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Fußball: Regionalliga Bayern
FC 05 vor dem Topspiel: Streicheleinheiten für Straßenkicker Cekic
Warum der Höhenflug des SV Wacker Burghausen nicht überraschend ist, sich beide Mannschaften in der Anlage ähneln und bei Schweinfurt keine größere Rochaden zu erwarten sind.
Bei diesem Trio läuft's zur Zeit: Die Schweinfurter Stürmer Adam Jabiri (hinten links) und Meris Skenderovic (rechts) treffen, Mittelfeldspieler Amar Cekic kurbelt die Offensive an.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Bei diesem Trio läuft's zur Zeit: Die Schweinfurter Stürmer Adam Jabiri (hinten links) und Meris Skenderovic (rechts) treffen, Mittelfeldspieler Amar Cekic kurbelt die Offensive an.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:17 Uhr

Der SV Wacker Burghausen hat schon ein Spitzenspiel hinter sich und es mit 3:2 bei der SpVgg Bayreuth gewonnen. Nun kommen die nächsten Franken - der FC 05 Schweinfurt. Für den ist nach vier Partien Warm-up der Ausflug an die österreichische Grenze die erste wirkliche Nagelprobe der Saison. Wenn am Dienstagabend (19 Uhr) in der Wacker Arena der Tabellenvierte gegen den Zweiten spielt, dann ist das auch ein Kräftemessen der beiden Mannschaften der Stunde - mit beeindruckenden Serien von je drei Siegen sowie 13:3 und 14:3 Toren. "Ein heißes Tänzchen", wie 05-Trainer Tobias Strobl bestätigt.  

"Man kann schon davon sprechen, dass wir in einem Flow sind", ist sich Mittelfeldspieler Amar Cekic einerseits zwar bewusst, dass die das ein umkämpftes Spiel werden wird, aber mit durchaus berechtigten Hoffnungen auf Seiten der Schweinfurter: "Wir haben jetzt drei Spiele top performt. Wir schießen zum richtigen Zeitpunkt Tore, das war nicht immer so. Deswegen fühlt sich einiges einfacher an als sonst. Jetzt muss das noch konstant werden."

Rückendeckung in einer schwierigen Phase

Konstanz. Auch ein Zauberwort in der persönlichen Entwicklung von Cekic, der den Sommer über vom Reservisten zum Stammspieler avanciert ist. Er zögert ein bisschen, zu sagen, er habe sich in die erste Elf gekämpft. "Ich hatte letzte Saison eine schwierige Phase. Der Verein und der Trainer haben mich nicht fallen lassen, waren immer für mich da, haben mich aufgebaut. Ein Kämpfer? Ich bin eher der Typ Spieler, den man öfter streicheln muss." Jetzt, da er auch die nötigen Minuten auf dem Platz habe, zahle er dieses Vertrauen mit Leistung zurück.

Der 28-Jährige misst nur 169 Zentimeter, spielt eher wuselig filigran, denn rustikal. Ein Straßenkicker. Oder wie er es beschreibt: "Ich habe kein Nachwuchsleistungszentrum durchlaufen, ich habe viel auf dem Bolzplatz gespielt" - und vor seinem Wechsel nach Schweinfurt im Sommer 2020 beim FC Pipinsried Bayernliga. Strobl war angetan von der unbekümmerten Spielweise, wollte ihn unbedingt haben - und sieht sich jetzt bestätigt: "Er ist ein sensibler Spieler, der Rückendeckung braucht. Wenn er sie spürt, blüht er auf und kann zu Bestleistungen reifen."

Breite im Kader ist deutlich gewachsen

Dass Cekic inzwischen eine echte Alternative im offensiven Mittelfeld ist, kommt dem Trainer in der terminreichen Eröffnungsphase mit der zweiten englischen Woche in Serie gelegen. Wie auch die Gewissheit, dass alle Neuzugänge inzwischen mit ausreichend Spielzeit die Breite des Kaders deutlich erhöht haben. "Wir können wechseln und dadurch sogar stellenweise noch nachlegen. Qualität und Quantität sind im Moment sehr gut." 

Nicht die schlechteste Erkenntnis für das Topspiel in Burghausen, bei einer jungen Mannschaft, "die erstaunlich reif ist", so Strobl, "und vor allem nach vorn eine hohe Qualität hat". Da trifft mutiger Fußball auf mutigen Fußball. Strobl freilich mahnt eine gesunde Mischung aus Risiko und Vorsicht an. "Mit zuviel Risiko würden wie ihnen genau das geben, was sie brauchen" - Platz. Die Schweinfurter hatten zuletzt auch gegen klar unterlegene Mannschaften nie die Defensivarbeit vernachlässigt, damit bereits im Bereich der Mittellinie angefangen und die Gegner entschlossen im Aufbau gestört - und trotzdem stets einen Treffer und ein, zwei weitere gute Möglichkeiten zugelassen. "Das zu unterbinden muss unser nächster Entwicklungsschritt sein."

Bennet Schmidt erneut für Luis Zwick im Tor

Üppige Personal-Rochaden werde es bei den Schweinfurtern, die am Sonntag zur Regeneration in Gerolzhofen in einer Kältekammer waren, trotz des engen Terminplans nicht geben. Bei allen zuletzt angeschlagenen Akteuren steht die Ampel auf grün, ausgenommen Lukas Billick (Achillessehne) und Torhüter Luis Zwick, den eine Schleimbeutelentzündung im Schultergelenk außer Gefecht setzt. "Das ist so gelagert, dass man auch nicht einfach eine Spritze gegen die Schmerzen setzen kann. Die Gefahr ist zu groß, dass er sich die Schulter auskugeln könnte", sagt Strobl, der sich gegen Aubstadt auf Ersatzmann Bennet Schmidt bei den wenigen Aktionen der Grabfelder verlassen konnte - und ihm deswegen sorgenfrei erneut das Vertrauen schenkt.

Dass Burghausen nach vier Spieltagen steht, wo es steht, kommt für den FC-05-Coach keineswegs unerwartet. Er hat, wie immer das jüngste Bayreuth-Spiel auf Video angeschaut, weil Bayreuth stets Kontrahent des anstehenden Schweinfurt-Gegners ist. Gesehen hat er einen "verdienten Sieger Burghausen". Ohne das 1:1 in Bezug auf das Spiel der eigenen Mannschaft setzen zu können: "Bayreuth spielt ganz anders, will den Ball nicht primär. Wir wollen ihn schon und kontrollieren. Aber Burghausen hatte ja schon im Pokalspiel bei uns gezeigt, wie gut es ist, wenn man es Fußball spielen lässt."

Ein angeblicher Rassismus-Vorwurf

In einem kleinen Schweinfurter Online-Portal stand es am Samstagabend im Bericht zum Derby zwischen dem FC 05 und dem TSV Aubstadt zu lesen: Eine angebliche rassistische Äußerung eines Schweinfurters gegenüber Gästestürmer Michael Dellinger habe es im Zusammenhang mit dessen Anschlusstreffer unmittelbar vor der Pause gegeben. Der dunkelhäutige Spieler habe dies dem Online-Journalisten gegenüber nach dem Spiel geäußert. Beide Vereine haben inzwischen auf Nachfrage einen solchen Vorfall nicht bestätigen können. 
„Es war ein Missverständnis, alles ist geklärt“, sagt Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz nach einem Telefonat mit Dellinger, der für ein Gespräch mit dieser Redaktion nicht zu erreichen war. Dellinger habe TSV-Sportdirektor Josef Francic zwar von Wortgefechten und gegenseitigen Provokationen berichtet. Von mehr aber nicht. „Für uns ist das Thema erledigt“, sagt Francic. 
"Wir haben mit allen Spielern, die im Umfeld der Szene zu sehen waren, gesprochen - keiner hat etwas Entsprechendes gehört", sagt 05-Trainer Tobias Strobl. Auch mit dem Beschuldigten, ergänzt 05-Sportdirektor Robert Hettich: "Dieser hat den Vorwurf weit von sich gewiesen." Und dieser Spieler habe sich auch nicht, wie in dem Bericht behauptet, später entschuldigt, "weil es nichts zum entschuldigen gab". 
dr/mib
 
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