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Fußball: DFB-Pokal
FC 05 nach 29 Jahren zurück auf Schalke
In der kleinen Historie dieser Paarung gab es stets knappe Resultate, doch nie zu Gunsten der Schweinfurter. Das soll sich am Sonntag in der ersten DFB-Pokal-Runde ändern.
Großes Stadion, aber leer: Pokal-Atmosphäre wird es im Corona-Jahr nicht geben, wenn der FC Schalke 04 am Sonntag vor maximal 300 Zuschauern auf den FC 05 Schweinfurt trifft. 1991, als die Nullfünfer, damals noch im Parkstadion, in der 2. Liga auf Schalke gastiert hatten, waren 30300 Fans da.
Foto: DPA/Bernd Thissen | Großes Stadion, aber leer: Pokal-Atmosphäre wird es im Corona-Jahr nicht geben, wenn der FC Schalke 04 am Sonntag vor maximal 300 Zuschauern auf den FC 05 Schweinfurt trifft.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:35 Uhr

Rudi Gürtler Rot, Heiko Ueding Gelb – nach Karten 2:0 für den FC 05. Doch am Ende siegte der FC Schalke 04 nach Toren, und nur die zählen halt, mit eben diesem Resultat gegen die Schweinfurter. Nur eine ihrer 27 Niederlagen in einer für sie leidvollen Zweitliga-Saison 1990/91. Am Ende stiegen die Nullfünfer sang- und klanglos als Letzter ab, die "Knappen" souverän als Meister auf. 30300 Zuschauer hatten am 16. März 1991 zugeschaut – fast auf den Tag genau 29 und ein halbes Jahr später werden es 300 sein, wenn der FC 05 zur ersten DFB-Pokal-Hauptrunde auf Schalke zurückkehrt.

300 – das ist das Gesamtkontingent, das von der Landesregierung Nordrhein-Westfalens ob der Corona-Einschränkungen vorgesehen ist. Gästefans sind nicht zugelassen. Es wird lediglich ein schmales Kontingent für Schweinfurter Angehörige und Offizielle zur Verfügung gestellt, viel mehr als 15 Tickets werden das aber nicht sein. Beim FC 05 hat man das in Kauf genommen und das Heimrecht an den Bundesligisten abgetreten, weil der logistische und finanzielle Aufwand bei einem Geisterspiel (in Bayern wären überhaupt keine Besucher erlaubt gewesen) einen nicht unerheblichen Teil des Antrittsgeldes von 175 000 Euro geschluckt hätte. Und so geht es für die Unterfranken am Samstag nach Gelsenkirchen, wo der Regionalliga-Spitzenreiter am Sonntag um 15.30 Uhr als klarer, aber ambitionierter Außenseiter in der Veltins-Arena antreten wird.

Parkstadion statt Veltins-Arena 

Veltins-Arena hieß die Schalker Heimat 1991 noch nicht. Gespielt wurde vor knapp drei Jahrzehnten noch im Parkstadion, einer furchtbar hässlichen Beton-Schüssel. Neben Torhüter Karl-Heinz Müller liefen damals für die Schweinfurter Werner Köhler, Wilfried Neuschäfer, Jens Schürer, Oliver Wölfling, Elmar Drenkard, Rudi Gürtler, Bernd Häcker, Carsten Weiß, Matthias Baranowski, Heiko Ueding und der eingewechselte Goran Jerkovic auf. Trainer war Niko Semlitsch, seinerzeit topmodisch gewandet in einen aufgeplusterten, fliederfarbenen Ballonseideanzug. Wie schon beim 0:1 im Hinspiel verkaufte sich der FC 05 gar nicht so schlecht, musste etwas unglücklich direkt vor dem Pausenpfiff das Schalker 1:0 durch Thomas Zechel hinnehmen; Alexander Borodjuks entscheidendes 2:0 fiel erst in der 77. Minute, als die wacker kämpfenden Gäste schon eine Viertelstunde lang in Unterzahl waren.

Fieberten in der Saison 1990/91 meist vergebens mit dem FC 05 Schweinfurt mit (von links): Vorsitzender Peter Galm, Torwarttrainer Norbert Kleider und Trainer Niko Semlitsch.
Foto: Volker Hensel | Fieberten in der Saison 1990/91 meist vergebens mit dem FC 05 Schweinfurt mit (von links): Vorsitzender Peter Galm, Torwarttrainer Norbert Kleider und Trainer Niko Semlitsch.

Knapp war es immer wieder zugegangenen in der nicht von allzu vielen Vergleichen geprägten Historie zwischen beiden Klubs. So auch am 9. September 1936 und damit fast auf den Tag genau  84 Jahre vor dem aktuellen Kräftemessen. Da gastierte der FC 05 ebenfalls auf Schalke, ebenfalls im Pokal-Wettbewerb, der seinerzeit allerdings noch Tschammerpokal hieß. In der Glückauf-Kampfbahn besiegten die Blauen die Grünen, die durch Tore von Karl Spitzenpfeil und Hans Rosenbauer zweimal geführt hatten, vor 7000 Fans im Halbfinale mit 3:2. Zwei Monate zuvor hatten sich die Schweinfurter zur Einweihung des Willy-Sachs-Stadions mit 2:2 vom amtierenden deutschen Meister getrennt. 1954 mussten beide Teams gleich zweimal im Pokal-Achtelfinale gegeneinander antreten. Das 1:1 im Hinspiel auf Schalke machte ein Entscheidungsspiel nötig, die Westfalen gewannen im Willy-Sachs-Stadion mit 1:0.

Unglückliche Gegentore 2018

Und dann war da ja noch die DFB-Pokal-Erstrunden-Partie im August 2018. Wie 1991 gab es einen Schalker 2:0-Sieg. Vor 15 060 Zuschauern hatten die "Schnüdel" keinesfalls enttäuscht, hatten nicht viel weniger Ballbesitz als der Erstligist, der zwar deutlich mehr Torschüsse hatte (21:4), dabei aber nicht unbedingt effektiver war. Denn die beiden Treffer fielen eher unglücklich: Erst traf Nabil Bentalep nach einem diskutablen Pfiff gegen Philip Messingschlager per Strafstoß (24.), dann fälschte der hinten aushelfende 05-Stürmer Adam Jabiri einen Schuss von Matija Nastasic ins eigene Tor ab (75.). 

„Wir standen in der zweiten Halbzeit zu tief, da hat man dann gesehen, was Schalke mitbringt", musste der damalige Schweinfurter Coach Timo Wenzel ein Stück weit Passivität eingestehen. Genau das will sein Nachfolger Tobias Strobl im erst zweiten FC-05-Pflichtspiel des Jahres 2020 (Anfang März gab es in der Regionalliga ein 1:2 in Heimstetten) verhindern. Er verspricht: "Wir werden auch auf Schalke mutig sein. Das ist unsere Art Fußball zu spielen." Gelänge seiner Mannschaft ein Sieg, wäre es der erste gegen die Gelsenkirchener – der FC 05 könnte also ein Kapitel Fußball-Geschichte schreiben.

 
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