Sechs Spiele sind's noch auf der Reise durchs Niemandsland. Sportlich geht's um nichts mehr für den FC 05 Schweinfurt. Eine fröhliche Sightseeing-Tour durchs Mittelfränkische soll der Ausflug zur SpVgg Greuther Fürth II freilich nicht werden. Nach zwei Heimniederlagen in Folge und insgesamt drei Partien ohne Sieg fordert 05-Coach Timo Wenzel eine Reaktion seiner Mannschaft.
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Die am Samstag (Anstoß um 14 Uhr im Sportpark Ronhof) keineswegs in Optimal-Stärke vertreten sein kann: Flrian Trinks hat eine leichte Blutvergiftung, Ronny Philp sich im Training wieder an der Schulter verletzt, beide werden genauso fehlen wie Rekonvaleszent Vincent Waigand und Steffen Krautschneider, für den nach ersten Trainingseinheiten ein Einsatz zu früh käme. Dafür ist Dominik Weiß wieder zurück, bei Marco Fritscher und Adam Jabiri dürfte es trotz kleiner Wehwehchen auch zum Einsatz reichen.
Kevin Fery will an seiner Athletik arbeiten
Derweil hat ein Dauerbrenner seinen Vertrag um weitere zwei Jahre verlängert und damit die Aubstadt-Gerüchte vom Tisch gewischt: Kevin Fery. "Für mich war klar: Wenn der Verein signalisiert, dass er mit mir plant, dann ist er auch mein erster Ansprechpartner. Selbst wenn diese Saison etwas anders verlaufen ist, als wir uns das alle vorgestellt haben." Natürlich sei die Dritte Liga sein Ziel, am liebsten auch mit dem Klub, für den er seit der U 13 kickt. "Aber jetzt geht es erst einmal darum, dass wir uns nächstes Jahr verbessern. Und auch ich mich persönlich verbessere." Denn der 25-Jährige weiß selbst ganz genau, wo noch Luft nach oben ist: "Im athletischen Bereich."
Wenzel nickt und ergänzt: "Ich erwarte auch, dass er ab und an mal aus sich herauskommt. Dass er eine Drecksau auf der Sechs ist. Wenn der Schiedsrichter anpfeift, muss er sich sagen: Jetzt bin ich 90 Minuten ein anderer Mensch." Fery, so der Trainer, sei "wohlerzogen, freundlich" und habe "das Herz am rechten Fleck. Aber er hat auch einen starken linken Huf, den muss er noch viel öfter auspacken." Wie weiland im Pokalfinale 2018, als der Mittelfeldspieler mit einem 20-m-Knaller unter die Latte den FC 05 gegen Bayreuth auf die Siegerstraße gebracht hatte - freilich mit links.
Auch einer für Tore war immer wieder mal Matthias Strohmaier - als Innenverteidiger. Doch schaut es ganz so aus, als würde der ebenfalls 25-Jährige seinen nach zwei Jahren in Schweinfurt auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Den gebürtigen Dingolfinger, der vom FC Vaduz zum FC 05 gekommen war, zieht es zurück in die alte Heimat, nach München, exaktes Ziel noch unbekannt.
Wenzel kommentiert diese Gedanken süffisant mit einem "kann er ja sagen", weiß aber auch, dass es wenig Sinn machen könnte, Abwanderungswillige zu halten. "Ein Spieler muss wissen, was er will: Will er etwas erreichen, oder will er nah der Heimat und bei seinen Freunden sein?" Man müsse das zwar akzeptieren, nachvollziehen kann Wenzel mitunter jährliche Wechselspiele aber nicht: "Wenn ich bei einem Verein spiele, dann für diesen Verein oder aber darum, mich mit herausragendem Einsatz für eine höherklassige Aufgabe anzubieten."
Abwanderungswillige sollen weiter zum Einsatz kommen
Trotz der ein oder anderen bisher erlebten und noch zu erwartenden Enttäuschung lasse er aber in den verbleibenden Partien keineswegs nur noch Akteure auflaufen, die bleiben - eine nicht unübliche Maßnahme in der Branche: "Es wäre fahrlässig, wechselwillige Spieler draußen zu lassen. Das ist auch eine Frage des respektvollen Umgangs miteinander." Diesen Respekt will Wenzel allen Spieler erweisen, baut im Umkehrschluss aber auch darauf, dass diese das mit respektablen Leistungen zurückzahlen. Wie beispielsweise Philip Messingschlager: Der Rechtsverteidiger schien nach der Winterpause aussortiert, bekam dennoch seine Chance und nutzte sie.