Im Leben des Markus Wolf ging es sicherlich schon mal unbeschwerter zu. Am Montagnachmittag beklagte der Geschäftsführer des derzeitigen Regionalliga-Zweiten FC 05 Schweinfurt "mangelnde Transparenz" und einen "üblen Beigeschmack" im Rahmen der Drittliga-Lizenzvergabe an den bisherigen Liga-Konkurrenten Türkgücü München. Im Interview erklärt er, warum er mit der nun erfolgten Stellungnahme des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) nicht zufrieden ist.
Markus Wolf: Das ist ein Skandal, wie sich der DFB herauswindet! Der Verband ist hilflos, weil er hinsichtlich der Lizenz für Türkgücü einige Sachen nicht nachweisen kann und eigentlich nur so lange Zeit gewinnen will, bis der Ausschuss Dritte Liga das Ganze durchgewunken hat.
Wolf: Um die Stadionfrage. Der DFB schreibt, dass es sich bei den Arenen in Würzburg und Burghausen um 'uneingeschränkt verfügbare, weitere Spielstätten' handelt. Die braucht es aber nicht, da Türkgücü in der Landeshauptstadt mit dem Grünwalder Stadion und dem Olympiastadion schon zwei Ausweichmöglichkeiten hat. Es braucht also eine Heimspielstätte. Da der DFB mitgeteilt hat, dass die Münchner ihre Spiele in München bestreiten wollen, reden wir nun also über ein Heim-Stadion, das gar keins ist. Da könnte man gleich in alle Stadien Bayerns gehen. Zudem: Wo sind denn die Unterschriften der Kommunen oder der zuständigen Polizei? Die Stadt Würzburg geht noch dazu davon aus, dass am Dallenberg kein einziges Türkgücü-Heimspiel stattfinden wird. Aus Burghausen heißt es, dass es noch gar keinen unterschriebenen Vertrag für die Nutzung der Spielstätte gibt. Dass es von den Kommunen oder der Polizei Bestätigungen gibt, hat der Verband nicht gesagt. Der Spieß wird gerade umgedreht: Normalerweise benennt man, wie in unserem Fall, ein Ausweichquartier, wenn die Heim-Arena nicht alle Auflagen erfüllt, um im Notfall ausweichen zu können. Nun würde Türkgücü München im Notfall in die uneingeschränkt verfügbare, aber nicht vorhandene Heimspielstätte ausweichen. Das ist mein Problem.
Wolf: Uns fehlen eine Rasenheizung und 150 überdachte Sitzplätze, das Stadion ist für uns allerdings uneingeschränkt nutzbar. Somit haben wir mit Unterhaching eine Ausweichmöglichkeit benannt. In dem Stadion würden wir aber nur dann spielen, wenn man im Winter beispielsweise den Platz in Schweinfurt nicht mehr räumen kann und die Heizung zwingend braucht. In solch einem Fall kann man Ausnahmen machen.
Wolf: Schwachsinn! Beide Vereine haben ein uneingeschränkt verfügbares Stadion, zudem wird das Ludwigsparkstadion gerade umgebaut. Das zeigt, wie hilflos der DFB ist. Man nickt da gerade ein Konzept ab, das Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny selbst als 'zusammengeschustert' bezeichnet hat.
Wolf: Das bin ich nicht. Ich möchte nur, dass die Klubs gleich behandelt werden. Rödinghausen aus der Regionalliga West hat beispielsweise gar keinen Drittliga-Antrag gestellt, weil sie laut des Fachmagazins Kicker wussten, dass sie die Auflagen nicht erfüllen können. Wenn sich dann ein anderer Verein durchmogeln kann, ist das für die Klubverantwortlichen ein Schlag ins Gesicht. Deswegen fordere ich, dass der Zulassungsausschuss die Unterlagen noch einmal genau prüft. Ich selbst habe einen Lizenzantrag abgegeben. Ich weiß, was man leisten muss und für mich liegt ein Lizenzverstoß vor. Der DFB schreibt ja, dass man den sportlichen Aufsteigern den Aufstieg ermöglichen will - jedoch nur im Rahmen der Zulassungsvoraussetzungen, die zu erfüllen sind. Es gibt für Türkgücü aber einfach kein uneingeschränkt verfügbares Stadion, weder als Heim-, noch als Ausweichspielstätte.
Sowohl sportlich als auch gerichtlich hat er verloren.
Der FC 05 spielt gegen Memmingen und nicht gegen Magdeburg.
Er sollte es sich mit dem mächtigen DFB nicht verscherzen und sich lieber auf das sportliche Konzentrieren und nicht immer die Schuld bei den anderen suchen.
P.S.: Für den FC05 tuts mir leid, dass aus ihm nichts mehr zu werden scheint; in denk noch gerne an die Zeiten, als wir nach Schweinfurt fahren mussten um die Gr0ßen der zweiten Liga zu sehen; aber auch damals schon hing der Verein am Geld der Großindustrie
Es wird auch nächste Saison nicht klappen. Dieses mal wird irgendein Amateurverein in der Regionalliga am Ende vor den Profis aus SW stehen. Ich tippe mal auf Bayreuth, die wollen auch gerne 3. Liga.
Es ist schon ein Witz, dass der DfB solche nicht realistischen Konstellationen zulässt, nur weil Türkgücü kein Stadion vor Ort in München für alle Heimspiele uneingeschränkt zur Verfügung steht.
Wäre es nicht sportlich gerechter wenn diese Saison ein anderer in der Qualifikation gescheiterte Regionalliga-Meister (Leipzig), statt Türkgücü aufsteigen dürfte. Leipzig hätte es als Meister sportlich mehr verdient als ein Zweiter!
Irgendein Amateurverein wird also vor den Schnüdeln sein und aufsteigen. Bayreuth hat für diese Saison keine 3.Liga-Lizenz beantragt, wird dies wohl aber wohl als einzigster Verein der RL Bayern in Zukunft tun. Du solltest wissen, dass dort ebenfalls unter Profibedingungen gearbeitet wird.
Zur Info: Verl und Lok Leipzig waren in ihren Staffeln ebenfalls nur Zweiter. Rödinghausen hatte keine Lizenz beantragt im Westen und Altglienicke wurde durch die fragwürdige Quotientenregelung in der Tabelle nach hinten versetzt. Ein Aufstieg wäre daher definitiv nicht gerechter.
Sofern Türkgücü 3.Liga spielt, sind Sie sicher sportlich zu beglückwünschen, jedoch sollten im Rahmen der Gleichbehandlung die selben Regularien gelten.
Wer keine taugliche und uneingeschränkt nutzbare Spielstätte in seiner räumlichen Nähe nachweisen oder kein Stadionkonzept für die Zukunft nachweisen kann, sollte keine Lizenz erhalten.
Guter Beitrag von Ihnen, aber auch nicht korrekt.
Leipzig wurde Meister der vorzeitig beendeten Regionalliga-Nord-Ost. Leipzig 47 Punkte in 22 Spielen, Altglienicke 47 Punkte in 23 Spielen. Wer Grundschul-Kenntnisse in Mathematik hat erkennt, dass Leipzig hauchdünn besser war.
Bei Türkgücü sind wir einer Meinung. Auch ich schreibe, dass die DFL Auflage eine 3. Liga taugliche Spielstätte für uneingeschränkten Spielbetrieb von den Münchnern nicht oder nur fragwürdig (Standort Würzburg) nachgewiesen wurde.
Nächste Saison, wann immer das sein wird, sollte dann halt als "sportlicher" Aufsteiger gelten, der am 22.Spieltag Erster ist.
Herr Wolf -Danke für die Courage sich mit den Übermächtigen anzulegen.
1. Das Willy-Sachs-Stadion ist ein städtisches Stadion. Die Stadt erhält Steuern von Bürgern und Firmen. Als städtische Einrichtung wird das Willy-Sachs-Stadion also vom Geld der Bürgerinnen und Bürger finanziert, z. B. für die Instandhaltung. Jeder Schweinfurter zahlt dafür, ob er will oder nicht.
2. Wie der FC 05 auf seiner Homepage unter https://www.fcschweinfurt1905.de/stadion/ schreibt, ist die Nutzung der "Schenkung" vom Stifter Willy Sachs "vorrangig" für den FC 05 festgelegt (Erstnutzungsrecht). Dies wird im Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Willy-Sachs-Stadion#Weblinks näher erläutert: "Der FC 05 erhielt von Sachs ein festgeschriebenes Erstnutzungsrecht aller Einrichtungen, einschließlich der Trainings- und Nebenplätze, so lange der Verein besteht."
Dies ist ein in Deutschland einmaliger Vorgang. Ich stufe beide Punkte als enormen Vorteil ein, z. B. gegenüber Vereinen wie Türkgücü, um die es im Interview geht.