Es war nicht das Wochenende des FC 05 Schweinfurt. Nach dem verpassten Aufstieg der ersten Mannschaft am Samstag gegen den TSV Havelse, verlor auch die U 19 ihr Relegations-Hinspiel zum Aufstieg in die Bundesliga gegen die SpVgg Unterhaching mit 0:2. Aber immerhin bleiben dem Schnüdel-Nachwuchs am kommenden Sonntag auf heimischen Rasen noch 90 Minuten, um das Duell mit den Oberbayern doch noch für sich zu entscheiden.
Letztlich war es eine verdiente Niederlage der Nullfünfer vor 300 Zuschauern im Stadion an der Grünau in Unterhaching. Nach einem einem starken ersten Durchgang mussten die Schweinfurter nach dem Seitenwechsel wohl auch der kurzen Vorbereitungsphase Tribut zollen. Während die Hachinger Jugendkicker seit Januar bereits wieder im Training sind, durften die Schweinfurter erst seit kurzem wieder gemeinsam auf den Trainingsplatz.
Nach dem 0:2 nur noch auf Sicherung bedacht
Die zweiten 45 Minuten gehörten so denn auch klar dem Gastgeber, bei denen Ex-Bayernstürmer Sandro Wagner an der Seitenlinie seinen Pflichtspieleinstand als U-19-Trainer feierte. Keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff brachte Innenverteidiger Timon Obermeier die Hachinger nach einem Eckball mit einem fulminanten Kopfball in Führung.
Acht Minuten später spielte der ansonsten sehr stark haltende Marvin Walter in der Spieleröffnung einen fatalen Fehlpass. Der Nachwuchs des Drittliga-Absteigers nutzte den Lapsus eiskalt aus: Daniel Hausmann traf zum 2:0. Anschließend ging es für die Nullfünfer, unter den Augen von Tobias Strobl, dem Cheftrainer der ersten Mannschaft, der eigens nach Unterhaching reiste, nur noch darum, das Ergebnis zu halten, um sich eine akzeptable Ausgangslage für das Rückspiel zu wahren.
Nach dem Spiel haderte FC 05-Trainer Edgar Tischner noch mit zwei vergebenen Großchancen seiner Elf in der ersten Halbzeit. "Die zweite Halbzeit hat klar dem Gegner gehört", räumt er aber auch gleich ein. In der Vorbereitung sei nicht alles glatt gelaufen, bemerkt der 69-Jährige. Impfungen, Abitur, Arbeit – die Liste sei lang. "Es läuft eben nicht wie bei einem Profiverein. Es fehlen ganz einfach die Voraussetzungen", bemerkt der Bamberger. "Der Geist und die Mentalität sind wichtig, aber der Körper muss eben auch mitmachen."
Für das Rückspiel sieht er, für den die Relegation seine Abschiedsvorstellung als Nullfünf-Trainer ist, trotzdem noch alle Chancen. "Unterhaching ist keine Übermannschaft. Die sind auf jeden Fall schlagbar", betont er: "Es ist noch nicht vorbei. Wir müssen alles in die Waagschale werfen, jeder muss 100 Prozent geben. Wir haben vom Leistungsvermögen noch einiges zuzusetzen."
Vier Trainingseinheiten haben er und Co-Trainer Thorsten Reck in dieser Woche angesetzt. Am Sonntag ab 13 Uhr wird sich im Willy-Sachs-Stadion zeigen, ob Tischner oder Wagner den Bundesliga-Aufstieg bejubeln darf.
Wirklich angetan vom prominenten Coach des Gegners war der Schweinfurter Tross übrigens nicht. Sandro Wagner, der während der gerade laufenden Europameisterschaft als Experte im TV zu hören und sehen ist, soll nach Auskunft der Nullfünfer nicht nur Schweinfurts Co-Trainer Thorsten Reck beleidigt haben, sondern auch das Schiedsrichtergespann mit ständigem Lamentieren versucht haben zu beeinflussen. "So kann man sich einfach nicht benehmen", findet Tischner: "Aber das ist offenbar seine Handhabe eine Mannschaft zu führen."
Vielleicht werden die Wagner-"Festspiele" an der Seitenlinie am Ende sogar die paar erhofften Prozentpunkte Extra-Motivation für die U 19 des FC 05 freisetzen. "Wir haben uns das alles notiert", so Tischner nach dem Hinspiel: "Ich hoffe, dass wir das Spiel drehen können. Es liegt an uns."