
Pflichtsieg – nicht mehr, nicht weniger. Gegen den biederen Tabellenvorletzten SpVgg Greuther Fürth II gewann der FC 05 Schweinfurt zwar mit 3:1 (2:1), tat sich aber erstaunlich schwer. So blieb der positivste Moment des wenig erquicklichen Abends vor nur 338 Zuschauern der Gewinn der drei Punkte, welche die Nullfünfer zumindest wieder auf Tuchfühlung zum Tabellenzweiten Bayern München II brachten. Und sie an Illertissen auf Platz drei vorrücken ließen. "Das war nicht unsere beste Leistung, aber wir können gegen solche Mannschaften auch nicht immer 5:0 gewinnen", bat der Ex-Fürther und jetzige 05-Routinier Daniel Adlung förmlich um Nachsicht.
"Man hat heute den Unterschied zwischen einer Profimannschaft und unseren jungen Spielern gesehen", schlug Gäste-Trainer Dominic Rühl in etwa in die gleiche Kerbe. Denn er meinte letztlich die Erfahrenheit und Cleverness, mit der die Schweinfurter trotz fehlender Souveranität eine unnötig enge Partie auf ihre Seite zogen. Am deutlichsten wurde letztlich FC-Trainer Tobias Strobl: "Wir sind nicht an unsere Leistungsgrenze gegangen, das muss am Samstag gegen Burghausen besser werden", spielte er auf die nächste Aufgabe des zweiwöchigen Spiele-Marathons mit fünf Partien an.
Dabei war einmal mehr angerichtet für ein Torfestival: denn allerweil haben sie es mit frühen Toren, die Schweinfurter. Diesmal mussten die Fans zwar bis zur fünften Minute warten, sahen dann aber einen tollen Auftritt von Amar Suljic. Der nahm akrobatisch in der Luft an, überwand SpVgg-Keeper Lasse Schulz, blieb aber zunächst an dem auf der Linie klärenden Viktor Miftaraj hängen – und setzte entschlossen nach, 1:0. Überhaupt war Suljic ein höchst respektabler Ersatz für den gelb-gesperrten Adam Jabiri in der Sturmspitze. Und er harmonierte ausgezeichnet mit Amar Cekic, der seinen Kollegen vom rechten Flügel aus häufig suchte und fast immer fand. Mit dem Seitenwechsel war diese von technischer Finesse geprägte Harmonie jedoch wie vom Platz gewischt. Cekic musste raus, Suljic tauchte ab.
FC 05 passt sich emotionsloser Fürther Spielweise an
Überhaupt packten die Schweinfurter Glanz und Gloria alsbald in die Kiste und ließen sich ab Mitte der zweiten Halbzeit immer mehr von der emotionslosen Fürther Spielweise anstecken. Sie beschränkten sich, auf wuchtiges Anlaufen verzichtend, auf einige hübsche Stafetten. Beinahe etwas selbstgefällig. So musste ein Foulelfmeter herhalten für das zweite Tor: Willi Kamm hatte Suljic gelegt, Kristian Böhnlein verwandelte eiskalt zum 2:0 (36.). Was den zwiespältigen Gesamteindruck zur Pause geschönt hätte, wäre Lukas Billick dem Fürther Devin Angleberger nicht in die Parade gefahren, als dieser nach einem von 05-Schlussmann Luis Zwick abgewehrten Ball zum Nachschuss ansetzen wollte. Auch hier Elfmeter, Lukas Ahrend nutzte ihn zum 2:1-Anschlusstreffer (45.).
Dass das nach der Pause nicht wirklich schwungvoller wurde, missfiel Strobl offensichtlich. Gleich dreimal wechselte er nach knapp einer Stunde, brachte mit Martin Thomann und Meris Skenderovic unter anderem auch zwei neue Offensivkräfte. An denen lag es jedoch nicht, dass es prompt die erste Großchance für den FC 05 nach langem Warten gab: Nach einer Adlung-Ecke kam aus zweiter Reihe Innenverteidiger Billick zum Abschluss – haarscharf links vorbei (60.). Durchschlagskraft blieb auch danach aus, mit einer Ausnahme: Thomann zog in typischer Manier von links zur Mitte, zirkelte den Ball gen Winkel, doch Schulz machte sich ganz lang und faustete seitlich weg (72.).
Meris Skenderovic macht mit Traumtor den Deckel drauf
Jetzt kam Thomann in Fahrt. Sein Heber aus 25 Metern über den zu weit vor seinem Tor stehenden Schulz segelte nur um Zentimeter neben den Pfosten (78.). Zwei Minuten später landete sein gefühlvoll gechippter Ball bei Skenderovic und der verlängerte volley mit links in den rechten Giebel zum 3:1. Aufgrund der Spielanteile sicher hochverdient, aufgrund der lange unpräzisen letzten Pässe aber zurecht so spät in trockenen Tüchern. In Gefahr war er, bei allen eigenen Unzulänglichkeiten freilich ohnehin nicht wirklich: Mehr als eine gut ausgebildete Jugend-Mannschaft war Rühls Talentschuppen nämlich nicht.