
Nach Platz 2 in der Landesliga-Vorrundengruppe und Platz 3 in der Aufstiegsrunde in der Vorsaison, wäre ein Angriff auf die vorderen Plätze für die FT Schweinfurt eigentlich folgerichtig. Warum Träumereien von der Bayernliga an der Maibacher Höhe aber noch verfrüht wären.
Die Vorbereitung
Der Höhepunkt der Vorbereitung war zugleich eine willkommene Lehrstunde für die Elf von Trainer Adrian Gahn. Im Jubiläumsspiel zum 120-jährigen Vereinsbestehen unterlagen die Turner im Stadtderby den Profis vom FC 05 mit 1:7. Durch die vielen Urlauber gestaltete sich die Saisonvorbereitung ein wenig anders als in den Jahren zuvor. Erschwerend hinzu kam die widrige Trainingsplatzsituation durch die Sperrung des Hauptfeldes. Die Ergebnisse der Testspiele habe er nicht mehr so sehr wie früher im Fokus, erklärt Gahn. Mit dem Gesehenen war er "grundsätzlich zufrieden". In drei der fünf Tests siegten die Turner. Torjäger Dominik Popp zeigte sich schon vor Rundenstart mit acht Treffern gewohnt treffsicher.
Die Mannschaft
Einen Qualitätssprung konnte die FTS im Sommer auf den ersten Blick nicht verzeichnen. Einige Altgediente der letzten Jahre stehen nicht mehr zur Verfügung. Auf dem Transfermarkt waren die Turner deutlich zurückhaltender unterwegs als die Top-Teams der Landesliga Nordwest. Das verjüngte Team, auch durch Spieler aus dem eigenen Perspektivteam, wird aber dennoch mit dem gewohnten druckvollen Teamfußball ein sehr ernstzunehmender Gegner sein. Und vorne drinnen hat man ja einen, den jeder Trainer der Liga mit Kusshand in sein Team aufnehmen würde: Dominik Popp, der 24 Jahre alte Mittelstürmer, der in den vergangenen zwei Landesliga-Spielzeiten 46 Treffer in 51 Spielen erzielte.
Der Königstransfer
Innerhalb des Teams sind einige Veränderungen im Gange. Jüngere Spieler, die zuletzt eher in der zweiten Reihe standen, drängen nach vorne. Erfahrung braucht es im harten Landesliga-Alltag dennoch. Dafür soll Rückkehrer Ulrich Scheidel sorgen. Der mittlerweile 30 Jahre alte Mittelfeld-Routinier trug bereits von 2014 ab zwei Saisons lang das Turner-Trikot, ehe er nach einem einjährigen Intermezzo beim TSV Aubstadt für sechs Jahre beim TSV Unterpleichfeld spielte. Viel Potenzial bringt auch ein anderer Mittelfeld-Neuzugang mit: Markus Thomann, der Ex-Nullfünfer, spielte die vergangene Rückrunde nach dem Aus des SV Euerbach/Kützberg für seinen Heimatverein SG Dittelbrunn in der Kreisklasse.
Die Konkurrenz
In erster Linie ist man im Turner-Lager heilfroh über die Rückkehr zum ursprünglichen Ligamodus ohne Gruppenaufteilung. Die neue 19er-Liga schätzt FTS-Trainer Gahn als "unglaublich gut ein" und hinsichtlich der Belastungssteuerung als herausfordernd. Ganz vorne erwartet er den FC Coburg, TuS Röllbach und den FC Lichtenfels, die ihre ohnehin starken Kader noch einmal verstärken konnten.
Die Erwartung
"Wir sind aktuell sicher nicht in der Position, um über solche Dinge zu reden", winkt Gahn ab, angesprochen auf das Aufstiegsrennen 2022/23. Für die Turner ist es erstmal wichtig: "Einen guten Start hinzulegen, um gleich in ruhigere Fahrwasser zu kommen."
Abgänge: Yannik Saal (SG Üchtelhausen-Zell), Sven Herder (TSV Forst), Niklas Saal (SV Veitshöchheim), Pascal Rinbergas (TSV Gochsheim), Tarik Odlukaya (Türkgücü Schweinfurt), Andreas Kraus, Marcel Hölderle (beide Karriereende).
Zugänge: Thorsten Kritzner (SG Franken Sennfeld), Felix Wehner (SV Euerbach/Kützberg), Markus Thomann (SG Dittelbrunn), Ulrich Scheidel (TSV Unterpleichfeld), Janis Fröschel, Falco Schulz (beide FT Schweinfurt II).
Kader, Tor: Simon Mai, Thorsten Kritzner.
Abwehr: Marius Heinze, Niklas Reuß, Felix Wehner, Johannes Mock, Simon Werner, Patrick Werner, Hannes Zeißner.
Mittelfeld: Lukas Dinkel, Benjamin Freund, Janis Fröschel, Moriz Heusinger, Ercan Öztürk, Fabian Reith, Ulrich Scheidel, Falco Schulz, Tim Stühler, Markus Thomann.
Angriff: Fuaad Kheder, Arda Marmara, Dominik Popp, Falco Schulz, Adrian Reith, Nico Siegmund, Tyrell Walton.
Trainer: Adrian Gahn.
Saisonziel: oben mitspielen.
Meistertipp: FC Coburg.