbstbestimmung und Emanzipation sollten am Einlass die Konsequenz haben, dass Frauen nicht länger als von vom Mann zum heiligen Rasen geführtes Schnuckelchen gelten. Wer steht, bezahlt, wer sitzt, bezahlt mehr – und zwar geschlechtsunabhängig gleich.

Anderswo ist das gang und gäbe - völlig unabhängig vom Inhalt des Programms. Wer wen zu einem Ereignis begleitet, sollte nicht erst im Jahr 2023 völlig bedeutungslos sein. Oder bekommen Männer reduzierten Eintritt, wenn sie zum Frauenfußball kommen? Es wäre ähnlich sinnbefreit.

Ausschließlich wirtschaftliche Gründe sollten Basis von Ermäßigungen sein

Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) verwendet in der von ihm ausgerichteten Amateur-Relegation nur noch die Preis-Kategorien "Eintritt" und ein im Einzelfall vor Ort zu definierendes "Ermäßigt" an den Kassentischchen. Auf das Wort "Frauen" verzichtet der BFV inzwischen explizit, womit er den Ball gespielt hat. Aufnehmen sollen ihn jetzt die Vereine im Rundenspielbetrieb, wo sie Hausrecht haben.

Weitaus hilfreicher wäre es, würde der BFV auf den Spielgruppentagungen eine Richtlinie präsentieren, die keine Zuschauenden-Gruppe diskriminiert und an der sich die Vereine zumindest orientieren sollten - nicht zwingend müssen. Dabei sollten ausschließlich finanzielle Gründe Basis von möglichen Ermäßigungen sein. Nicht die Tatsache, dass es schon immer so war.

 
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  • D. E.
    Warum nicht ein Nachlass für Männer bei der kommenden Frauenfußball-WM, damit diese mal wieder erfolgreichen Fußball sehen können?
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    Wenn man in einem männerdominierten Sport möchte, dass mehr Frauen zuschauen, ist das beim Eintrittspreis eine gute Möglichkeit, darauf einzuwirken. Das hat dann nichts mit Gleichberechtigung zu tun.
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  • R. S.
    Macht euch locker Männer beim Friseur zahlen die Frauen auch mehr für den Haarschnitt und hat sich da jemand/frau aufgeregt Nee also ruhig bleiben
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  • M. S.
    @RitaBeate:
    Das hat konkrete Gründe z.B. weil der durschnittliche Standardschnitt bei Frauen mehr Zeit in Anspruch nimmt! Einfach mal nachdenken. Sie vergleichen Äpfel mit Birnen.

    Beim Fußball erschließt sich mir nicht, weswegen Frauen weniger zahlen sollen.

    Früher wurde gerne das Argument ins Feld geführt, Frauen haben eh keine Ahnung und gehen nur mit weil der Mann sie "mitschleppt".

    Ich bin früher schon kein Fan dieser Denkweise gewesen. Für mich sind Männer und Frauen gleichberechtigt. Niemand sollte, falls irgend möglich irgendwo bevorzugt oder benachteiligt werden.
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  • E. K.
    Ich finde an dem Vergleich ist schon was dran. Man kann es ja an der Frisur festmachen, aber wenn auf dem Preisschild "Männer, Frauen" steht , egal welche Frisur, dann ist es so.
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  • E. M.
    Befindlichkeiten, die für eine laute Minderheit weitaus wichtiger sind, als die wirklichen Probleme in diesem Land...Alles soll in Watte gepackt werden, beim ersten Lüftchen fallen Sie alle um...
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  • P. K.
    Ich sehe hier eine eklatante Diskrimination der Männer. Einzig und allein wegen ihres Geschlechts, für das sie nun wirklich nichts können, werden sie gnadenlos zur Kasse gebeten.
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  • C. B.
    Klare Diskriminierung
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  • M. S.
    Gehe regelmäßig zum Fußball und hab auch schon kassiert. Meiner Erfahrung nach fordert hier keine Frau Gleichberechtigung, im Gegenteil, sie sind verwundert wenn sie überhaupt etwas zahlen müssen!
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  • M. Z.
    Aber wäre es nur andersrum ...
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  • h. k.
    Nach dem Willen unserer Ampel, da kann doch jeder sein Geschlecht bestimmen.
    Die Männer sollen zum Fußballspiel gehen und sagen, sie fühlen sich heute als Frau und schon ist der Eintritt frei. grinsen
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  • G. W.
    Und genau deshalb,
    weil ja all die sportlichen Männer am Spielfeldrand plötzlich zum Heimspiel im luftigen Sommerkleidchen und mit Stöckelschuhen auflaufen,
    nur um Geld zu sparen,
    genau deswegen ist ein Eintrittspreis, unabhängig vom gewollten oder tatsächlichen Geschlecht,
    sehr wünschenswert ⚽🥅.
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  • U. A.
    Klasse!!!
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    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Behauptung ohne Beleg) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • D. E.
    Das wird noch viel glaubwürdiger, wenn sie einen selbstgemachten Kuchen oder Salat mitbringen. Und zuhause schon mal alles für das Sonntagsessen vorbereitet haben. Spitzenidee!
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  • K. K.
    Wenn Frauen die Gleichberechtigung so wichtig ist, warum zahlen sie dann nicht freiwillig den Preis den auch Männer zahlen?
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  • H. S.
    ..oder wenn das Schiff untergeht dann heißt: Frauen und Kinder zuerst, auch den Männern den Vortritt lassen.
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