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FUßBALL: DFB-POKAL, 1. HAUPTRUNDE
FC 05 fehlt am Ende die Kraft zur Wende
Fussball, DFB-Pokal, 1. FC Schweinfurt 05 - FC Schalke 04       -  Der Schalker Abdul Rahman Baba (links) im Zweikampf mit Schweinfurts Abwehrspieler Philipp Messingschlager
Foto: Frank Scheuring (foto2press) | Der Schalker Abdul Rahman Baba (links) im Zweikampf mit Schweinfurts Abwehrspieler Philipp Messingschlager
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 02.04.2019 11:38 Uhr

Zwei Pechvögel, ein diskutabler Pfiff – fertig war das Aus des FC Schweinfurt 05 am Freitag vor der tollen Kulisse von 15060 Zuschauern. Mit einem Foulelfmeter und einem Eigentor quälte sich Bundesliga-Vizemeister FC Schalke 04 beim lange ebenbürtigen Regionalligisten in die zweite Runde des DFB-Pokalwettbewerbs. Und doch ließen alle Schweinfurter nach dem 0:2 (0:1) die Kirche im Dorf, rechneten sich kein mögliches Weiterkommen schön – und taten gut daran.

Dass der drittligaambitionierte Außenseiter dennoch erhobenen Hauptes die Ovationen seiner Fans auf der Gegengerade genießen durfte, statt geknickt dem Starkregen in Richtung Kabine zu entfliehen, das hatte er sich mit einer aufopferungsvollen Energieleistung verdient. „Ich bin stolz darauf, mit dieser Mannschaft unseren Fans so eine Vorstellung geboten zu haben“, sagte Florian Trinks, auch wenn der Ex-Bremer und -Fürther nach seiner Einwechslung nur eine halbe Stunde dazu beigetragen hatte. „Wir haben uns vorgenommen, selbst etwas zum Spiel beizutragen. Und das ist uns gelungen.“

Lediglich zwei Halbchancen

Zwar gab's für die Schweinfurter in 90 Minuten lediglich zwei Halbchancen, doch hielten sie sich die Schalker überwiegend ganz schön weit weg vom Strafraum. Und so musste ein Strafstoß für die 1:0-Pausenführung des ideenlosen Bundesligisten herhalten. Der Moment des ersten Pechvogels: 05-Rechtsverteidiger Philip Messingschlager brachte 04-Angreifer Amine Harit beim Torschuss aus der Balance, Schiedsrichter Arne Aarnink reichte es zu einem gerade so vertretbaren Elfmeterpfiff (24.). Dass Nabil Bentaleb vom Punkt traf, darf als Entscheidung gewertet werden in einem Spiel, in dem die Schweinfurter trotz beeindruckenden Defensivverhaltens und guter Ansätze im Aufbau letztlich weit von einer Wende entfernt waren – spätestens, als in den letzten 25 Minuten die Kräfte nachließen.

Qualität durch Willen aufzuwiegen, ist eben so leicht nicht. Und zumindest individuelle Qualität brachten die Schalker auf den Platz. 05-Coach Timo Wenzel war dann ein paar Prozent weniger zufrieden als die euphorischen Fans: „Wir standen in der zweiten Halbzeit zu tief, da hat man dann gesehen, was Schalke mitbringt. Schade nur, dass wir wegen zweier Standards ausgeschieden sind.“ Der zweite, ein Eckball, brachte Pechvogel Nummer zwei ins Spiel: FC-05-Torjäger Adam Jabiri wurde von Matija Nastasic so unglücklich angeköpft, dass der Ball Keeper Alexander Eiban durch die Beine flutschte zum 0:2 (75.). Auch Eiban war alles andere als gefrustet: „Wir haben positive Werbung für uns gemacht, das war für alle ein riesiges Schmankerl.“

Liga-Alltag als Charakterfrage

Doch dieses Schmankerl gilt's jetzt flugs als schöne Erinnerung abzuheften. Wenzel genoss zwar das Lob von Trainerkollege Domenico Tedesco („Glückwunsch an Schweinfurt für den Mut, die Mannschaft hat in gewissen Situationen sogar probiert, über die Sechser zu spielen“), hatte aber schon wieder den Liga-Alltag im Blick: „Die Mentalität aus dem Schalke-Spiel müssen wir auch in der Liga haben, wo wir die Gejagten sind.“ Zusätzlich zum nächsten Regionalliga-Termin am Freitag in Rosenheim steht ja noch das BFV-Pokalspiel am Dienstag (18.15 Uhr) bei Bayernligist TSV Aubstadt an. „In dieser Situation müssen wir als Mannschaft Charakter zeigen“, weiß Trinks, wie schwer es oft ist, nach so einem kraftraubenden Höhepunkt den Schalter wieder umzulegen. Vor einem Jahr hatte den FC 05 die Doppelbelastung in der Regionalliga vorübergehend aus dem Tritt gebracht. „Wir werden sehen, wer auf dem Zahnfleisch geht, wir haben aber einen breiten Kader“, sagte Wenzel.

Der Ex-Profi hatte sich spitzbübisch gefreut, in seiner jungen Trainerlaufbahn durch das Schalke-Spiel einiges lernen zu können, wie beispielsweise „das ballnahe Verschieben. Taktische Schulungen mögen meine Spieler. Unser Schwerpunkt muss bleiben, uns weiterzuentwickeln.“ Und es freute Wenzel auch, dass gleich zwei Akteure den nächsten Schritt gemacht haben: Linksverteidiger Gianluca Lo Scrudato und Offensivspieler Stefan Maderer, die, anders als meist in der Liga, von Beginn an ran durften. „Für beide war das ein Willensspiel. Sie haben ihre Chance bekommen und sie genutzt“, freute sich der Trainer über weitere Alternativen. Die er auch im Tor brauchen könnte. Da sich Ersatzkeeper David Paulus grippekrank abgemeldet hatte, saß Innenverteidiger Lukas Billick auf der Bank. Die U-19-Torhüter sollen nun schnell an die erste Mannschaft herangeführt werden.

Die Statistik des Spiels

Fußball, DFB-Pokal, 1. Hauptrunde

FC Schweinfurt 05 – FC Schalke 04 0:2 (0:1)

Schweinfurt: Eiban – Messingschlager, Strohmaier, Kleineheismann, Lo Scrudato (77. Weiß) – Kracun, Fery – Piller (61. Trinks), Krautschneider, Maderer (70. Fritscher) – Jabiri.

Schalke: Fährmann – Sane, Naldo, Nastasic – Baba, Caligiuri, Bentaleb (48. Schöpf), Mc Kennie – Uth (76. Teuchert), Burgstaller (56. Embolo), Harit.

Schiedsrichter: Aarnink (VfL Weiße Elf Nordhorn).

Zuschauer: 15 060 (ausverkauft).

Tore: 0:1 Nabil Bentaleb (24., Foulelfmeter), 0:2 Adam Jabiri (75., Eigentor).

Gelb: Trinks, Strohmaier, Messingschlager – Bentaleb.

 
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